Nach unserem letztwöchigen wunderschönen Ausflug mit Olfactive Expressions No. 1 an die frühlingshafte Mittelmeerküste, wo wir uns ein Tässchen grünen Earl Grey gönnten, entführt uns Rosendo Mateu heute mit seiner Nº 2 an einen ganz anderen Ort: eine Schuhmanufaktur. Dort, wo edelste Herren- und manchmal auch Damenschuhe aus feinstem Leder auf hochwertigste Weise von Hand gemacht werden, oftmals maßgeschneidert. Ein ledernes Abbild des Fußes, das sich dank seiner komfortablen Geschmeidigkeit, seiner absolut formvollendeten Ausführung und dem perfekten Sitz für den Träger selbst beinahe so anfühlt, als trüge er gar keine Schuhe.
Bequemer als maßgeschneidert geht wohl kaum. Das Optimum an Schuhkomfort. Die Liste an klassischen Schuhmodellen ist lang: Der elegante Oxford, der klassische Derby mit seiner offenen Schnürung, Norweger, Blucher, Budapester, hier bleibt für Liebhaber hochwertiger Schuhe kaum ein Wunsch offen. Wer auf Qualität setzt, findet in einer Schuhmanufaktur unter Umständen sogar den Schuh fürs Leben.
Doch wie komme ich darauf, dass uns der spanische Parfumeur Rosendo Mateu uns mit in die geheimnisvolle Welt der Schuhmacherei nehmen möchte. Nun, diese Assoziation gibt er selbst mit seinem Bildmaterial zur Nº 2 (siehe unten).
Olfactive Expressions – Nº 2
Wenn es um hochwertige Schuhe und Düfte geht, kommt man an der Ingredienz Leder kaum vorbei. Lustigerweise findet sich eben jenes in den offiziellen Duftnoten gar nicht. Nein, vielmehr umfasst die Olfactive Expressions Nº 2 Anis, Wacholder, Kiefer, Lavendel, Geranium, Neroli, Hölzer, Ambra, Schokolade, Tabak, Moschus, Sandelholz, Zedernholz, Patchouli, Adlerholz (Oud) und Moos. Nun irgendwo in dieser Kreation mag sich der Duft des Leders verbergen, ob als einzelne, nicht genannte Zutat oder als Bestandteil einer genannten. Ich schiele hier insbesondere in Richtung Ambra, möchte aber natürlich niemanden unschuldig verdächtigen. Auch das Pressematerial offenbart noch einige inoffizielle Duftnoten:
In Rosendu Mateus Nummer 2 seiner Olfactive Expressions verschmilzt hochwertiges, luxuriöses Wildleder mit delikaten Akzenten von Sandelholz und Patschuli … Dieser Duft beginnt mit weichen und leichten zitrischen und grünen Noten von kalabrischer Bergamotte und Zitrone. Die Herznoten bestehen aus frischer Rose, Geraniumblättern und einem Blütenakkord. Diese Kombination wird auf der Haut durch weißen Moschus und Vanille fixiert.
Boah, das könnte ein Kracher werden. Hier vereinen sich gleich mehrere Duftnoten, die mein Herz höher schlagen lassen: Anis finde ich zum Beispiel sehr spannend, Wacholder erinnert mich daran, dass ich nach der Stillzeit endlich mal wieder einen guten Gin Tonic trinken möchte. Oder Gin Fizz? Am besten beides. 😉 Schokolade … Tja, was gibt es da zu sagen? Her damit!
Im wahren Leben versuche ich übrigens meine Süßigkeitengelüste gerade gegen Null schwingen zu lassen. Heißt: Samstag ist Cheatday, unter der Woche übe ich mich in Verzicht. Noch ist die Motivation groß, ich habe erst letzte Woche Montag damit begonnen. Fragt mich in zwei, drei Wochen wieder, wenn ich mich wahrscheinlich bei jedem Einkaufen einmal quer durch das Süßigkeitenregal fräsen könnte, weil das Wetter einen auf trist und dröge macht und die Stimmungskurve der Kinder womöglich wieder auf dem Weg nach unten ist. 😉
Schuh-biduu, wie duftest Du?
Gleich im Auftakt offenbart die Nº 2 ihr ledriges Antlitz. Dunkles und krachend-krautiges Leder duftet mir entgegen, sehr herb, sehr knarzend, ungezähmt und ungebändigt. Doch nach und nach wandelt sich das Bild. Das Leder wird sanfter, weicher. Statt schwarzem Leder im Dominastil ist nun geschmeidiges Wildleder angesagt. Dieses verschmilzt mit unglaublich köstlichen Schokoladennoten. Milchschokolade wohlgemerkt. Kein herbes Edelbitter, sondern zart schmelzende Vollmilchschoki.
Gewürzig-krautige Untertöne schillern im Hintergrund. Wacholder und Anis tänzeln um Lavendel, allesamt sehr zart und von untermalender Natur. Die Schokolade verschwindet allmählich. Vermutlich wurde sie vom Wildleder verschmaust. Wer könnte es ihm verübeln? Die Nº 2 wird nun holziger, behält aber ihre sanfte Stimmung. Oud bringt seine typisch medizinisch angehauchten Nuancen mit ins Spiel.
Durch seine dezente Rauchigkeit verleiht das Adlerholz dem Duft eine neue Ausrichtung, weg vom Gourmandigen. Ambra und Sandelholz sorgen für wohlige Wärme, während Tabak im Hintergrund seine charakteristischen honigartigen Noten zart vor sich hin funkeln lässt. Nach einer langen Zeit klingt Rosendo Mateus Olfactive Expressions Nº 2 ganz allmählich aus.
Rosendo Mateu – Treffend formuliert
Eine Schuhmanufaktur kann ich in der Nº 2 sehr wohl wiederfinden. Der Schuhmacher, ein Meister seines Werks, geht zu Beginn in sein Lederlager und wählt unter all seinen verschiedenen Ledern ein geschmeidiges, hellbraun leuchtendes Wildleder aus. An seinem Arbeitsplatz steht bereits eine dampfende Tasse heiße Schokolade bereit, denn auch der Schuhmacher ist ein Leckermäulchen. Daneben liegt ein hölzerner Maßleisten, der auf sein ledernes Kleid wartet. Der Platz duftet nach Leder, Holz, Metall und Schuhcreme. Vielleicht brennt auch irgendwo eine Kerze, die nach stundenlanger, hoch konzentrierter Arbeit erlischt. All das findet sich in Rosendo Mateus Nº 2.
Wer alltagstaugliche Lederdüfte liebt, sollte diesen hier unbedingt probieren. Ein weiteres Mal zeigt Herr Mateu sein Können. Das macht Lust auf mehr … Düfte und Schoki! 😉
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