… ist rohes, hauchdünn geschnittenes Rinderfilet, das meist in Begleitung einer (unter Umständen verschieden gearteten) Sauce serviert wird. Eine italienische Delikatesse, benannt nach einem Landsmann, dem venezianischen Maler Vittore Carpaccio – und zwar von Guiseppe Cipriani, dem Besitzer von Harry’s Bar in Venedig. Eine Affinität zur Malerei schien er zu haben, der Herr Cipriani, erfand er doch auch den gleichfalls nach einem Maler benannten Drink Bellini – und eben besagtes Carpaccio.
Da sich das Carpaccio großer Beliebtheit erfreut und bekannter ist als sein Namenspate, hat es vielerlei Varianten und Variationen, die mit dem eigentlichen Kern der Sache, dem (Rind)Fleisch, nicht mehr allzu viel zu tun haben. Aber: Diverse Variationen sind eine echte Alternative für Menschen wie mich. Ich bin nämlich Vegetarier. Ergo kommt für mich auch das mediterrane Äquivalent zum japanischen Sashimi nicht in Frage, das Fisch-Carpaccio. Dafür liebe ich im Sommer, der sich ja vielleicht auch noch bei uns blicken läßt, Früchte-Carpaccio. Und zwar in jeglicher Form und Ausprägung. Auch wenn ich selbst so oft zu faul bin, welches herzustellen – Smoothies gehen ja doch immer schneller 😉
Früchte-Carpaccio ist aber genau jene Assoziation, die ich als allererstes mit dem neuen Diptyque Cologne Eau de Tarocco verbinde. Bereits die drei ersten Colognes, die ich vor nicht allzu langer Zeit rezensierte und die 2008 erschienen waren, stießen bei mir auf Wohlwollen: Einfach schön waren sie, haltbarer als erwartet und durchaus gelungene und innovative Variationen der altbekannten Cologne-Thematik – eines wie ich finde nicht unbedingt einfachen Bereichs…
Mit Eau de Tarocco ist Olivier Pescheux, dem Parfumeur, nun erneut ein Wurf gelungen. Die Kopfnoten präsentieren sich saftig-zitrisch, eine opulente Riege frischer Blutorangen- und Grapefruitschnitze, über welche sich wenige Augenblicke später Rosenwasser ergießt. Alsbald kommen die Gewürze mit ins Spiel – Safran und schärfender Zimt sowie fruchtig-herber Ingwer, die in der Basis von pudrigem und leicht wärmendem Moschus abgerundet werden, welcher durch Zedernholz und Weihrauch sauber-holzig ausbalanciert wird.
Alles in allem ein absolut zeitgemäßes Stilleben, opulent auf einer großzügigen Blatte angerichtet. Das Eau de Tarocco hat alles, was ein modernes Cologne braucht: Leichtigkeit, Frische und Simplizität als auch Würze, Tiefe und Komplexität. Darüber hinaus stellen die herb-fruchtigen Noten einen willkommenen Twist zu dem ansonsten eher klassisch zitrisch gelagerten Thema dar. Ich als alter Colognefan finde es ziemlich schön – und hätte mich nicht gewundert, hätte ich gelesen, daß sich z.B. Duchaufour mit Eau de Tarocco an der Colognefront versucht hätte… Ich werde mir den Namen Pescheux mal gesondert merken… und bin gespannt, was außer Artek Standard für CdG sowie dem neuen Vetyverio für Diptyque von ihm in absehbarer Zeit sonst noch so auf dem Nischenmarkt bewerkstelligt wird…
Die Ingredienzen: Blutorange, Grapefruit, Rose, Zimt, Ingwer, Weihrauch, Zedernholz, Moschus.
Einen schönen Tag wünscht Euch
Eure Ulrike.
klingt traumhaft, sowohl das Frucht-Carpaccio, als auch der Diptyque-Duft. Wie ist er denn im Vergleich zu Oyedo?
Liebe Grüße
Michaela
Huhuu liebe Michaela,
das weiß ich gerade leider nicht aus dem Stehgreif, werde aber heute testen und mich dann nochmals melden 🙂
Liebe Grüße,
Ulrike.
Hallo Ulrike,
…das ist lieb von Dir. 🙂
Euch schon ein schönes Wochenende.
Liebe Grüße
Michaela
Sehr schöne Beschreibung eines sehr schönen Duftes! Tarocco hat mich positiv überrascht, da Zitrusdüfte auf meiner Haut a) zumeist nicht halten und b) oft ins metallische kippen. Beides trifft beim Tarocco nicht zu! Wunderbare saftige sehr natürliche Orange, mit einer komplexen und für einen Vetreter der Cologne-Familie langanhaltenden Basis. Ein gekonnt gemachter Duft!
LG, fredi
Hallo Fredi,
das was Du schreibst klingt schon sehr gut:-))
Liebe Grüße
Michaela
Liebe Ulli,
wann gibt es denn eigentlich Pröbchen von den neuen Diptyque-Düften?
Liebe Grüße
Michaela
Hallo liebe Michaela,
ich habe für Dich nochmals getestet 🙂
Oyedo ist in meiner Nase zitrisch-prickelnd und sehr grapefruitlastig, darüber hinaus besitzt er eine „bizzelnde“ Süße, welche durch die grün-krautigen Noten ein wenig aufgefangen wird. Später beruhigt er sich zu einem holzigen Hesperiden.
Tarocco fehlen jene grünen Noten oder Krautiges gänzlich, ich empfinde die Süße hier als natürlicher und angenehmer ausbalanciert, etwas dezenter, dafür aber nachhaltiger (bezogen auf den Duftverlauf). Darüber hinaus ist bei Tarocco die Blutorange wirklich dominant, gepaart mit Ingwer und den Gewürzen, während bei Oyedo Grapefruit überwiegt, später begleitet von den krautig-holzigen Noten.
Ich hoffe, ich konnte Dir damit etwas helfen 🙂
Welche Proben meinst Du genau? Zu dem Eau de Tarocco? Da hatten wir auf jeden Fall schon welche da (ausnahmsweise mal Industrieproben), momentan scheinen sie aus. Ich werde am Montag gleich mal nachhaken und Bescheid geben 🙂
Liebe Grüße und einen schönen Restsonntag,
Uli.
Hallo Ulli,
danke das Du Dir an Deinem wohlverdienten Wochenende die Zeit zum testen und schreiben genommen hast. Ich mag den Oyedo recht gern, aber das was Du über den Tarocco schreibst hört sich auch wirklich sehr gut an. Ich würde zu gerne einmal den Tarocco und auch den L´Eau des Hesperides testen. Abfüllungen gibt es im Moment nicht, also würde ich mich über Original-Proben sehr freuen.
Ich wünsche Dir auch noch einen schönen Rest vom Sonntag.
Liebe Grüße
Michaela
Hallo liebe Michaela,
gerne geschehen, er lag eh auf meinem Weg der Oyedo.
Wie ich soeben erfahren habe, ist der Tarocco bei den Bruchsalern ausverkauft.
Es wird gerade eruiert, wann er wieder erhältlich ist.
Wenn Du magst, schick mir doch einfach eine Mail an u.knoell@ausliebezumduft.de –
ich schicke Dir dann meine Probe 🙂
Liebe Grüße,
Uli.
Liebe Ulrike,
ganz, ganz herzlichen Dank!
Liebe Grüße
Michaela
Gern geschehen. Sie sind schon unterwegs 😉
Liebe Grüße zurück,
Ulrike.