Die verdammt fabelhafte Welt des Tom Ford

Unser lieber Tom Ford hat dufttechnisch mal wieder zugeschlagen. Der designende Amerikaner, im Mode-, Beauty- und Duftbusiness zu Hause wie sonst kaum ein anderer, hat vor ein paar Monaten ein neues Eau de Parfum lanciert, dem er den provokanten Namen Fucking Fabulous (zu deutsch: „Verdammt fabelhaft“) verpasst hat. Ein Name, der die wenigsten hierzulande peinlich berührt zur Seite blicken oder vor lauter Scham erröten lässt, weder auf Englisch noch auf Deutsch.

 

Tom Ford – Fucking Fabulous

Doch in anderen Ländern ist man kraftausdrucksmäßig deutlich zarter besaitet. Daher wurde das anstößige Wort im Namen auf den offiziellen Bildern durch einen fetten roten Balken zensiert oder kaschiert, wie auch immer man es nennen mag. Ein Balken, der die Neugierde auf das verboten unanständige Düftchen umso größer macht. Ein Hoch auf die Marketingabteilung von Tom Ford! Alles richtig gemacht!

Ob Name und Tom Ford halten, was sie versprechen, das werden wir uns gleich mal genauer ansehen. Muskatellersalbei, Lavendel, Mandel, Vanille, Iris, Tonkabohne, Leder und Ambra sind die Ingredienzien. Klingt schon mal lecker. Mal sehen, was der Meister selbst dazu sagt:

Ein dekadenter, orientalischer Lederduft mit einer berauschenden Anmutung, der eine besondere Stimmung mit sich bringt. Er beschwört private Zusammenkünfte und geheime Momente, wenn Fantasien Wirklichkeit werden. Der Duft kann nur so beschrieben werden. Verdammt fabelhaft.

Let’s smell Fucking Fabulous

Fucking Fabulous startet mit der dezent zitrischen und grünen Frische des Muskatellersalbeis, zu dem sich bereits nach kurzer Zeit die herb-krautigen Noten von Lavendel gesellen. Dunkle Ledernoten blitzen bereits hier im Duftverlauf auf, tauchen aber immer wieder in den Tiefen des erfrischend-kühlen Lavendel-Muskatellersalbei-Sträußchens ab. Langsam wird Fucking Fabulous weicher und milder: Mandel, Vanille und Tonkabohne vereinen sich zu einem köstlichen gourmandigen Leckerbissen und verleihen dem Duft mit dem unlauteren Namen eine angenehme, keinesfalls erdrückende Süße und Gewürzigkeit.

Tom Ford – Fucking Fabulous

Iris und Leder sorgen bei mir in der Regel für dufte Laune und ja, auch Fucking Fabulous’ Lederiris lässt mein Herz höher schlagen: Weich und wärmend wie dunkles Wildleder, von einer geschmeidig-pudrigen Cremigkeit durchzogen und sich äußerst harmonisch ans gewürzig-gourmandige Herz des Duftes schmiegend. Nach und nach schillern animalische Noten im Duftgemenge auf: Ambra versprüht ihre sinnlich-wilden Noten und sorgt so für einen aufregenden und erotisch angehauchten Ausklang.

Wer sich vom provokanten und vielleicht auch ein wenig amerikanisch-(vor)lauten Namen Fucking Fabulous abschrecken lassen sollte, verpasst etwas. Ein Duft, der nicht nur titelmäßig poltert, sondern auch duftmäßig absolute Präsenz und Kraft zeigt, aber dabei vollkommen im Rahmen des Tragbaren bleibt. Ein toller gourmandiger Lederduft für beiderlei Geschlecht, zu dem es wenig mehr zu sagen gibt als: verdammt lecker, verdammt fabelhaft! Und: danke, Tom Ford!

Verdammt gut gelaunt verabschiede ich mich damit von Euch, liebe Leser, und wüsche Euch eine verdammt großartige Restwoche! 😉

Liebe Grüße,
Steffi

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Julia Biró Verfasst von:

Bereits 2010 gingen so einige Blogbeiträge auf mein Konto. Dann war ich „kurz“ weg – sechs Jahre. Umso mehr freut es mich, dass ich nun wieder die Chance bekomme, mein Näschen im Dienste der Duftrezension schnuppern zu lassen und eifrig in die Tasten zu hauen. Was Nischendüfte angeht, habe ich damals übrigens schnell Feuer gefangen. Meine Ausbildung tat dazu ihr Übriges: Als diplomierte Biologin kenne ich mich nicht nur mit Fauna und Flora, sondern auch recht gut mit der Herstellung von Ölen und Extrakten aus, was den Reiz der Parfumwelt natürlich noch größer macht.

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