Essence Rare und Flower Power – Houbigants Quelques Fleurs Teil 2

Kaum ist das neue Jahr gestartet, geht es auch schon weiter mit Houbigants Blütenrauschdüften der Collection Privée Quelques Fleurs Jardin Secret und Essence Rare. Ich hoffe, Ihr seid alle gut ins das neue Jahr gestartet, seid gesund und munter und blickt wie ich voller Zuversicht und Freude auf das, was 2019 für uns bereithält. Getreu dem Motto „Wozu in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah“ wende mich direkt dem Nächstliegenden zu, dass mich hier an meinem Schreibtisch erwartet: Houbigants Düfte. Mögen diese dem kalten Winterwetter draußen trotzen und mir ein wenig Frühlingsstimmung in die Wohnung bringen.

Houbigant – Collection Privée – Quelques Fleurs – Jardin Secret – Essence Rare

Jardin Secret – Geheimer Garten

Nicht lang schnacken, sondern gleich hinein ins Dufterlebnis. Bergamotte, Mandarine, Neroli, Magnolie, Narzisse, Rose, Provence-Rose, Orangenblüte, Jasmin, Iris, Ylang-Ylang, Sandelholz, Ambrette, Ambra und Moschus sind die Bestandteile des Jardin Secret, des geheimen Gartens aus dem Hause Houbigant. Houbigant-Freunde und alteingesessene Dufttagebüchler werden sich erinnern, dass Uli vor ziemlich genau einem Jahr bereits über einen Duft gleichen Namens referiert hat (nachzulesen hier). Houbigants Jardin Secret kommt in mehreren Ausführungen vor, heute als Variante der Collection Privée. Man darf also gespannt sein, was die Privatkollektion hier zu bieten hat.

Feinherb startet Jardin Secret mit den zitrischen Noten der Bergamotte und der fruchtig-süßen Spritzigkeit von Mandarine. Das Duo bleibt nicht lange für sich, zarte und saubere Rosennoten schieben sich in die traute Zweisamkeit der Hesperiden, nicht aufdringlich, sondern sich wunderschön in den Duftverlauf einfügend. Das Trio bekommt weiteren Zuwachs: Orangenblüte, Neroli und Iris sorgen für eine helle und unglaublich bezaubernd-florale Cremigkeit. Die dezent grünlichen Noten der Narzisse sorgen dafür, dass Jardin Secret nicht ins Süße abkippt.

Eine luftig-leichte Wässrigkeit, die ich der Magnolie zuordne, unterstreicht das ätherische Wesen des Duftes. Ultrahelle Holznoten schenken im weiteren Duftverlauf für eine gewisse Bodenhaftung, lassen Jardin Secret aber noch ausreichend Luft für olfaktorische Entfaltung. Im Ausklang sorgen die üblichen Verdächtigen Moschus und Ambra, unterstützt von Ambrettesamen, für eine pudrig-warmen und kuschelige Wohlfühlecke im geheimen Garten von Houbigant.

Houbigant – Collection Privée – Quelques Fleurs – Jardin Secret – Essence Rare

 

Zauberhaft, sehr feminin und superfloral … Jardin Secret ist ein himmlischer Frühlings-/Sommerduft, der mir sofort ein Lächeln ins Gesicht zaubert. Modern und zeitlos, erwachsen, aber doch verspielt, ein Duft wie geschaffen für eine Hochzeit, aber auch im Alltag jederzeit tragbar. Freunde von Blütendüften werden hier sicherlich begeistert sein. Allen anderen rate ich auf jeden Fall zum Testen. 🙂

Houbigant – Essence Rare

Essence Rare stammt u. a. von Jean-Claude Ellena und ist die Neuauflage seines Klassikers aus den frühen 1970er Jahren. Über seine ursprüngliche Kreation und die Enstehung der Neufassung sagt er heute:

Ich habe florale Düfte immer den Orientalen und die Blumen den sinnlichen Noten von Amber vorgezogen. Ich wollte für Houbigant einen französischen Klassiker kreieren. Dieser Urtypus basiert auf drei Blumennoten: Rose, Jasmin und Maiglöckchen. Es sind diese bekannten Blumen, die in den Parfums verwendet werden, die ich gerade erwähnt habe. Nur das Haus Guerlain machte dabei eine Ausnahme. Der Duft sollte die perfekte Harmonie, den sicheren Geschmack ohne Übertreibung repräsentieren und die Leidenschaft der Jahre vor dem Mai 1968 widerspiegeln. Um meine Träume zu verwirklichen, musste ich all die Erfahrung einsetzen, die ich über die Jahre erworben hatte.

Houbigant – Collection Privée – Quelques Fleurs – Jardin Secret – Essence Rare

Ich erfüllte mir einen Wunsch, als ich Essence Rare komponierte, Jahre später traf ich die Familie Perris während einer Konferenz über Houbigant. Houbigant war bekannt als eines der großen Parfumhäuser des 19. und 20. Jahrhunderts. Guy de Maupassant lobte die Kreationen, die besondere Qualität der Düfte wurde auch von Rimmel und Pivert gerühmt. Pivert selbst sagte über sich, dass er eine außergewöhnliche Nase habe. Diese könne einen Fuchs riechen, der durch den Wald streift.

Am Abend der Konferenz sah ich auf der Präsentationsfläche das legendäre Bild eines klassischen Duftes, der nie gealtert war: Essence Rare. Ich sagte der Familie Perris, dass ich hinter diesem Parfum stehe, dass es meine Kreation war. Heute nun wurde der Duft neu kreiert, nicht so wie er war – er wurde vom Markt genommen –, aber genauso, wie ich ihn gerne haben wollte. Die Idee, eine bestehende Parfumformel neu entwickeln zu können, ist für mich ein wahrgewordener Traum.

Auf ein Neues

Die neue Version der Essence Rare vereint die Ingredienzien Mandarine, Jasmin, Rose, Maiglöckchen, Sandelholz, Eichenmoos, Ambra und Vanille. Und wie sich nach dem ersten Aufsprühen zeigt, ist die seltene Essenz, wie Essence Rare auf Deutsch heißt, ein bezaubernder Maiglöckchenduft. Hell und luftig, von fruchtigen Mandarinennoten untermalt, während Eichennmoos eine dezente erdige Holzigkeit evoziert.

Nach und nach offenbart Essence Rare wunderschön cremige Blütennoten, nach wie vor dominiert vom Maiglöckchen, aber hier und da blitzen auch zarte Rosennoten und eine Spur Jasmin im Duftgeschehen auf. Im Ausklang tritt das Maiglöckchen in Essence Rare beiseite und lässt cremig-warmen Ambra- und dezent pudrigen Vanillenoten den Vortritt. Auch Hölzer finden sich hier, die den Duft erden und ihm eine ruhige Basis schenken.

Houbigant – Collection Privée – Quelques Fleurs – Jardin Secret – Essence Rare

Essence Rare, der letzte Blütenduft aus unserer aktuellen Tour durch die Collection Privée von Houbigant, ist ebenso wunderschön, ebenso feminin wie die vorherigen drei. Vier Blütendüfte, die man, ohne mit der Wimper zu zucken, als Klassiker bezeichnen kann. Fernab jeglichen zuckersüßen Kleinmädchen-Tralalas, den Mainstream-Blütendüfte ja gerne mal in sich tragen, zeigen diese vier, dass feminine florale Düfte keineswegs altbacken und madamig sein müssen, sondern durchaus modern, erwachsen und fein ausbalanciert sein können. Houbigant hat mal wieder bewiesen, was Klasse ist. 🙂

Damit verabschiede ich mich für heute und wünsche ich Euch eine schöne Restwoche!

Liebe Grüße,
Steffi

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Julia Biró Verfasst von:

Bereits 2010 gingen so einige Blogbeiträge auf mein Konto. Dann war ich „kurz“ weg – sechs Jahre. Umso mehr freut es mich, dass ich nun wieder die Chance bekomme, mein Näschen im Dienste der Duftrezension schnuppern zu lassen und eifrig in die Tasten zu hauen. Was Nischendüfte angeht, habe ich damals übrigens schnell Feuer gefangen. Meine Ausbildung tat dazu ihr Übriges: Als diplomierte Biologin kenne ich mich nicht nur mit Fauna und Flora, sondern auch recht gut mit der Herstellung von Ölen und Extrakten aus, was den Reiz der Parfumwelt natürlich noch größer macht.

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