erreichte uns dieser Tage im Shop – es handelt sich hierbei um Atelier Cologne. Gegründet von einem Duo namens Sylvie Ganter und Christophe Cervasel ist die neue Firma in Paris sowie in New York beheimatet und sieht sich einer, wie ich finde, sehr schönen Idee verpflichtet: Die beiden Duftliebhaber kreierten eine (erste?) Serie Cologne Absolues. Ihr Anliegen war es, Düfte im Geiste jenes Ursprungscolognes des Kölners Farina zu erschaffen, dessen Produkt für diese Duftkategorie namensgebend war. Jedoch lag es ihnen am Herzen, diesen eher leichteren, frischeren und transparenteren Düften ein längeres Leben einzuhauchen. Deshalb griffen sie nicht nur auf, na klar, hochwertigste Essenzen bei der Herstellung zurück, sondern erhöhten die Konzentration ihrer Colognes signifikant: Zwischen 12 und 20% Duftölanteil haben ihre Colognes, was deren Präsenz, Komplexität und Hauthaftung bzw. Haltbarkeit natürlich deutlich erhöht.
Zum Vergleich – allgemein kann man von folgenden Verdünnungsklassen ausgehen:
- Splash Colognes, Splash-Parfums, Eau de Solide 1-3%
- Eau de Cologne, Kölnisch Wasser 3-5%
- Eau de Toilette 5-9%
- Eau de Parfum 8-14%
- Parfum, Extrait Parfum 10-30%
Die Werte der Intense- oder Extrème-Varianten sind immer etwas erhöht.
Der Name der Firma an sich ist schlau gewählt: Das Produkt steckt schon mit drin, das Wörtchen Atelier assoziiert man mit Handwerk, Kunstwerk, Handarbeit – und genau jene Assoziation ist natürlich auch gewünscht. So lautet die Selbstbeschreibung folgendermaßen:
Atelier Cologne: Perfume house crafting colognes of character. The master perfumers of Atelier Cologne blend unexpected and rare extracts with signature fresh citruses to create Colognes Absolues, concentrated formulas with distinctive and long-lasting sillage. The first collection depicts five moments, five characters: Orange Sanguine, Grand Néroli, Bois Blonds, Trèfle Pur and Oolang Infini. Each scent captures treasured emotions and powerful memories.
Fünf Düfte an der Zahl – ein ordentlicher Einstand. Als Parfumeure haben sich die beiden auch eine ganz nette Riege herausgesucht: Ralf Schwieger, Cecile Krakower und Jerome Epinette sind verantwortlich für die ersten Atelier Cologne-Düfte.
Ralf Schwieger, der bei Mane arbeitet und von dem ihr hier ein nettes Interview finden könnt, schuf bereits Düfte wie Hermès Eau des Merveilles, Frédéric Malle Lipstick Rose, Yves Saint Laurent Baby Doll, Marc Jacobs Men sowie Paula Dorf Zita in Zusammenarbeit mit Cecile Krakower, ebenfalls bei Mane beschäftigt. Diese kennen wir (oder eben auch nicht) von Düften wie Laura MAC MV3, Mane Yu, Paris Hilton Fairy Dust, Vertigo Vertigo, Lilly Pulitzer Wink und weiteren. Jerome Epinette kreierte Byredos Bal d’Afrique, die Cannabis Rose für Fresh, Fougère und Poudré für Jovoy, Cereus pour Homme No. 4 sowie den Signature JB für Jack Black.
Beginnen wir doch heute gleich mit einer der drei Kreationen von Jerome Epinette – mit Bois Blonds. Dessen Ingredienzen: Kopfnote: Neroli, Rosa Pfeffer; Herznote: Orangenblüte, Weihrauch; Basisnote: Hölzer, Moschus, Vetiver.
„They spoke in whispers, breathing at the pace of the wind. The sun streamed through the trees in long rays of gold. Suddenly, the sky became the muted colors of twilight, it felt like hours had passed in a moment or that time had stopped altogether.”
Und weiter:
„Bois Blonds, a sophisticated yet mischievous elixir, entwines unique and precious woods and incense with sensual orange flower and vetiver.“
Bereits auf den ersten Riecher, mit dem ersten Atemzug, mit dem ich diesen Duft einsauge, wird mir klar, was ich mir ohnehin gedacht hatte: Der Duft – was im übrigen auch für den Rest der Kollektion gilt – macht einen extrem (hoch)wertigen Eindruck. Er verfügt über Intensivität und Präsenz und strahlt eine beeindruckende Klarheit aus. Ein zeitgemäßes Cologne, das den Spagat zwischen Tradition und Moderne spielend schafft.
Ganz entgegen meiner Erwartung (und des Namens) allerdings ist Bois Blonds kein Holzduft, zumindest nicht primär: Frische weiße Hesperidenblüten, Neroli und Orangenblüte, umfangen einen mit der ihnen genuinen fruchtigen Süße, welche durch sanft-würzige Akzente von Pfeffer wunderbar ausbalanciert wird. Die Hölzer tragen die Blüten auf einer milden Wärme, welche durch Moschus verstärkt wird, während Weihrauch und Vetiver dem Duft eine überaus distinguierte und zivilisierte Rauchigkeit einhauchen.
Insgesamt eine Kombination zum Großteil eher prominenterer Noten, die hier alle ungemein soft interpretiert wurden und somit jener Naturdarstellung aus dem obigen Text durchaus gerecht werden: Eine wärmenden Sonne, die zart-golden die letzten Strahlen des Tages wirft vor einem von Schäfchenwolken verhangenen Himmel in der Abenddämmerung… Haach…
Morgen geht es weiter mit der Kollektion – bis dahin viele liebe Grüße,
Eure träumende Ulrike.
Endlich ein Bericht zu Atelier Cologne…
Ich freue mich aufs Lesevergnügen…
LG & guten Wochenstart…
Stefan
P.S. Mein bisheriger Favorit ist Bois Blond…
Habe ich doch versprochen mein Gutester 😉
Alles beizeiten – ich habe noch jede Menge hier „auf Halde“ liegen an Düften, die ich Euch dringend noch vorstellen muss…
Mein absoluter Favorit kommt, wie immer :D, gegen Ende der Woche… Mehr wird noch nicht verraten 😉
Aber insgesamt bin ich ziemlich begeistert, vor allem auch von der Haltbarkeit.
Liebe Grüße, ebenfalls einen guten Start in die Woche und vor allem noch ein gutes Neues!
Uli.
LeLabo hat nun endlich eine Seite, von der man auch in Deutschland bestellen kann. Gott, bin ich gespannt auf deren Vetiver… Und den Oud und den Rose… Ich weiß nicht, ob ich hoffen soll, dass mir die so gar nicht liegen… 😉
Aber zunächst, also fürs Frühjahr, ist ja sowieso erstmal Fantastic Man auf meiner most urgently to have-Liste. Habe den Vetiver Extraordinaire aber wetterbedingt im November noch vorgezogen… und vor lauter Langeweile während des weihnächtlichen Flugverkehrstresses im Duty Free zwei Klassiker erfolgreich eingesackt (mit Zahlen natürlich): Pour Monsieur von Chanel und das Concentre Organe Vert von Hermes. Von beiden bin ich „entzückt“ und auf den Chanel auch prompt mehrmals angesprochen worden!
Ich hatte zunächst Bois Blond. Er fällt für mich in Gruppe von Navegar und Profumums Victrix, auch ein wenig French Lover und Chembur (ich hoffe, das meine Olfaktorie sich richtig an den letzteren erinnert), erst ist milder als die vorgenannten, aber… in Summe finde die Preise zu gesalzen. Marketing ist aber top – website und Story total ansprechend.
Gar nicht mag ich Grand Neroli und Sanguine. Da finde ich gibt es „Schlüssigeres“, Feineres. Trefle pur ist mir im Vergleich zu Bois Blond etwas zu weich und Oolong – ja der Tee! Aber wenn Tee dann den Kracher von PG… 😉
Bin gespannt auf Deinen Favorit!