Eine Rosenwoche…

… wird es geben, denn dieser Tage bescherten uns einige Firmen neue Rosendüfte. Eine davon ist diejenige des Herrn Tauer, Rose Vermeille, die Nummer 10 seiner Serie und bereits im neuen fünfeckigen Flakon erhältlich.

Andys zweite Rose ist es, erinnert sich noch wer an die ersten beiden? Ja, genau, Incense Rosé und Rose Chyprée, die Nummer 8, wobei ersterer ja eher ein Weihrauch mit Rosenumrankung ist. Ich war neugierig und habe mir zumindest Rose Chyprée nochmals parallel zu Gemüte geführt – dessen Ingredienzen: Kopfnote: Bergamotte, Zitrone, Clementine; Herznote: Damaszener Rose, Lorbeer, Geranium, Zimt; Basisnote: Labdanum (Zistrose), Eichenmoos, Patchouli, Vetiver, Vanille, Ambra.

Ein mächtiges Rosenchypre, meine Herren, das Düftchen ist nicht von schlechten Eltern – nichts anderes ist man aber von Herrn Tauer gewöhnt, oder nicht? Die zitrischen Hesperiden schleichen sich bald prickelnd hinfort und zurück bleibt ein wuchtiges Rosenherz, dessen Rosigkeit von Geranium minzig unterstrichen wird. Ein sehr ernstes und dunkles Königinnenherz von bitter-herbem Lorbeer gekrönt und mit dickem Leder umrahmt. Das Ruhelager darunter bietet zweierlei: Zum einen die typische, warme, harzig-ambrierte, in Anlehnung an Guerlains Basis von Nathan Branch einmal als Tauerade bezeichnete Tauer-Basis. Und zum anderen einen düster-schillernden krautigen Chypre-Untergrund.

Ein Vollblutchypre der heftigen Sorte – Rosen sollte man schon mögen und Chypres auch. Ich mag beides. Trotzdem wirkt zum Beispiel eines meiner Lieblingschypres, das Eau Suave, ebenfalls ein Rosenchypre und nostalgisch-altmodischer, angenehm getragen-melancholischer Art, neben diesem Tauer hier wie ein unbeschwerter Girlieduft.

Und Girlieduft ist eine ganz herrliche Überleitung zu Tauers neuester Rose, Rose Vermeille. Im Gegensatz zu ihrer ernsten Schwester Une Rose Chyprée muß natürlich eine Gourmandrose, als welche Tauer Rose Vermeille bezeichnet, leichtfüßig und -lebig wirken, oder etwa nicht?

Trotz allem, Spaß beiseite – natürlich ist weder das Eau Suave noch Rose Vermeille ein Girlieduft. Letzterer überrascht aber trotzdem ob seiner Ambivalenz: Einerseits ein typischer Tauer. Und andererseits auch wieder gar nicht. Bevor ich Euch jetzt weiter verwirre gehe ich lieber gleich zum Duft über 😉

Seine Ingredienzen: Kopfnote: Bergamotte, Zitrone, Lavendel; Herznote: Rose, Veilchen, Himbeer; Basisnote: Vanille, Sandelholz, Tonkabohne, Ambra.

Une Rose Vermeille ist – eine weitere Hommage an die Rose, und zwar an eine ganz besondere: Eine tiefrote mit einer ins leuchtende Orange übergehenden Farbe, das bedeutet nämlich „Vermeil“.

In den Kopfnoten präsentiert sich jene noch zitrisch und bisweilen mediterran-maritim anmutend, was durch den gestreng-würzigen, dezent krautigen Lavendel noch unterstrichen wird. Nicht allzu lange später bahnt sich jene Rose ihren Weg, vielmehr: ein ganzes Rosenmeer. Von zart-zurückhaltenden Veilchen gesäumte betörende Vertreterinnen ihrer Gattung sind es: Verlockend und lasziv-fruchtig, genauer: himbeerig, betörend gourmandig nach leicht rauchiger Karamellcreme duftend, die vermutlich irgendwo aus der überaus sinnlichen, warm-harzigen und die Tauersche Signatur tragenden Ruhestätte, der Basis hervordringt.

Für einen Tauer ungewohnt süß, das muß man schon sagen. Aber, trotz allem – ein typischer Tauer. Von einer gourmandig anmutenden Rose zum Beispiel von… Coudray oder Parfum de Rosine trennen diesen Duft doch Welten 😉

Wie seht Ihr das? Gefallen Euch die beiden neuen Tauers (den anderen hatte ich ja letzten Mittwoch besprochen)? Wie steht Ihr zu Tauer generell?

Liebe Grüße,

Eure Ulrike.

P.S.: Ach ja: Une Rose Chyprée kann ich mir sehr gut an Weiblein wie Männlein vorstellen – Une Rose Vermeille hingegen dürfte tatsächlich der Damenwelt vorbehalten bleiben meine ich.

Bildquelle: Red Rose von MarcusObal via Wiki Commons, some rights reserved – lieben Dank!

Neueste Kommentare

Ulrike Knöll Verfasst von:

Meine Liebe gilt seit jeher dem Ästhetischen: Mir geht das Herz auf bei jeglichen Dingen, die durch Form, Funktionalität, Design und Herzblut zu überzeugen wissen. Und wenn dann noch ein Quäntchen Historie dazu kommt, ist es meist ganz um mich geschehen … Ich bin der Nischenparfümerie mit Haut und Haaren verfallen und immer auf der Suche nach dem – oder vielmehr: einem – neuen heiligen Gral. Diese Suche sowie mein ganzes Interesse und meine Begeisterung möchte ich gerne mit Euch teilen!

2 Kommentare

  1. 10. März 2011
    Antworten

    Ich war so gespannt auf ihn, doch leider fällt er bei mir durch, so lecker und spannend er sich anhörte.

    Die Himbeere, die ist`s, die mir den Duft vermiest. Ich muss dabei an einen viel zu künstlichen und sauren Früchtetee denken und da ich diesen auch nicht trinken mag, muss ich ihn auch nicht an mir haben. Gibt ja zum Glück noch soooooo viele andere leckere Rosen-Düfte, ohne dass man nach Himbeer-Zitronen-Tee duften muss!! 🙂

    Die anderen Tauer-Düfte kenne ich leider noch nicht…

    Liebe Grüße
    Evelyn

    • Ulrike
      15. März 2011
      Antworten

      Liebe Evelyn,

      das ist in der Tat schade, aber – wenn es auf der eigenen Haut nicht so riecht, wie man einen Duft haben mag, dann bringen auch die höchsten Erwartungen leider nichts – ich kenne das 😉 Du hast aber vollkommen recht: Es gibt noch jede Menge Rosendüfte zu entdecken, insofern wird da auch für Dich sicher noch der eine oder andere dabei sein 😉
      Die restlichen Tauers solltest Du aber nichtsdestotrotz (noch) testen, da sind einige viele Schmankerl dabei 🙂

      Liebe Grüße zurück,

      Uli.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert