… war es mir ein Anliegen, Euch natürlich auch olfaktorisch Passendes zu servieren, was gar nicht immer so einfach ist: Man kennt bereits einiges, hatte anderes bereits rezensiert, wieder anderes entspricht vielleicht nicht den Erwartungen, typisch weihnachtlich zu sein und/oder ein echter Knaller. Mariela und Harmen haben gestern ja bereits mit État Libre d’Oranges Noël au Balcon vorgelegt, ich lege heute nach. Und zwar mit Un Crime Exotique von Parfumerie Générale.
Ein exotisches Verbrechen – was möchte der schöne Pierre Guillaume uns mit seiner Vorliebe für Wortspiele damit sagen? Meine Phantasie fliegt mir bereits wieder davon, den ich träume von: Exotischen, vielleicht sündigen Leidenschaften. Denn irgendwie hört sich das wolllüstig an. Bevor ich aber weiter Kopfpurzelbäume schlage… lassen wir den Namen doch ganz einfach beiseite, erstmal.
Un Crime Exotique ist für mich der unnachahmlichste Duft aus der mittlerweile sehr weitläufigen Kollektion Pierre Guillaumes. Durch und durch ungewöhnlich und vollkommen unvergleichbar, ich kenne nichts ähnliches auf dem Markt. Einzigartig eben. Und nebenbei bemerkt, neben Felanilla, Harmatan Noir sowie Brûlure de Rose nun mein vierter Liebling der Marke.
Die Ingredienzen: Kopfnote: Chai-Tee, Zimt, Sternanis; Herznote: Osmanthus, Lebkuchen; Basisnote: Maté, Vanille, Sandelholz.
Der Auftakt lässt einen bereits erahnen, dass dieser Duft keine Kompromisse kennt: Eine Zimtexplosion, die einige Ami-Blogger völlig zu Recht an die mir ebenfalls bekannte, typisch amerikanische Süßigkeit erinnert – jene aus den 30er Jahren stammenden Red Hots, kleine knallrote scharfe Zimtpastillen. Begleitet wird dieser äußerst präsente Zimtzauber von einer fruchtigen Herbheit, die an Ingwer erinnert, welche im Laufe des Duftes mit einer ausgewachsenen Lebkuchennote verschmilzt. Dazu gesellen sich Teenoten – Schwarztee, Grüntee und vor allem der ebenfalls recht gut zu erkennende und sehr markante Chai, gekonnt mit Milch gereicht.. Anis und Osmanthus mit für ihn typischen Pfirsichanklängen runden das Ganze harmonisch ab – und lassen etwas so noch nie Dagewesenes entstehen: Einen floralen Gourmand, mit dem uns Pierre Guillaume ein wahres winterliches Schlaraffenland vor die Nase zaubert. Ein Tisch voller Lebkuchen, Gewürzkuchen, Früchtebrot mit dampfendem Tee, gar Jasmintee und Glühweinen verschiedenster Art. Farbenprächtig schillernd und von überschäumender Natur mit einer atemberaubenden Tiefe, die einen Hauch Harzigkeit, vielleicht Weihrauch erahnen lässt.
Und trotz seinem kraftvollen Naturell ist Un Crime Exotique auf eine bestimmte Weise sanft sowie überaus elegant und feminin. Deshalb erinnert er mich, ich kann mich dessen nicht entheben, an jene fremdartig-exotischen Tänzerinnen Anfang des 20. Jahrhunderts, die von den Tanzlokalen aus die Welt eroberten: Mata Hari, eine der sagenumwobensten, vor allem auch wegen ihrer Spionagetätigkeiten, Maud Allan, Josephine Baker und wie sie alle heißen. Sinnlichkeit, Schwere und der kitzelnde Reiz des Fremden, das doch auf irgendeine Art vertraut ist… Der Name und seine assoziativen Verlockungen. Was Un Crime Exotique daneben schlicht und einfach für mich auch und vor allem ist: Ein wunderbarer Weihnachtsduft, der so gut wie jede Facette dessen einfängt, was wir hier geruchlich mit der Weihnachtszeit verbinden.
In diesem Sinne wünsche Ich Euch ein wundervolles Weihnachtsfest im Kreise Eurer Lieben!
Viele liebe Grüße,
Eure Ulrike.
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