…. harren, genauso wie ein „Rest“ der Damen des französischen Traditionshauses noch der Beschreibung hier im Blog. Vor einiger Zeit hatte ich angefangen mit den Caron-Rezensionen, nachdem Caron mit einem neuen Vertrieb gestartet ist, zudem seit geraumer Zeit einiges am Erscheinungsbild seiner Düfte geändert und in dem Zuge auch sein Sortiment neu sortiert hat. Hier findet Ihr die Rezensionen:
- Caron Collection Privé Teil I – Violette Précieuse
- Caron Collection Privé Teil II – Narcisse Blanc, Acaciosa, French Cancan, Farnesiana
Die Damen werde ich demnächst einmal wieder fortsetzen, heute sind mal die Männer dran. Bisher im Blog besprochen wurden ziemlich genau drei Herrendüfte von Caron – L’Anarchiste, den ich nach wie vor sehr gerne mag und häufig trage im Sommer, Harmen hatte ihn hier rezensiert, Yatagan, ein Lederklassiker, der ebenfalls nicht wegzudenken ist aus meinem Duftrepertoire, lest hier Harmens Rezension, sowie Yuzu Man, dem sich Harmen hier gewidmet hat.
Diese drei sind längst nicht alle Herren aus der Caron-Riege – heute und morgen zu Gast: Pour un Homme de Caron, und zwar als Trio.
Pour un Homme de Caron
„Luxuriös und hochentwickelt verkörpert „Pour un Homme“ von Caron Männlichkeit und Durchsetzungsvermögen. Seine Rezeptur wurde nie verändert und ist bis heute einer der großen Dufterfolge in der Welt der Männerparfums.
Originell und gleichzeitig mit zeitloser Raffinesse verbinden sich die unnachahmlichen Akkorde von feinsten Lavendelnoten, Ambra und Vanille. Ganz klar die Duftsprache eines Klassikers.
„Pour un Homme“ von Caron ist wie ein Freund, der Souveränität und Charme ausstrahlt.“
Pour un Homme de Caron ist das „Original“, der erste – nicht nur der gleichnamigen Reihe, sondern generell der erste Herrenduft aus dem Haus Caron und ein Klassiker. 1934 ist er erschienen, kreiert wurde er noch von Ernest Daltroff, dem Eigner der Marke, der sie mit seiner Muse Felicie Vanpouille führte. Über die Geschichte von Caron hatte ich schon etwas geschrieben in oben verlinkten Artikeln. Hier bei Ça Fleure Bon kann man noch etwas mehr dazu nachlesen – vor allem auch zu den Auswirkungen des Naziregimes auf die Geschichte des Hauses Caron, was vielen nicht bekannt ist. Ernest Daltroff war nämlich russischer Jude und floh 1940 nach Amerika.
Kommen wir zurück zu Pour un Homme de Caron – was für ein schöner Name! Für einen Mann. Für den Mann. Was sagt uns das? Mehr braucht man nicht. Noch schöner ist nur „Gravel – A man’s cologne“. Im übrigen gehört die Werbung, die Caron für den Duft irgendwann in den letzten zwanzig Jahren gemacht hat, die „neue“, für mich zu den schönsten Duftwerbungen – man hatte Sébastian Chabal verpflichtet, Spitzname „Caveman“ oder auch „Attila“, einen (damaligen) Rugbyspieler von Weltruhm.
Das ist doch mal ein Kerl – und das war lange vor dem aktuellen (oder schon nicht mehr?) „Trendmann“, dem sogenannten Lumbersexual.
Pour un Homme ist für mich das Jicky der Herrenwelt. Jicky, der Guerlain-Klassiker, ist eine herrliche Lavendel-Vanille für die Damenwelt, Pour un Homme das Pendant für die Männerwelt. Aber selbstredend muss man diesen Schönling nicht den Herren der Schöpfung überlassen, den kann frau genauso gut tragen. Oder ihn sich mit ihm teilen 😉
Mit Sicherheit hat man Pour un Homme die letzten Jahrzehnte immer wieder einmal reformuliert, leise verändert, das tut seiner Schönheit aber keinen Abbruch. Lavendel, frisch-krautig, würzig, bisweilen herb-aromatisch und grün sich gebärdend, der angenehm an einen Bauerngarten erinnert, an Landhäuser und Urlaub in der Provence. Und Vanille, pudrig, samtig, von einer feinen Süße. Im Zusammenspiel entwickeln die beiden Noten von Heu und von Strohblumen. Darüber hinaus kann man noch andere Ingredienzen wahrnehmen. Die Angaben schwanken zwecks der aktuellen Noten, anderes Kräuterbeiwerk wie Rosmarin nehme ich allerdings ebenfalls wahr, in der Basis ist mit Sicherheit Moschus und Eichenmoos, was dem Ganzen Körper und Weichheit, eine „stumpfe“, dichte verleiht.
Pour un Homme ist ein Vintage-Duft, keine Frage. Aber er ist gleichermaßen zeitlos, was meines Erachtens nach daran liegt, dass er im Grunde seines Herzens eigentlich ein Minimalist ist – er konzentriert sich nämlich auf das Wesentliche, auf das Duo aus Lavendel und Vanille. Die Ingredienzen passen unfassbar gut zusammen, das hatte Jicky schon ein paar Jahre früher gezeigt (1889, um genau zu sein).
Pour un Homme ist ein Understatement-Duft, ein toller, saisonal unabhängiger Herrenduft für Gentlemen. Und noch dazu einer, der der Seele schmeichelt. Insofern, liebe Frauen – klaut ihn ruhig 😉 Luca Turin listet ihn, genauso wie Yatagan, im übrigen auch als einen der Herrendüfte, der am besten auch von einer Frau getragen werden kann – einmal abgesehen davon, dass er beide ebenfalls sehr schätzt.
Morgen geht es weiter mit den zwei Sprößlingen von Pour un Homme, mit Pour un Homme Millésime und Pour un Homme Sport – bis dahin alles Liebe und ein schönes Wochenende vorab
Eure Ulrike
Schreibe den ersten Kommentar