… neuestem Streich, der dieser Tage bei uns im Shop gelandet ist. Ich muss gestehen – ich bin nicht wirklich bibelfest, obschon ich es mir immer wieder vorgenommen hatte, mich der Bibel einmal zu widmen. Genauso im übrigen allen anderen heiligen Schriften der großen Weltreligionen, so auch dem Koran. Vielleicht, wenn ich in Rente bin? Eventuell schaffe ich es noch vorher, aber wo ich zwecks der Bibel schon nicht mitreden kann, sieht es hinsichtlich des Korans ganz mau aus … Deshalb war mir Isra & Miraj nur ansatzweise ein Begriff – zu wenig, als dass ich dazu ellenlange Ausführungen hätte aus dem Handgelenk schütteln und schreiben können. Wiki ist einmal mehr eine große Hilfe, dort steht dazu zu lesen:
„Die Himmelfahrt Mohammeds, des Religionsstifters und im Islam als Prophet geltenden Arabers Abū l-Qāsim Muhammad ibn ʿAbdallāh ibn ʿAbd al-Muttalib ibn Hāschim ibn ʿAbd Manāf al-Quraschī (570/573–632), bezeichnet auch als Mohammeds Himmelfahrt und Himmelsreise Mohammeds, ist eine Legende, die auf der Sure 17,1 des Korans beruht, wo geschrieben steht „Preis sei dem, der seinen Knecht des Nachts von dem heiligen Gebetsplatz zu dem entfernten Gebetsplatz, den wir mit Segen umgeben haben, reisen ließ, um ihm etwas von unseren Wundern zu zeigen […]“.“
Jene Legende wird wohl im islamischen Schrifttum in drei verschiedenen Varianten überliefert, die sich hinsichtlich des Inhalts unterscheiden. Wichtig für uns ist, dass Isra (Isrāʾ) die nächtliche Reise Mohammeds bezeichnet, und zwar von Mekka aus hin zu einem als „ferne Kultstätte“ beschriebenen Ort (Gelehrte streiten sich darüber, wo genau diese liegen soll und/oder welche Lokalität damit gemeint ist – einige glauben, dass es sich hierbei um den Felsendom handelt, der auf dem Tempelberg in Jerusalem situiert ist) und wieder zurück, reitenderweise auf Buraq, einer Art Pegasus mit menschlichem Antlitz. Und Miraj (Miʿrādsch) bezeichnet die Himmelfahrt des Propheten von einem Ort im Kaaba-Heiligtum in Mekka über eine Leiter in den Himmel. Der erste Teil dieser Reise Mohammeds ist demgemäß Isra, der zweite Teil Miraj. Muslime glauben, dass dem Propheten auf dem zweiten Teil seiner Reise sowohl Himmel als auch Hölle von Gott gezeigt wurde. Er sprach währenddessen wohl der Legende nach mit vielen anderen Propheten, unter anderem Jesus und Moses. Während einige Gelehrte die Legende von Isra und Miraj wörtlich nehmen (und sie somit als „echte“ physische Reise betrachten), lesen andere Gelehrte sie als spirituelle Erfahrung Mohammeds.
Al Isra‘ wal Miraj steht in jedem Fall für den siebenundzwanzigsten Tag des Monats Rajab, des siebten Monats nach dem islamischen Kalender. Ihr wisst sicherlich, dass dieser ein Mondkalender ist, sich somit berechnete Monatsanfänge als auch islamische Festtage oder der Fastenmonat Ramadan verschieben können. Darüber hinaus ist der islamische Kalender im Schnitt circa zehn Tage kürzer im Vergleich zu unserer christlichen Zeitrechnung. So verschiebt sich Al Isra‘ wal Miraj seit Jahren – 2019 fiel der Feiertag auf Mittwoch, den 3. April, dieses Jahr ist er wahrscheinlich am Sonntag, den 22. März.
Im siebten (Duft)Himmel – Isra & Miraj von Stéphane Humbert Lucas 777
„Um das siebenjährige Jubiläum der Kollektion 777 zu feiern, besann sich Stéphane Humbert Lucas Paris auf seine ursprüngliche Inspiration und beschäftigt sich mit der Spiritualität und den Wundern des Orients.
Die wunderbare Geschichte aus der Orient Isra & Miraj erzählt von einer nächtlichen Reise im Mondlicht und dem Aufstieg in den siebten Himmel. Der Duft ist eine Interpretation einer spirituellen und initiatorischen Reise, die Hoffnung, Frieden und persönliche Erfüllung verspricht.
Die Suche nach dem Absoluten, wo Himmel um Himmel die kostbarsten Rohstoffe aufeinandergeschichtet wurden, um ein Parfum zu erschaffen, das nach Vollkommenheit strebt.“
Die Ingredienzen:
Kopfnote: Bergamotte, Mandarine, Muskatnuss, Zimt
Herznote: Heliotrop, Osmanthus
Basisnote: Vanille, Mysore-Sandelholz, Ambra, Patchouli, Weißer Moschus, Leder, Adlerholz (Oud)
Isra & Miraj ist somit ein Jubiläumsduft, einer, den Stéphane Humbert Lucas nicht nur seiner Parfumista-Fangemeinde, seinen Kunden schenkt, sondern auch sich selbst. Inspiriert durch orientalische Einflüsse, (sowohl hinsichtlich der Motive als auch der Ingredienzen und der orientalischen Parfumeurskunst) als auch durch spirituelle Erlebnisse – dann wollen wir doch mal sehen …
Frisch auf der Haut versprüht Isra & Miraj bereits seinen orientalischen Charme, der wirklich verlockend ist. Und … mich erinnert, und zwar an einen großen Klassiker, an Guerlains Shalimar, wie er irgendwann früher einmal war (und heute leider, leider, zumindest für meine Nase, nach zig zum Teil durch IFRA-Regulierungen und Co. erzwungenen Reformulierungen nicht mehr duftet). Eine sinnlich-erotische Vanilleschönheit, balsamisch-orientalisch-würzig und tief, von Zimt und Muskat kokett kontrastiert. Strahlend dank der fruchtigen Akzente von saftiger Mandarine und Pfirsich, der sich einmal mehr vom Osmanthus herleitet. Diese feinen Blüten spenden darüber hinaus Nektarsüße und florale Anklänge, des Weiteren auch subtil-elegante (Wild)Ledernoten, die perfekt und in vollkommener Harmonie mit der mandelig-marzipangeküssten (Heliotrop!) Vanillesüße verschmelzen. Oud hüllt in zartesten Rauch und stiftet überdies leise animalische Anklänge, die das erwachsene Naturell von Isra & Miraj betonen.
Denn sorry, liebe Nachwuchs-Parfumistas, Isra & Miraj ist zwar moderner Orientale, ein rassiger Vollblutvertreter seiner Duftfamilie, aber … wie so viele andere seiner Gattung eher weniger für ganz junge Mädchen und/oder Damen konzipiert, so zumindest nehme ich ihn wahr. Ausnahmen bestätigen wie immer die Regel 😉
Meine Damen (und, Obacht, auch ein Teil der Herrenriege, nämlich der, der Orientalen, trockenen, und warmer Süße in Düften nicht abgeneigt ist) – einmal mehr ein echter Kracher von Stéphane Humbert Lucas, den man testen sollte, wenn man a) Orientalen, b) Vanille, c) Shalimar und/oder d) Stéphane Humbert Lucas‘ bisherige Düfte schätzt!
Herzlichst
Eure Ulrike
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