Métallique – Heavy Metal von Tom Ford

Tom Fords neuster Duftspross Métallique beglückt uns heute. Nach Fucking Fabulous und Rive d’Ambre mein dritter Ford hier im Dufttagebuch, was mich sehr freut, denn die beiden letzten Pröblinge haben mir bereits ganz hervorragend gefallen und machten Laune auf mehr.

Und da ich hier nun bereits in bunt geringelten Wollsocḱen am Computer sitze, eine Tasse dampfenden Tee nach der anderen schlürfend, und mir die Bäume vor dem Fenster laut und deutlich „Herbst!“ entgegenrufen, hoffe ich insgeheim auf einen schönen warmen Kuschelduft. Eventuell etwas mit Ambra, Moschus und Gourmandnoten. Vielleicht ist die Kreation mit ein paar köstlichen Gewürzen gespickt, denn Weihnachten ist ja auch nicht mehr fern. (Weniger als 3 Monate! Schon Gedanken über Geschenke gemacht?) Ach, was wäre das schön! *fröstel*

Métallique – Tom Ford

Zugegebenermaßen klingt der Name Métallique nicht unbedingt, nein, eigentlich überhaupt nicht nach Kuschelduft. Eher nach etwas Kühlem, Kaltem, Glänzendem, hart und unkaputtbar. Metall, das lässt mich auch immer an Blut denken, dessen metallischen Geruch und Geschmack. Und damit auch an Schwert und Kampf und einen eisernen Thron. 😉

Aus der Signature Collection: Métallique

Ob sich Tom Ford für Métallique von Game of Thrones inspirieren ließ, möchte ich bezweifeln. Aber komplett ausschließen kann ich es auch nicht. Gesichert ist allerdings, dass Tom Ford für die Kreation von Métallique den Parfumeur Antoine Maisondieu mit ins Boot holte. Maisondieu war im Nischenduftbereich unter anderem für Commes des Garçons, État libre d’Orange, Acqua di Parma und Van Cleef & Arpels tätig. Über den Duft Métallique erfahren wir im Pressetext:

Eigensinnig. Furchtlos. Süchtig machend.

Dieses verbale Dreigestirn befeuert eindeutig meine bereits genannten Assoziationen.

Métallique – Tom Ford

Mit brillanter Eleganz gefertigt, hypnotisiert Tom Fords Métallique seine Bewunderer mit einem pulsierenden Blitz aus moderner, entschlossener Weiblichkeit, eigensinnig, leuchtend und in voller Blüte. Eine glänzende Rüstung aus süchtig machenden Aldehyden umhüllen das reflektierende Herz aus weißen Blüten wie eine metallische „Venus in Fleurs“. Wie ein bewehrtes, besticktes Kleid beginnt der Duft wie eine zweite Haut mit einer Hülle aus Aldehyden, die leichter als die Luft sind. Der Zusammenprall der frischen Bergamottegrüne mit dem rosa Pfeffer stählt die Unersättlichkeit des ersten Eindrucks.

Ha! Rüstung! Ich habe es doch geahnt!

Hinter seiner kühlen Fassade wird das Herz von Métallique mit beigegebenen weißen Blüten des Weißdorns und der Maiglöckchen verstärkt sowie dem berauschenden Nektar von Heliotrop. Die Aura von Ambrettesamen zusammen mit einem holzigen Hauch Perubalsam spendet Wärme. Der weiche Duft von Vanille und eine cremige Schicht Sandelholz bilden ein süchtig machendes und kontrastreiches Finish, das den metallischen Eindruck des Auftakts fortsetzt.

Warm, holzig, cremig – vielleicht bekomme ich nach der olfaktorischen Schlacht doch noch ein kuscheliges Happy End. 🙂

https://www.youtube.com/watch?v=Zat_yZeNkYA

Das Filmchen erinnert mich wieder an Game of Thrones. Geht es nur mir so? Oder bin ich total verblendet? Habe ich womöglich die Trauerphase über das Ende der Serie noch nicht verkraftet? Mich jedenfalls hätte es nicht gewundert, wenn die uns Dame nach dem Augenaufschlag mit leuchtend blauer Iris entgegengeblickt hätte. Und dann noch diese dramatisch-metallische Musikuntermalung …

Doch egal, ob der Film Assoziationen an das Fantasy-Epos Game of Thrones, den James-Bond-Klassiker Goldfinger oder das metallene weibliche Pendant zur Blue Man Group evoziert, das Video zeugt trotz all des kühl-schimmernden Metallglanzes auf jeden Fall davon, dass es im Duftverlauf von Métallique heiß hergehen muss. Aldehyde, Bergamotte, Rosa Pfeffer, Weißdorn, Maiglöckchen, Heliotrop, Ambrette, Perubalsam, Vanille und Sandelholz sind die Ingredienzien des pulsierenden Sexy-Metal-Dufts aus dem Hause Tom Ford.

Der Duft von Metall

Sehr feminin und intensiv zeigt sich Métallique im Auftakt: Maiglöckchen, Weißdorn und Heliotrop stürmen das Duftgeschehen mit ihren ganz eigenen vanillig-floralen Weißblütlernoten, untermalt von den deutlich-fruchtigen Pfirsichnuancen der Aldehyde und einem Spritzer herber Bergamottefrische. Die hell-gourmandige Blütenpracht ist umhüllt von einem fein-pudrigen Schleier aus strahlendem Weiß. Die Ambrettesamen schenken Métallique eine sanft-trockene Moschusnote, sehr zart und subtil, während der Perubalsam feinste weiße Schokoladigkeit evoziert.

Métallique – Tom Ford

Trotz all der hellen und sanften Noten schillert in Tom Fords Métallique auch etwas Glänzendes, etwas Kühles. Blitzt hier das namensgebende Metall unter dem feinmaschigen Umhang aus pudrig-floralen und femininen Noten hervor? Denn tatsächlich fehlt es dem Duft bislang an Wärme. Was nicht negativ gemeint ist. Keine Kritik, nur eine Anmerkung. 😉 Erst im Ausklang gewinnt Métallique an warmen Nuancen. Sandelholz und Vanille übernehmen die Oberhand und geleiten die floral-pudrige Duftkomposition in die Basis.

Métallique von Tom Ford ist sicherlich kein wirklich metallischer Metallduft. In erster Linie ist es ein wunderschöner Weißblüherduft mit gourmandig-gewürzigen Akzenten, umrahmt von pudrig-holzigen Noten. Metalligkeit offenbart Métallique nur bedingt, ganz sacht und transparent im Hintergrund. Der Duft ist definitiv intensiv, aber nicht aufdringlich, sehr feminin und verführerisch. Trotz der Präsenz zeichnet sich Tom Fords Métallique durch eine cremige Hautnähe aus, was den Duft absolut büro- und alltagstauglich macht. Ein toller Duft, der wunderbar in die aktuelle Jahreszeit passt.

Meine Hoffnungen nach einem Kuschelduft haben sich größtenteils erfüllt. Ich kann mich also beruhigt verabschieden. 🙂

Ich wünsche Euch noch eine schöne Restwoche!

Liebe Grüße
Julia

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Julia Biró Verfasst von:

Bereits 2010 gingen so einige Blogbeiträge auf mein Konto. Dann war ich „kurz“ weg – sechs Jahre. Umso mehr freut es mich, dass ich nun wieder die Chance bekomme, mein Näschen im Dienste der Duftrezension schnuppern zu lassen und eifrig in die Tasten zu hauen. Was Nischendüfte angeht, habe ich damals übrigens schnell Feuer gefangen. Meine Ausbildung tat dazu ihr Übriges: Als diplomierte Biologin kenne ich mich nicht nur mit Fauna und Flora, sondern auch recht gut mit der Herstellung von Ölen und Extrakten aus, was den Reiz der Parfumwelt natürlich noch größer macht.

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