Peonypop von Hermetica und Rose de Pushkar von Ella K. – Blüten über Blüten

Frühlingshaft und floral wird es am heutigen Gründonnerstag mit den Düften Peonypop von Hermetica und Rose de Pushkar von Ella K, die sich um Pfingstrose und Rose drehen. Überaus passend zum strahlenden Sonnenschein, den milden Temperaturen und den zahlreich knospenden Pflanzen, die sich in unserem Garten ein Wettrennen zu liefern scheinen, wer als Erster die Blättchen und Blütchen zum Vorschein gebracht hat.

Pfingstrosen und Rosen treiben bei uns schon eifrigst aus. Beim ersten Blick auf den Namen könnte man ja meinen, dass es sich bei beiden Blütenarten um eine Form von Rosen handelt. Doch der Blick auf die Pflanzen selbst und ins Lexikon offenbart anderes: Während die Rose bekanntermaßen zu der Familie der Rosengewächse gehört – wie auch Apfel, Birne, Kirsche und Erdbeere –, die unter der Ordnung Rosenartige zu finden ist, ist die Pfingstrose systematisch in der Ordnung der Steinbrechartigen und unter diesen in der Familie der Pfingstrosengewächse beheimatet.

Peonypop – Hermetica

Bei Steinbrech denke ich zuallererst an polsterförmig wachsende Stauden in Steingärten, doch tatsächlich ist die Ordnung der Steinbrechartigen durchaus mannigfaltig besetzt: neben der Familie der Pfingstrosengewächse finden sich hier auch die der Stachelbeergewächse, Zaubernussgewächse und einige weitere mehr. Rein optisch unterscheiden sich Pfingstrosen deutlich von den Rosen: keine Stacheln, keine Hagebutten als Früchte, andere Blätter und Blüten. Zudem überwintern Pfingstrosen mithilfe von Rhizomen. Die sommergrüne Pflanze zieht sich also im Winter in ihr Überdauerungsorgan zurück und treibt somit erst im Frühjahr wieder aus.

Doch genug der Fachsimpelei über Pfingstrosen und Rosen, wenden wir uns den Düften zu, um die es heute gehen soll: Peonypop von Hermetica und Rose de Pushkar von Ella K. Beide Düfte widmen sich Blüten, doch vermutlich in völlig unterschiedlicher Ausführung.

Hermetica – Peonypop vom Feinsten

Peonypop von Hermetica gehört zur Dry-Waters-Kollektion, die sich mit abstrahierten und metallisch anmutenden Blüten beschäftigt. Diese Kollektion umfasst bereits einen Rosenduft, einen Orangenblütenduft und einen Lotosduft. Mit Peonypop steuert Hermetica nun also noch einen Pfingstrosenduft hinzu und macht aus dem bisherigen floralen Trio ein Quartett. Die Ingredienzien sind Bergamotte, Schwarze Johannisbeere, Bulgarische Rose, Grapefruit, Osmanthus, Veilchenblätter, Himbeere, Jasmin, Maiglöckchen, Pfingstrose, Zedernholz, Moschus, Ambra, Vetiver und Sandelholz.

Peonypop – Hermetica

Das Eau de Parfum Peonypop besteht aus einem Bouquet aus rosa Blüten. Das Osmanthusabsolue und das Pfingstrosenmolekül verströmen ihre süße Präsenz in diesem rosigen Duft. Die Himbeeressenz entfaltet einen gourmandigen Twist auf der Haut.

Pfingstrose trifft auf Himbeere

Mit den charakteristischen Noten der Schwarzen Johannisbeere startet Peonypop in den Duftverlauf. Schon früh zeigen sich die mitunter wässrig-floralen Nuancen der Pfingstrose, die süßlich schillernd in der Kopfnote oszillieren. Untermalt von einer wunderschönen und sehr authentischen Bulgarischen Rose gesellt sich süß-säuerlich die Himbeere dazu, deren tiefrosafarbene Noten sich harmonisch in den Duftverlauf einfügen. Osmanthus steuert den Duft von samtigem Pfirsich hinzu und macht Peonypop so zu einem wahren Fruchtdessert.

Honigartige Nuancen verleihen dem Duft von Hermetica im weiteren Verlauf zusätzliche Süße. Nach und nach wird die Kreation wärmer, die schillernden Fruchtnoten beruhigen sich langsam. Sandelholz und Ambra geleiten Peonypop in die Basis, in der Moschus die Duftkomposition mit seinen typisch-pudrigen Noten nur zu gerne in Empfang nimmt. Mit sanften Wohlfühlnuancen, die nach wie vor von einer subtil-floralen Fruchtsüße untermalt wird, klingt die Kreation von Hermetica ganz allmählich aus.

Peonypop – Hermetica

Peonypop von Hermetica ist durchaus schrill und von einer gewissen Exzentrik durchzogen. Die einzelnen Ingredienzien wirken mitunter überzeichnet und verleihen der Kreation dadurch eine starke Präsenz und Intensität, machen sie dadurch aber auch überaus lebendig und lebensfroh. Die Duftkomposition ist ein echter Gute-Laune-Duft, der mit süßlichen Fruchtnoten und einem wunderschönen Blütenbouquet aufwartet. Modern, spritzig und bunt!

Peonypop kommt übrigens ganz ohne Alkohol aus, was sich insbesondere nach dem Aufsprühen des Dufts deutlich zeigt. Zum einen fehlt der typische Alkoholgeruch, den man von traditionellen Kreationen kennt. Zum anderen verdunstet die Lösung nicht, sondern verbleibt zunächst auf dem Arm und kann dort verrieben werden. Sie wirkt feuchtigkeitsspendend und hinterlässt einen duftenden und angenehmen Film auf der Haut, der aber nicht fettet oder schmiert, sondern ganz allmählich einzieht – fast wie eine Lotion.

Indische Opulenz – Rose de Pushkar

Ella K entführt uns heute nach Indien, genauer in den Bundesstaat Rajasthan. Dort liegt an einem kleinen See der Ort Pushkar, der dem Duft von Ella K den Namen gab. Das Gewässer in Pushkar gehört zu den heiligen Stätten Indiens. An den Ufern des Sees befinden sich zahlreiche Tempel. Hier kommen die Gläubigen zur Reinwaschung im See zusammen, um dem indischen Gott Brahma zu huldigen.

Tanzende Inderin

In Rose de Pushkar vereint Sonia Constant, die Parfümeurin und Gründerin von Ella K, die Ingredienzien Litschi, Rose, Schwarzer Pfeffer, Safran, Weihrauch, Rosenöl (Rose Attar), Zedernholz, Adlerholz (Oud), Sandelholz, Patchouli, Leder, Labdanum (Zistrose), Tonkabohne, Ambra und Moschus.

„Eine sprachgewaltige Ode an die Sehnsucht, an die Kraft der traumhaften und berauschenden Düfte Indiens. Der ganze Reichtum der Gewürze wurde hier versammelt. Safran, schwarzer Pfeffer, die Opulenz der Edelhölzer: Adlerholz, Sandelholz, Zedernholz und Patschuli setzen einen herrlichen Strauß, einen Armvoll extravaganter Rosen in Szene. Eingehüllt in die Sinnlichkeit eines Lederhauchs werden die Sinne in diesem moschusartigen, ambrierten Feuer erregt.“

Pushkar, Rajasthan: Von der Morgen- bis zur Abenddämmerung erregt diese heilige Stätte die Sinne. Sichtbare Opulenz und berauschende Aromen scheinen die Kraft des Glaubens bei jenen zu untermauern, die am Seeufer ihre Seele zu reinigen suchen. Die Natur spielt gerne mit dem sagenumwobenen Charakter des Ortes: Die Rosen blühen nur am Seeufer, um ihre Blütenblätter ganz leicht Brahma darbringen zu können, und die untergehende Sonne bildet eine lebendige Kulisse für die betörenden, melodischen Klänge der Gläubigen.

Rose de Pushkar – Ella K.

Rosenblatt für Rosenblatt

Schon vor dem Testen entzückt mich die Farbe des Eau de Parfums Rose de Pushkar von Ella K. Himbeerrot würde ich sie nennen und damit überaus passend zu unserem ersten Duftkandidaten Peonypop, der genau diese Farbe perfekt olfaktorisch umsetzt. Doch Rose de Pushkar ist – das beweist der erste Sprüher sofort – gänzlich anders geartet als der fröhlich-quietschige Pfingstrosenduft.

Von einer deutlich wahrnehmbaren Dunkelheit ist die Rose in der Kreation von Ella K umgeben. Safran, Schwarzer Pfeffer und Weihrauch zeigen sich beinahe augenblicklich und auch Adlerholz und Patchouli lassen sich nicht lange bitten. All diese Noten tanzen um eine schwere, eine intensiv duftende Rose herum, eine echte Grande Dame, die sich hofieren lässt.

Nach und nach wird Rose de Pushkar wärmer, holziger und offenbart leicht ledrige Akzente. Im Ausklang des Dufts bestimmt immer noch die dunkle und reichhaltige Rosennote den Duftcharakter, hier jedoch begleitet von den würzig-balsamischen Noten von Tonkabohne und Labdanum.

Rose de Pushkar – Ella K.

Rose de Pushkar von Ella K ist eine mächtige, eine üppige und eher dunkel gehaltene Rose, deren außerordentliche Noten den Duft von Anfang bis Ende dominieren. Auch wenn Adlerholz enthalten ist, haben wir es hier mit keiner typischen Oud-Rose zu tun, dafür sind die übrigen Ingredienzien zu dominant oder das Adlerholz zu devot – je nachdem wie man es sieht. Rosenfans lege ich Rose de Pushkar auf jeden Fall ans Herz. Ab mit dem Duft auf die Must-try-Liste. 🙂

Damit verabschiede ich mich für heute. Ich wünsche Euch noch einen schönen Gründonnerstag und ein frohes Osterfest!

Liebe Grüße
Julia

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Julia Biró Verfasst von:

Bereits 2010 gingen so einige Blogbeiträge auf mein Konto. Dann war ich „kurz“ weg – sechs Jahre. Umso mehr freut es mich, dass ich nun wieder die Chance bekomme, mein Näschen im Dienste der Duftrezension schnuppern zu lassen und eifrig in die Tasten zu hauen. Was Nischendüfte angeht, habe ich damals übrigens schnell Feuer gefangen. Meine Ausbildung tat dazu ihr Übriges: Als diplomierte Biologin kenne ich mich nicht nur mit Fauna und Flora, sondern auch recht gut mit der Herstellung von Ölen und Extrakten aus, was den Reiz der Parfumwelt natürlich noch größer macht.

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