Meine Lieben,
ich schreibe nun bereits seit, ich habe extra nachgesehen, circa zwölf Jahren hier für Euch. Und nicht wenige von Euch sind treue Leser und Kunden, die unser Dufttagebuch bereits seit Jahren verfolgen.
Diejenigen von Euch werden wissen, was immer mein Ziel war, das ich hier oft genug formuliert habe: mit dem Blog eine Insel schaffen. Einen kleinen, virtuellen Zufluchtsort, der für einige Momente und Minuten den Alltag „aussetzt“. Alle, die hier schreiben, und das kann ich im Brustton der Überzeugung auch vom „Rest“ behaupten, sind keine unpolitischen Menschen, dennoch haben wir uns hier in den allermeisten Fällen zurückgehalten mit derlei Themen getreu Goethes „Ein garstig Lied, pfui, ein politisch‘ Lied“.
Zu Beginn meines Werkelns und Wirkens für Aus Liebe zum Duft habe ich die Neukonzeption des Dufttagebuchs gestrickt, das bis dato bis auf wenige Ausnahmen aus Presseberichten und Pressematerial sowie Herstellerinformationen bestand. Aus Liebe zum Duft ein Gesicht zu geben, unser Geschäft zu präsentieren und vor allem unsere namensstiftende Liebe zu Düften (und Beautyprodukten im Allgemeinen) in Worte zu kleiden war und ist mir ein Anliegen. Und zwar eines, das nach meinem Erachten nur dann sinnvoll zu kommunizieren ist, authentisch, wenn es persönlich gestaltet wird. Insofern habe ich mich eingebracht in die vielen vielen Blogbeiträge, die ich bisher geschrieben habe, meine Persönlichkeit, mitunter auch meine aktuelle Befindlichkeit, darüber hinaus meine Hobbies und Interesse. Ich habe, wie Georg, mein ehemaliger Chef, es neulich in seinem Abschiedsinterview berichtete, unsere Produkte vorgestellt, indem ich sie verknüpfte mit Kunst und Kultur, mit Literatur, Film, Design, Mode und vielem mehr, Zeitgeist, mitunter ebenfalls mit Tagesgeschehen. Unter diesen Punkt fielen aber meist Fashionbezüge, abgesehen von einigen Ausnahmen, in denen es mir vor allem um Toleranz ging – siehe beispielsweise der Artikel von neulich, „Be a Lady“, oder auch „Irgendetwas läuft gerade schief“. Ansonsten habe ich einen Bogen gemacht um allzu kontroverse und/oder beschwerliche Themen – nicht, weil sie nicht wichtig sind. Aber weil es Räume geben muss, die frei davon bleiben, weil uns … eigentlich muss ich es nicht erwähnen, im täglichen Leben genügend Probleme begleiten (und selbstredend die Berichterstattung dazu).
Letzte Woche war ich krankgeschrieben, wegen einer Atemwegserkrankung, und zudem in häuslicher Quarantäne wegen eines eventuellen Corona-Verdachtsfalls, meiner besseren Hälfte. Letzteres hat sich nicht bestätigt, wir sind Gott oder wem auch immer sei Dank wieder einigermaßen fit und dennoch beide im Home-Office, wie viele von Euch sicherlich auch, zumindest diejenigen, bei denen es möglich ist.
Ich habe viel nachgedacht darüber, ob ich diese Woche mein Schreiben so aufnehmen soll, wie ich es bisher verfolgt habe – und mich dagegen entschieden. Im Rahmen der jetzigen Situation scheint es mir annähernd unmöglich, komplett an dem Thema vorbeizuschreiben, dass uns alle 24/7 beschäftigt, uns vielleicht sogar betrifft, direkt oder indirekt, in jedem Fall aber in unseren Köpfen und Herzen rumort, besagtem Corona-Virus.
Was heißt das jetzt? Ich weiß es noch nicht ganz genau, habe mir allerdings natürlich schon einige Gedanken dazu gemacht. Nein, es wird hier nicht jeden Tag um Corona, Corona und nochmals Corona gehen. Denn das Dufttagebuch soll weiterhin eine Insel bleiben, ein Zufluchtsort, ein virtueller, imaginärer vielleicht auch. Allerdings werde ich dennoch Bezug nehmen, weil es uns momentan alle angeht und ich es als irreal, mitunter surreal empfinden würde, wenn ich es nicht tun würde.
Falls Ihr Ideen, Anregungen habt, was Ihr gerne lesen würdet, Vorschläge jeglicher Art – ich bin diesbezüglich offen und würde mich sehr freuen.
In jedem Fall aber hoffe ich aus tiefstem Herzen, dass es Euch und Euren Lieben gut geht und dass das so bleibt, so bleiben wird.
Herzlichst
Eure Ulrike
Liebe Uli,
Wir kommen alle nicht an dem Thema vorbei,
weil es inzwischen unser Alltag ist.
UND – Es macht mir Angst,
wenn ich daran denke,
was danach kommt
(vorausgesetzt wir haben gesundheitlich
Corona überstanden, was ja, und auch das
ist leider bittere Realität, nicht für alle zutreffen wird)
Und danach wird es vielen von uns nicht nur psychisch
schlecht gesehen, sondern ( und auch das ist leider
bittere Realität) auch finanziell.
Dies alles muss man im Kopf erstmal klar kriegen,
insbesondere die Angst um die Menschen,
die einem Nahe stehen.
Ich habe leider noch kein Rezept für die Verarbeitung
dieses“ neuronalen“ Virusangriffs gefunden.
Es ist jedem Fall immer gut,
sich auszutauschen und auch seine Ängste zu formulieren.
Und ich bin mir sicher, wir müssen uns da gegenseitig
helfen und „therapieren“.
Liebe Uli, ich wünsche Dir und uns allen das Beste ❤
Sven Pritzkoleit
Hallo lieber Sven,
danke für Deine Zeilen hier im Blog, die ich absolut und vollumfänglich unterschreiben kann.
Es ist nicht nur der Ausgang, der fehlt, was mich eher amüsiert, weil Haus und Garten groß sind und man bzw. ich ja auch sonst nicht wahnsinnig „aushausig“ bin. Gerade wenn es nicht geht, will man dann natürlich mal wieder in „ne Kneipe, ganz kleinkindmäßig 😉 Vielmehr ist es die Sorge um beispielsweise Eltern, wie wahrscheinlich bei vielen. Furcht vor vielen, Ungewissheit, die Angst, charakteristisch ganz diffus und nicht nur themenbezogen, weil einfach gerade nichts so ist, wie es immer war und man kaum einschätzen kann wie es weitergeht, wenn es das dann mal tut, und wann und wie und überhaupt … Mir macht das auch schwer zu schaffen. Es bleibt wirklich nur, darüber zu reden, miteinander. Und anderen beizustehen, zu helfen, wo und wann es geht.
Dir ebenfalls alles alles Liebe und viele herzliche Grüße
Ulrike
Och, Ulrike, ich versuche es nochmal: „Meines Erachtens“ oder auch „nach meinem Erachten“, niemals aber „Meines Erachtens nach“, Dativ/Genitiv, ein Problem, so häufig wie ein Virus. Sicher, es gibt wichtigeres. Ich wollte nur noch einmal darauf hinweisen, LG, Luzi
Doppelt gemoppelt hält besser 😉 Ich kenne das auch, manche Fehlerchen tun einfach weh – sorry also für die „Schmerzen“ beim Lesen. Ich WEIß das im Prinzip, frage mich schon länger, ob ich das von den Schwaben gelernt habe, es sitzt einfach irgendwie so drin und fällt dann nicht mehr auf beim Kontroll-Lesen, zumindest mir nicht 😉 Liebe Grüße!