… ist die dritte und letzte Kollektion des Hauses und wartet mit fünf Düften auf. Wenn wir mit diesen durch sind, dann haben wir die vierzehn Düfte der Marke geschafft, puuh, ein Rezensionsmarathon quasi 😉
Falls Ihr die bisherigen Artikel verpasst habt, könnt Ihr sie hier nachlesen:
- Kajal Perfumes Paris – Vorstellung der Marke sowie Rezension zu Kajal, einem Kandidaten der Classic Collection
- Kajal Perfumes Paris – Rezension von Homme I und Homme II aus der Classic Collection
- Kajal Perfumes Paris – Rezension von Dahab und Lamar aus der Classic Collection
- Kajal Perfumes Paris – Rezension von Jihan und Joorie aus der Wardé Collection
- Kajal Perfumes Paris – Rezension von Wardé und Yasmina aus der Wardé Collection
FIDDAH COLLECTION
„The Fiddah Collection features 5 unique scents. The fragrances are an embodiment of different moods and distinguished personas: the romantic, the leader, the lovable, the festive, and the hipster.“
Der Romantiker, der Anführer, der Geliebte, der, ja, was nun, Festliche, Feierliche, Fröhliche? Ich weiß es nicht, was genau damit gemeint ist, aber ich habe keinen Zweifel daran, dass wir es zusammen herausfinden werden, spätestens beim Schnuppern 😉 Und dann, klar – der Hipster. Die Fiddah Collection stellt eine olfaktorische Verkörperung unterschiedlicher Persönlichkeiten dar, die charakterisiert sind durch verschiedene Gefühle, Grundemotionen, könnte man vielleicht sagen, ohne dass wir uns dabei zu weit ins Feld der Psychologie wagen oder gar dort verlieren wollen …
Ich erinnere mich noch, dass ich im Einführungsartikel geschrieben hatte, dass sich die Fiddah Collection unter anderem mit „Silber“ befasst – so hatte ich es nämlich eigentlich gelesen. Das zumindest findet sich als, wie bereits von der Marke gewohnt, ausdrucksstarke Flakonverzierung. Mal sehen, ob ich da etwas missverstanden hatte oder ob es sich noch in irgendeinem Zusammenhang mit den Düften an und für sich beziehungsweise deren Motiv, deren Inspiration entdecken lässt …
FIDDAH von Kajal Perfumes Paris
„The FIDDAH fragrance, the name to which this collection is based on, is for the warm and sensual romantic.
This perfume is felt on the skin – sexy, erotic, and with smoky leather scents that give off a sultry sensation.
#kajalsensual“
Die Ingredienzen:
Kopfnote: Bergamotte, Florale Noten, Zimt, Sternanis, Fruchtige Noten
Herznote: Leder, Tabak
Basisnote: Ambra, Moschus, Vanille, Benzoeharz, Tonkabohne
Beginnen wir doch gleich mit dem Duft, der den Namen der Kollektion trägt, mit Fiddah. Sein Träger – ein warm(herziger), sinnlicher Romantiker. Seine Wirkung – man kann ihn auf der Haut fühlen, steht hier geschrieben, sexy, erotisch und mit rauchigen Lederakzenten, die uns ihn als temperamentvoll, gar heißblütig wahrnehmen lassen. Hört, hört! Yasmina war ja schon so ein „Sexy Beast“ im absolut positiven Sinne, jene animalische Jasmin-Interpretation mit knackig Safran-Leder, in Oudrauch gehüllt.
Ok, vielleicht bin es nur ich, aber … Ich bekomme das irgendwie nicht so recht zusammen alles. Eventuell der Übersetzung aus weiß nicht wievielen Sprachen geschuldet? Keine Ahnung. Romantiker, ok. Der muss nicht notwendigerweise ein „Lappen“ sein, und darf sicherlich, je nach Gusto, auch kernig bis kerlig sein. Romantik steht in meinen Augen auch nicht zwangsläufig für … kein Sex vor der Ehe, Blümchensex, was weiß ich. Aber exakt hier ist mein „Problemchen“ verortet: wieso muss denn „Romantik“ mit „Sex“ verknüpft werden, auf diese Weise? Ist „sinnlich“ hier die Überleitung? Die zwischen den Worten als auch die, die das zugeneigte angeschmachtete Subjekt vom Sofa auf das wie auch immer geartete Fellchen vor dem Ofen lockt für gemeinsames Betrachten des Flammenspiels nebst weiterer Spielchen? Meine erste Assoziation zum Text – ich darf es eigentlich gar nicht schreiben … kennt jemand den „Ding Dong Song“ von Günther bzw. Gunther? Ein Klassiker, und nein, nicht ernst bzw. satirisch gemeint, vermutlich auch mit einem kleinen Fingerzeig in Richtung uns Deutschen. An das Originalvideo musste ich gerade denken, man mag es mir wiederum verdenken …
Ihr seht schon, mich hat die Beschreibung nicht vom Hocker gehauen, das hält mich allerdings ganz bestimmt nicht davon ab, den Duft zu testen, auch unvoreingenommen. Der Juice kann ja nichts dafür, gell?!
… und ist auch weniger „macho“, als ich es erwartet habe, sondern in der Tat … ein Romantiker, ein moderner! Ein Tabakduft, so würde ich ihn charakterisieren, nicht schwül-dicht-schwer, sondern auf eine Weise federleicht, aber dennoch überaus präsent und prägnant. Flirrende Noten von Tabak, hellem Tabak, warm-würzig und dennoch leichtfüßig, dynamisch, wundervoll von Sternanis durchdrungen, der die ihm eigene würzig-gewürzig-florale Note beisteuert. Fruchtige Anklänge nehme ich ebenfalls wahr, für meine Nase Aprikose und Pflaume, von Zimt gekonnt kontrastiert, süß als auch auf subtile Art ein Quentchen Schärfe spendierend. Vanille cremt milchig-süß im Duett mit sanftem Benzoeharz, was mich im tatkräftigen Zusammenspiel mit den anderen Zutaten als Ganzes an den Duft von herrlich aromatisiertem Pfeifentabak erinnert. Ambrawärme trägt, während dezente Ledernoten interessante Facetten kreieren.
Ein Dandy ist Fiddah, ein überaus eleganter, kontemporärer Vertreter seiner Gattung. Vielleicht so etwas wie der jüngere Bruder von einem meiner Lieblinge, vom gleichnamigen Duft aus dem Hause Parfums d’Orsay, Le Dandy (ich meine vergriffen, leider – wer über ein Exemplar stolpert, zuschlagen!). Ich finde ihn ganz zauberhaft und kann einen Test nur wärmstens empfehlen!
ALUJAIN von Kajal Perfumes Paris
„For the joyous and festive person, this scent represents a celebration of ambers. ALUJAIN merges traditional and modern fragrances into one.
Created to either be worn alone or layered on with other perfumes, this fragrance brings on a festive mood to the wearer.
#kajalamberfestival“
Die Ingredienzen:
Kopfnote: Rose
Herznote: Geranium, Iris
Basisnote: Moschus, Hölzer, Ambra, Gourmand-Noten
Alujain hat demnach den fröhlichen, geselligen Träger im Blick, ja, auch den Feiernden, selbst wenn das derzeit für die meisten von uns zu kurz kommt. Ein Festival der Ambranoten wird uns versprochen, den Spagat zwischen traditionellen und modernen Düften wagend. Das ist nicht verwunderlich, ist Ambra doch eine der ältesten und nach wie vor beliebtesten Parfumzutaten, findet sich demnach nicht nur in unzähligen Düften, sondern hat auch eine ansehnliche Riege an monothematischen ebensolchen, die ihr gewidmet sind. Kajal Perfumes Paris betonen, dass der Duft sowohl alleine getragen werden kann, sich darüber hinaus aber auch hervorragend zum Layern eignet.
Gretchenfrage, schon oft gestellt: Layer-Freunde unter Euch? Wenn ja: benutzt Ihr dafür dezidiert dafür deklarierte Düfte – beispielsweise von Initio, Etro oder Jo Malone – oder sprüht Ihr fröhlich, was und wie es Euch gefällt? Lieblingskombinationen, -kompositionen?
Eine Rose, eine maskuline. Die mich überrascht mehrfach auf die Ingredienzen blicken lässt – kein Oud drin, wirklich? Animalisch, rauchig und „körperlich“ zeigt sie sich, kokett, fast schon sexy, von einer wabernden Harzwolke getragen. Diese wärmt und würzt, betont aber auch … das Tier. Denn das ist nach wie vor vorhanden hier, in Alujain. Eine Prise Leder unterstreicht, tiefdunkles Glattleder in kräftigem Schwarzbraun, buttrig weich und dick.
Im Gegensatz zu seinem Vorgänger Fiddah ist Alujain in der Tat eher ein Herrenduft, so zumindest würde ich das einteilen wollen. Er ist markant, dürfte seines Charakters nach am ehesten Freunden von kräftigen Oudrosen gefallen. Und tierfreundlich sollte man auch sein 😉
Nächste Woche geht es weiter mit dem Rest der Fiddah Collection – bis dahin wünsche ich Euch alles Liebe und ein schönes Wochenende –
herzlichst
Eure Ulrike
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