Die Nischenduftmarke Venti4 traf vor ein paar Wochen bei Aus Liebe zum Duft ein und landete somit auch auf meinem Schreibtisch. Vier Düfte namens Vorrei, Verde, Bianco und Rosso umfasst die Kollektion des italienischen Luxusduftlabels mit Sitz in Mailand, welches von der gebürtigen Deutschen Eve Neuberger gegründet wurde.
Die Marke Venti4 möchte den italienischen Lebensstil, das Dolce Vita, in Düfte übersetzen. Die einzigartige mediterrane Landschaft, deren Zauber und Schönheit so viele betört, der Duft des Meers, von leckerem Essen, von berauschenden Blüten und köstlichen Früchten. Italien ist für Eve Neuberger nicht nur eine neue Heimat. So stilvoll, traditionsreich, facettenreich und geschichtsträchtig wie es ist, ist Italien für sie auch die Inspirationsquelle schlechthin.
Vorrei – Ich hätte gerne …
Mit Vorrei huldigt Venti4 Eve Neubauers Anfangszeit in Italien. In der Emilia Romagna begann ihre einzigartige Beziehung zu dem mediterranen Land. Eine Region, die berühmt ist für ihre Sportwagen und Motorräder. Legendäre Marken wie Ferrari, Maserati, Lamborghini und Ducati haben hier ihren Hauptsitz, weshalb die Emilia Romagna sich selbst auch gerne das „Land der Motoren“ nennt.
Auch an Kulinarik hat die Region einiges zu bieten. Die Stadt Parma gab dem gleichnamigen Parmaschinken seinen Namen und in und um Modena entsteht – ganz traditionell hergestellt – hochwertiger Balsamicoessig. Parmesanliebhaber kennen den in der Emilia Romagna produzierten Parmigiano Reggiano, den echten Parmesan, und mit Barilla ist auch einer der größten Nudelhersteller Italiens ist hier zu Hause. Nicht umsonst zählt die nördlich der Toskana gelegene Emilia Romagna zu den reichsten Regionen in Italiens.
Vorrei dreht sich aber in erster Linie um die motorisierten Fortbewegungsmittel, die in der Emilia Romagna zumeist schnittig und überaus sportlich ausfallen. Diesen setzt die Marke Venti4 in Vorrei mit den Ingredienzien Grüne Minze, Aldehyde, Jasmin, Milch, Weihrauch, Leder, Vetiver und Patchouli ein olfaktorisches Denkmal.
Motorisierte Lebensfreude
Die luftige und synthetisch anmutende Kühle fruchtig-floraler Aldehyde trifft im Auftakt von Vorrei auf die hellgrüne Frische von Minze und die betörend-lieblichen Nuancen von Jasmin. Vorrei ist üppig und präsent, aber zugleich leicht und kaum greifbar. Eine intensive und schwer in Worte zu fassende Mischung aus Blüten, Minzfrische und Aldehyden, untermalt von einer milchigen Cremigkeit.
Nach und nach offenbart die Kreation von Venti4 etwas dunklere Nuancen. Die Betonung liegt auf „etwas“, denn wirklich dunkel wird Vorrei auch im weiteren Verlauf nicht. Weihrauch sorgt für eine dezente Rauchigkeit, die von zartem Leder und den erdigen Noten von Vetiver und Patchouli unterstrichen werden. Im Zentrum des Dufts steht jedoch die liebliche Süße von Aldehyden, Jasmin und einem Hauch von Minze, die sich wie ein roter Faden durch den Duftverlauf von Vorrei zieht und den Duftcharakter bestimmt.
Vorrei ist ein honigsüßer und frischer Blütenduft, der von Weihrauch und Leder nuanciert wird. Eine üppige und außergewöhnliche Kreation, die ich eher zu besonderen Anlässen tragen würde, denn in Büro und Alltag. Jahreszeitlich würde ich Vorrei eher in der wärmeren Jahreszeit verorten. Ideal für alle, die Düfte mit einer ordentlichen Portion an Aldehyden und intensiver Süße schätzen. 🙂
Verde – der Grüne
Die Ausichtung unseres zweiten Kandidaten heute dürfte – zumindest in meinen Augen – relativ klar sein, wenn man einen Blick auf den Namen der Kreation wirft. Verde, zu Deutsch „grün“, klingt für mich nach Frühling, nach aufkeimender Natur, von zart-sprießenden Blüten. Doch kann auch schon ein Hauch von sommerlicher Wärme mit im Spiel sein. Venti4 widmet Verde jedoch nicht explizit dem Frühjahr, sondern vielmehr der einzigartigen Kulisse und Natur des Comer Sees, der die Gründerin von Venti4 ganz besonders beeindruckte.
Bergamotte, Aquatische Noten, Lilie, Ylang-Ylang, Fleur de Sel (Meersalz), Sandelholz, Ambra und Ambroxan sind die Ingredienzien dieser Hommage an den Comer See, den ich bisher leider noch nicht besuchen konnte. In der norditalienischen Lombardei gelegen, ist der Lago di Como nicht nur ein beliebter Urlaubsort für Touristen und Ausflügler, auch zahlreiche Promis haben sich am Ufer des schmucken Sees eine stattliche Residenz zugelegt. Die Villa Oleandra von George Clooney beispielsweise ist auch über die Grenzen der Lombardei hinaus bekannt und zieht immer wieder Promibegeisterte in den kleinen Ort Laglio. Eve Neuberger war wohl eher aus Urlaubsgründen am Comer See und genoss die Natur und die Kulisse des Lagos zu Lande und zu Wasser. Ob Cabrio oder Segelyacht, die Schönheit des lombardischen Gewässers und das italienische Dolce Vita ließen einen nachhaltigen Eindruck bei ihr.
La vita è bella
Auch wenn ich mit einem üppig grün ausgerichteten Duft gerechnet habe – und insgeheim auch auf schöne Blattgrünnoten gehofft hatte –, zeigt sich Verde im Auftakt eher aquatisch und krautig. Dunkel-salzige Akzente evozieren dezente Algenaspekte, die den maritim angehauchten Charakter der Kreation unterstreichen. Die Blüten nehme ich eher als sanft schillernde Hintergrunduntermalung wahr, die den Duft nach und nach etwas beruhigen und ihm eine zarte Cremigkeit verleihen.
Watteweiches Ambroxan zieht wie dicke Quellwolken im Duftgeschehen auf und verleiht der Kreation eine synthetisch anmutende und schwer greifbare Fluffigkeit. Im Ausklang wird Verde ein wenig wärmer dank der holzigen Nuancen von Sandelholz und Ambra. Insgesamt bleibt die Komposition aber eher kühl und dezent frisch.
Verde von Venti4 ist ein salzig-krautiger Aquate mit subtiler Blütenuntermalung, der anfangs mit einer gewissen Intensität aufwarten kann, allerdings keine überbordende Haltbarkeit aufweist. Ein mit einer Cologne-artigen Leichtigkeit versehen, denn allzu präsent, könnte Verde der ideale Duft für Liebhaber von aquatischen Düften sein. 🙂
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