Lange heiß ersehnt und erwartet ist sie nun endlich bei Aus Liebe zum Duft eingetroffen: die neue Snake Collection von Stéphane Humbert Lucas. Natürlich werden wir uns die sechs Neuheiten Venom Incarnat, Sand Dance, Lady White Snake, God of Fire, Crying of Evil und Mortal Skin hier auch gleich näher ansehen. Beginnen möchte ich mit der ersten Kreation der eben genannten Aufzählung und Euch in den nächsten Beiträgen dann peu à peu die weiteren Eaux de Parfum der Schlangenkollektion Snake Collection vorstellen.
Hier habe ich Euch alle Rezensionen verlinkt, die es im Duft-Tagebuch zu der Marke rund um den Maler, Poeten und Parfümeur Stéphane Humbert Lucas zu finden gibt. Es sind einige an der Zahl und allen gemein ist, dass die Düfte stets hochgelobt wurden. Und so freue ich mich schon ganz besonders auf die Snake Collection und all ihre Düfte.
Snake Collection – Reptil mit zweifelhaftem Ruf
Ein wenig mulmig kann einem schon zumute werden, wenn man sich die Namen der Kreationen genauer ansieht. Auch das Schlangenporträt auf Flakon und Umverpackung sind – abgesehen von ihrer einzigartigen Schönheit – nichts für schwache Nerven. Zumindest Ophidiophobiker, also Menschen mit Schlangenphobie, könnten hier eventuell Probleme bekommen. Stéphane Humbert Lucas spielt in dieser Kollektion mit dem Ruf der Schlange, der weltweit nicht unbedingt die positivsten Eigenschaften zugesprochen werden.
Bekanntester Vertreter des Bad-Snake-Images ist sicher die Schlange aus der Bibel, die Eva zu jenem verhängnisvollen Biss in die Frucht des Baumes der Erkenntnis verführt, der schließlich zur Vertreibung aus dem Paradies führte. In der nordischen Mythologie kommt die Midgardschlange vor, die Weltenschlange, die in der letzten Schlacht des Weltuntergangs Ragnarök vom Donnergott Thor erschlagen wird, diesen aber durch fiese giftige Ausdünstungen am Ende auch tötet. In der Antike Griechenlands dagegen wurde die Schlange verehrt, weil sie aufgrund ihrer Fähigkeit zur Hauterneuerung als unsterblich angesehen wurde.
Die indigenen Völker Nordamerikas hatten ein zwiegespaltenes Verhältnis zur Schlange. Während sie für manche Stämme für Leid und Übel verantwortlich waren – hier insbesondere die Klapperschlange –, sahen sie andere als Boten der Götter an. In Indien gibt es gar eine eigene Gottheit für die Schlange, die auf den Namen Manasa hört. In der Regel als betörend schöne Frau mit einer Schlangenkrone gestaltet, bietet Manasa Schutz vor giftigen Schlangen. Auch in der mythologischen Schöpfungsgeschichte Indiens spielen mehrere Schlangen eine wichtige Rolle. So viel zu meinem kleinen Überblick über die Schlange in verschiedenen Kulturen. Ich könnte hier gefühlt ewig weitermachen, doch möchte ich mich nun der Kreation Venom Incarnat zuwenden, denn die Snake Collection soll ja heute hier im Mittelpunkt stehen.
Venom Incarnat – Blutrotes Gift
Ein olfaktorischer Liebestrank soll Venom Incarnat sein, gebraut von einer „Zauberin mit Vipernaugen“. Das besagt der Pressetext, und er verspricht noch mehr: „Unwiderstehlich macht“ das Eau de Parfum, denn es ist „ein mystisches, betörendes und faszinierendes Elixier, das das Herz des Begehrten erobert wie das köstliche Gift eines leidenschaftlichen Bisses.“
Für mich klingen bereits die Duftnoten von Venom Incarnat überaus verführerisch: Brombeere, Erdbeere, Walderdbeere, Karamell, Himbeere, Virginia-Zedernholz, Zimt, Tonkabohne, Vanille, Patchouli und Leder. Da braucht es bei mir schon vom Klang her gar keine Schlange mehr und ich bin den Ingredienzien komplett verfallen. Wie sie wohl auf der Haut und dem Teststreifen ausfallen werden? Lasst uns gleich loslegen mit dem Schnuppern!
Beeriges Vergnügen
Leuchtend rot, fruchtig-beerig und pudrig-cremig zeigt sich Venom Incarnat von Beginn an. Die Walderdbeeraromen sehe ich sehr authentisch umgesetzt, auch wenn viele diesen eventuell einen Hauch von Künstlichkeit vorwerfen würden. Wer jedoch mal in eine echte Walderdbeere – wir haben echte Schwedische im Garten –, der mag mir zustimmen, dass ihr Aroma so intensiv und mitunter fast schon übertrieben anmutet, dass man kaum glauben mag, dass dies rein natürlich ist.
Eine cremig-milchige Note untermalt die fröhlich-fruchtigen Beeren, die in lebensfrohem Rot vor sich hinstrahlen. Karamell verleiht dem Duft eine sahnige Süße, die sich mit den würzigen Nuancen von Zimt und Vanille vereint und so fast schon gourmandige Akzente erzeugt.
Weiches Wildleder unterlegt die Kreation mit einer geschmeidigen Sanftheit, die sich hervorragend in die Kreation einfügt und sie auf bezaubernde Art und Weise abrundet. Wohlig, warm und nach wie vor fruchtig klingt das Eau de Parfum langsam aus.
Venom Incarnat aus dem Hause Stéphane Humbert Lucas ist mitnichten ein wollüstiges, vipernzähniges Hexenluder, sondern viel mehr ein gut gelaunter, überaus sympathischer und beerenstarker Duft, der der Farbe Rot und köstlichsten Walderdbeeren huldigt. Eine harmonische Frucht-Leder-Kombination mit cremig-milchigen Untertönen und würzig-gourmandigen Nuancen, die mir ausgesprochen gut gefällt und einen gelungenen Start in diese neue Snake Collection bietet. Durchaus mit einer gewissen Präsenz und einer ausgezeichneten Haltbarkeit gesegnet, ist Venom Incarnat ein Duft, der nicht nur für Freunde von Walderdbeeren ein wunderbarer Begleiter in nahezu allen Lebenslagen sein kann. Dicke Testempfehlung meinerseits!
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