Kilians Duft Apple Brandy steht heute auf meinem Tisch, um verkostet zu werden. Die Medien melden bereits, dass währende der Corona-Krise nicht nur das Homeoffice boomt, sondern auch das Home-Kneiping, siehe z. B. hier im SPIEGEL. Ich möchte natürlich niemanden zum übermäßigen Trinken animieren, spreche aber doch eine Triggerwarnung aus. Im Laufe dieses Textes werden vermutlich einige lobende Worte zu Cognacnoten und dergleichen zu finden sein.
Cognac oder Brandy, wie war das doch gleich? Ich muss gestehen, ich hatte den Unterschied nicht parat. Bei beiden handelt es sich um Weinbrand bzw. Branntwein, also eine aus Wein destillierte Spirituose. Brandy ist Branntwein aller Art, wie ich es verstehe. Cognac hingegen ist eine geschützte Bezeichnung. Nennen dürfen sich so nur Branntweine aus der Stadt Cognac und Umland, die nach bestimmten Verfahren hergestellt werden. Es dürfen beispielsweise nur bestimmte Rebsorten verwendet werden. Eine der bekanntesten Brennereien aus Cognac ist Hennessy, Teil des Unternehmens LVMH – Moët Hennessy – Louis Vuitton. Wo wir wieder bei Kilian wären, der selbst ein Spross der Familie Hennessy ist.
Eau de Apple Brandy
Wenn wir dem Dufttext Glauben schenken dürfen, so ist Apple Brandy einer der persönlichsten Düfte von Kilian, da der Geruch von Cognac zu seinen Kindheitserinnerungen gehört. Ich finde das recht glaubhaft. Beim Cognac kommt es aber nicht nur auf den Wein an, sondern auch auf seine Lagerung in den richtigen Fässern sowie die Lagerdauer. Hier nimmt der Weinbrand die Aromen des Holzes auf und erhält seine Farbe. Je länger er gelagert wurde, desto dunkler ist er. Aber Achtung, viele helfen mit Zuckercouleur nach.
Ich bin also sehr gespannt, welche Aromen sich in Apple Brandy aus der Feder von Sidonie Lancesseur wiederfinden. Auf dem Duftstreifen holzige und tabakartige Noten mit Apfel. Ich muss an Apfel-Shishatabak denken, dazu ein Hauch Vanille. Auf der Haut wirkt die Mischung sehr viel feiner. Harzig, sirupartig, dunkel, holzig, herbe Vanille. Der Apfel zeigt sich sehr dezent, etwas Rauchigkeit und man meint gerade zu die dunkelbraun-goldene Flüssigkeit im Glas zu sehen. „Die berauschende Verbindung aus Rum und Manzanate (Noten von Apfel, Cider und Ananas) verlockt die Sinne im Auftakt. Apple Brandy ist der ‚Saft der Hölzer‘, man könnte sich vorstellen, dass man verzauberte Bäume aus dem Reich der Mythen anzapft.“ Dem gibt es nichts hinzuzufügen.
Apple Brandy – die Duftnoten
Eiche, Texas-Zedernholz, Zedernholz, Labdanum (Zistrose), Vanille, Ambroxan
Bleibt die Frage, für wen Apple Brandy das Richtige ist. Der Duft ist unisex, hat aber einen maskulinen Grundton, da man unwillkürlich an ein klassisches Herrenzimmer denken muss. Wer gerne in den Noten eines guten Weins, eines gehaltvollen Whiskys, eines feinen Rums oder in den spannenden Noten eins Gins schwelgt, der dürfte hier gut aufgehoben sein. Apple Brandy riecht natürlich nicht alkoholisch, besitzt aber all die feinen Noten, die eine hervorragende Spirituose ausmachen.
Liebe Grüße
Harmen
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