… sieht sich inspiriert von einem Waldspaziergang, so der kurze, aber einprägsame Text zum Duftneuling. Aber erst einmal der Reihe nach.
Eine Marke mit Mission: Clean, vegan, real – Shay & Blue
Wer kennt Shay & Blue noch nicht? Gegründet wurde die Marke in London 2012, und zwar von Dom De Vetta, der den Großteil seiner Berufslaufbahn im Beautysegment verbrachte. Man kann es auch Karriere nennen – De Vetta war vorher sowohl Senior Vice President bei Chanel als auch Global General Manager bei Jo Malone. Letzteres merkt man Shay & Blue an, wie ich finde – das Packaging, die minimalistischen Duftkreationen als auch deren Namen. Die Parfümeurin der Marke ist von Anfang an Julie Massé.
Sehr überzeugend finde ich die Firmenphilosophie hinter Shay & Blue, die sich sehr geradlinig und überaus gelungen formuliert auf der Webseite der Marke findet:
„It’s clean fragrance. It’s vegan fragrance. It’s real fragrance.
Real fragrance
Real fragrance means that we make it real. It is made. It is crafted. It is real. We make it by hand, with real flowers fruit and spices. We are the makers. Fragrance makers.Real people
How real do you feel? Real fragrance, for real people. Be true. Be you. Be real. It’s why so many content creators, stylists and photographers choose S&B scents, because, they’re real. Express yourself with fragrance that’s unique, fresh, authentically you.Boutique perfumery
Fragrance makers. Authentic. Indie. Hand made. A boutique perfumery creating real fragrance at great prices. Founded by Dom De Vetta, ex Chanel and former head of Jo Malone London. With Julie Massé, new-gen perfumer of the moment. Small batch hand blending and filling in our London workshop. Purpose driven to make ingredients transparent, clear. Hiding nothing. Sustainably sourced with no nasties.Real pricing
Honestly priced, for everyone. Today, expensive perfumes are based on fat margins, big prices, excess profits. At S&B, we are obsessed with making sure our margins are consciously modest so that everyone can afford excellent quality at reasonable prices.Real values
Good to you. Good to animals. Good to the planet. We obsess over doing the right thing. Vegan fragrance, cruelty free, certified by PETA. Sustainable, ethical, and clean.Clean fragrance
For us a crucial part of what we do is pioneering the clean fragrance movement. Clean fragrance means free from parabens, phthalates, synthetic dyes, nitro musks, aluminium, formaldehydes, petrolatum and parrafin. Plus all our ingredients are sustainably sourced. And packaged with recycled materials.All genders
Our scents are for all genders. There are no outsiders at S&B, all are welcome, always. We support everyone’s right to express themselves fully – all profits from our fragrance Mermaid Kisses go to Mermaids.org.uk supporting people dealing with gender diversity. Real.
- Real. Real flowers fruit and spices.
- Clean. No parabens phthalates dyes. No toxins.
- Sustainable. Sustainably sourced ingredients and packaging.
- Cruelty Free and Vegan. Certified by PETA.
- All Genders. Supporters of Mermaids UK.“
Beerenfreuden – Blackberry Woods
„The essence of autumn. Blackberry Woods is a sensual, woodsy blend of berries, leaves and woods. Intense and enchanting like a forest walk at dusk.“
Die Ingredienzen:
Kopfnote: Brombeere
Herznote: Neroli, Zitronenblätter
Basisnote: Zypresse
Eine Brombeere, wie schön! Obwohl Beeren in Düften als auch Pflegeprodukten gar nicht mal so selten sind, gibt es nicht allzu viele Parfums, bei denen die Brombeere im Fokus steht. Mûre et Musc von L’Artisan Parfumeur ist sicherlich einer der ersten, vermutlich sogar der erste gewesen, ansonsten fallen mir ein: Jubilation XXV von Amouage, und zwar der Mann – kein monothematischer Brombeerduft, sondern ein kühler und wunderschöner Weihrauch-Orientale mit einer prominenten Brombeernote. Penhaligon’s English Blackberry. Mortal Skin von Stéphane Humbert Lucas – hier ist Brombeere nicht als Note angegeben, aber ordentlich und unwiderstehlich vorhanden. Blackberry & Bay von Jo Malone. Accord Oud von Byredo. Acqua di Genova La Superba Mora di Gelso (wobei ich mir nicht sicher bin, ob es ihn überhaupt noch gibt). Ferner Roseberry von Parfums de Rosine. Und wenn man gen Mainstream linst – Laliques Amethyst, Signorina Misteriosa von Salvatore Ferragamo und Kenzos Jeu d’Amour L’Élixir.
Ein Herbstspaziergang oder besser: die Essenz eines solchen, Brombeeren, Holz, Blattwerk … das liest sich toll, obschon ich Brombeeren lieber auf dem Teller beziehungsweise im Mund habe als im Garten. Hat jemand schon einmal versucht, Brombeeren von der heimischen Grünfläche zu entfernen? Sie sind die Pest. Vergleichbar mit Efeu, der Beelzebub. So lecker sie schmecken, so wenig wird man ihrer Herr, es sei denn, man versucht es mit Brandrodung … Aber das soll nicht unser Thema sein hier an dieser Stelle, es erinnert mich nur schwer an die ersten Gehversuche letztes Jahr im Hinblick auf meinen noch zu entwickelnden grünen Daumen dank erstem eigenem Garten. 😉
Was mir auf den ersten Blick auffällt, positiv im Übrigen, ist, dass Moschus nicht separat angegeben ist. Mag sein, dass er sich irgendwo mit hineinschmuggelt hat in den Duft, denn es ist bei Shay & Blue nicht davon auszugehen, dass deren Düfte nur aus den zwei, drei, fünf Zutaten bestehen, die angegeben sind (genauso wenig wie bei anderen Marken, die derlei überschaubare Ingredienzen angeben). Allerdings lässt es ihn mir die Hoffnung keimen, dass wir es hier nicht mit einem jener typischen Frucht-Moschus-Düfte zu tun haben, die ich persönlich ehrlicherweise ein wenig „über“ bin. Die L’Artisan-Brombeere hat selbstredend ihre Berechtigung aufgrund ihres „Alters“, genauso ist die Kombination an und für sich adrett, keine Frage, dennoch gibt es von dieser Art mittlerweile doch schon eine ganze Menge Düfte. Und – ich selbst bin kein großer Fan derselben, ein höchst subjektiver Aspekt.
Blackberry Woods ist in der Tat kein typisches Früchtchen, weil er weder über die Maßen auf Moschus oder Ähnliches setzt noch in die Gourmand-Ecke tendiert. Kein Beerentörtchen oder -tarte, keine karamellisierten Früchte oder mit (Puder-)Zucker bestäubte. Im Auftakt weisen Hesperidensternchen den Weg, zitrisch funkelnd und erfrischend, untermalt von einer wolkigen, subtilen Wärme von einer leisen Süße. Zu dieser gesellen sich dann die versprochenen Brombeeren, wohl austariert hinsichtlich ihres Reifegrades: reif, aber nicht überreif, saftig-süß, aber keinesfalls zuckrig oder pappig und umrahmt von aromatisch-grünem Blattwerk und Zweigholzigkeit.
Es ist ein lichter Wald, kein dunkler Tann, in dem wir hier wandeln, ein sonnenverwöhnter, vom Licht durchwirkter. Das macht Blackberry Woods zu einem sehr tragbaren und gefälligen Duft, der wie seine Kollektionskollegen spielend den Spagat schafft, einerseits eingängig, andererseits aber auch charakterstark zu sein. Wer auf der Suche nach einem unsüßen und authentischen Beerenfrüchtchen ist, wird Blackberry Woods ganz bestimmt mögen. Er ist meines Erachtens jahreszeiten- und anlassunabhängig tragbar, darüber hinaus unisex.
Wie sieht es aus, meine Lieben? Beerenfreunde da draußen? Was sind Eure Lieblingsbeeren in Parfums? Ich für meinen Teil mag Johannisbeeren in Düften am liebsten – und Ihr?
Einen schönen Sonntag und viele herzliche Grüße
Eure Ulrike
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