Duftsterne am Firmament: Cruz del Sur I & II von XerJoff

Zwei neue Duftsterne am XerJoff-Firmament sind Cruz del Sur I und Cruz del Sur II, die letzten Herbst lanciert wurden. Der Reiselust des Sergio Momos, seines Zeichens Gründungsvater von XerJoff, haben wir diese beiden Düfte zu verdanken, die die Shooting-Star-Kollektion ergänzen. Der Name der Kreationen lässt es bereits erahnen: Er entführt uns nicht in eisige Polargegenden oder mediterrane Gefilde. Nein, das Kreuz des Südens, so die deutsche Übersetzung von Cruz del Sur, ist ein prägnantes Sternbild, das nur in der südlichen Hemisphäre erblickt werden kann. Es geht also ziemlich Richtung Süden und zwar bis zum Äquator ins … Amazonasbecken.

Sergio Momo

Mit XerJoff zum Cruz del Sur I

Cruz del Sur I nimmt uns mit auf die Suche nach dem legendären Eldorado, jenem sagenumwobenen Goldland, welches von den spanischen Konquistadoren im tiefsten Regenwald des nördlichen Südamerikas vermutet wurde. Der Ursprung des Eldorado-Mythos basiert auf der Inthronisierungstradition eines indigenen Volkes, das im Gebiet des heutigen Kolumbiens lebte.

Neue Könige wurden hier mit Goldstaub bestäubt, um in der Sonne zu strahlen. Das anschließende königliche Bad in einem See wurde von den Untertanen derart begleitet, dass sie Gold und andere Kostbarkeiten in diesen warfen. Goldgierig wie sie waren, unternahmen zahlreiche Konquistadoren die Suche nach Eldorado.

Weit oben in den Baumkronen des Amazonas duftet die Luft nach Rum, Bergamotte und leichten Traubennuancen. Mit der Machete kämpfen wir uns durch die Lianen und nähern uns dem Inneren, der Landschaft der Sehnsucht – mit Noten aus Lilie, Zedernholz, Trockenfrüchten, Nelken und Kreuzkümmel. Die Tiere trotten durch das knietiefe Wasser, während die Sonne, die es kaum durch das Dickicht des dichten tropischen Waldes schafft, den animalischen Geruch ihres Fells verstärkt. Hier ist die Sehnsucht nach verlorenen Zivilisationen intensiv spürbar. Unsere geschlossenen Augen werden überwältigt von einer soliden Basis aus Sandelholz, Ambra, Labdanum, Weihrauch, Myrrhe und Castoreum.

Wir werden Zeuge einer rasenden Suche nach der mythischen Stadt des Goldes, die weit mehr als nur eine Obsession ist. In diesem Moment reicht es aber, einfach nur tief einzuatmen und sich treiben zu lassen …

Die Kreation aus dem Hause XerJoff kombiniert die Ingredienzen Rum, Bergamotte, Traube, Zedernholz, Zimt, Kümmel, Trockenfrüchte, Gewürznelke, Labdanum (Zistrose), Myrrhe, Castoreum, Leder, Sandelholz, Ambra und Weihrauch.

Eine leichte und zitrische Frische strahlt mir nach dem ersten Aufsprühen entgegen, zu der sich alsbald likörige Rum- und gewürzige Holznoten gesellen. Sanfte und weiche Ledernoten, sehr hell und wildlederartig, untermalen das Duftgeschehen. Eine dunkle und teerige Rauchigkeit schleicht sich in Cruz del Sur I und übernimmt erst einmal das Ruder. Sie zeigt trotz ihrer Präsenz keine übertriebene Dominanz, sondern lodert auf eine eher luftig-transparente und angenehm-wärmende Art und Weise auf meiner Haut.

Dabei schillert sie äußerst facettenreich: Mal gewürzig, mal animalisch, mal ledrig, mal ambriert, mal mit fruchtigen Anklängen … Diese Rauchnote ist da und gleichzeitig schwer greifbar. Nach und nach wird sie weicher, balsamischer. Aus dem Lodern wird ein Glimmen. Die Ledernote wird markanter, verbleibt aber in ihrer weich-samtigen Ausprägung. Warme Holznoten, untermalt von ambriert-balsamischen Akzenten und harzigem Weihrauch, begleiten Cruz del Sur I in Richtung Duftausklang.

Übrigens, der Testreifen beginnt komplett anders als mein Epidermistest. Hier offenbart Cruz del Sur I gleich von Beginn an eine feurig-derbe Rauchnote, unglaublich ausgeprägt, die sich erst nach und nach abmildert. Im Anschluss nähern sich die Ergebnisse von Papier und Haut wieder an und werden wieder vergleichbarer. Daher nicht von eventuellen Teststreifenresultaten irritieren lassen, sondern Cruz del Sur I auf jeden Fall auf der Haut testen.

 

XerJoff Cruz del Sur I

Cruz del Sur I ist rassig, rauchig und überaus reizvoll. Ein ungewöhnlicher Duft mit einer wunderschönen und durchaus erotischen Rauch-Leder-Kombination, der trotz seines doch sehr präsenten Auftretens nicht unangenehm auffällt. Fürs Büro würde ich diese Kreation vermutlich nicht auftragen (außer man hat sehr nischenduftaffine Kollegen), Cruz del Sur I ist eher ein Begleiter für abends.

Cruz del Sur II – ein exotischer Obstsalat

Unser zweiter Schnupperkandidat geht heute an zwar nicht geographisch, aber doch olfaktorisch in eine ganz andere Richtung als Cruz del Sur I. Die Kombination aus Mango, Ananas, Apfel, Guave, exotischen Blüten, Veilchenblättern, schwarzer Johannisbeere, Vetiver, Zedernholz, Trockenfrüchte, Moschus und Milch deutet auf ein köstliches tropisches Fruchtbömbchen hin. Das klingt so lecker, dass ich mich vor lauter Vorfreude kaum auf meinem Schreibtischstuhl halten kann. 🙂

Unzählige Tropfen aus dem tropischen Regenwald.

Luxuriöse Ströme aus Mango, Ananas, Guave und Apfelblüten benetzen unsere Haut. Unter all den Millionen Geschöpfen leben die strahlendsten im Volk der Yanomami im Amazonas. Die Menschen dort wohnen im Regenwald, an der Grenze von Brasilien und Venezuela.

Das Herz von Cruz del Sur II besteht aus einem Bouquet aus exotischen Blüten, welches die Noten von Schwarzer Johannisbeere und grünen Blättern als Geschenk zum Steinaltar bringt und dabei weite Wege geht. Die Tier- und Pflanzenwelt im Regenwald vereint sich unter der gütigen Herrschaft von Vetiver und Zedernholz. Dieses Zusammenspiel antwortet auf die milchigen Nuancen wie eine entfernte Trommel. Tierschreie hallen von den Baumstümpfen wider, Noten von kandierten Früchten und sanftem Moschus begleiten sie. Die schönste aller grünen Welten verdient eine solche Inspiration.

Cruz del Sur II startet außerordentlich hell mit einer fruchtigen Süße. Köstliche Mango und saftige Ananas strahlen um die Wette und erzeugen ein wunderschönes Tropenfeeling. Besonders schön finde ich, dass dieses Gefühl von Exotik nicht wie sonst so gerne durch den Einsatz von Kokosnuancen geschaffen wurde, sondern durch die authentischen und ungemein deliziösen Noten von tropischen Früchten wie eben Mango und Ananas.

Florale Noten sorgen im weiteren Verlauf für eine weiche und helle Cremigkeit. Milch verleiht Cruz del Sur II fast schon Lassi-artige Anklänge. Vom Obstsalat zum cremigen Fruchtgetränk – der Duft aus dem Hause XerJoff entwickelt sich von einer Köstlichkeit zur nächsten. Pudrig-weiche und helle Holznoten tauchen im Ausklang von Cruz del Sur II auf und bilden die Basis für die fruchtig-gourmandige Duftkreation.

XerJoff Cruz del Sur II

Der zweite Kreuz-des-Südens-Duft ist genau das Richtige für alle, die auf viel Frucht und Gute-Laune-Düfte stehen. Denn letzteres erzeugt Cruz del Sur II auf alle Fälle. Ein sonnig-exotischer Obstsalatduft mit gourmandigen und grünen Anklängen sowie einer gehörigen Portion Sommerfeeling. Fröhlich, unbeschwert und absolut ausgelassen. 🙂

Damit verabschiede ich mich für heute und wünsche Euch eine schöne Woche! 🙂

Liebe Grüße,
Steffi

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Julia Biró Verfasst von:

Bereits 2010 gingen so einige Blogbeiträge auf mein Konto. Dann war ich „kurz“ weg – sechs Jahre. Umso mehr freut es mich, dass ich nun wieder die Chance bekomme, mein Näschen im Dienste der Duftrezension schnuppern zu lassen und eifrig in die Tasten zu hauen. Was Nischendüfte angeht, habe ich damals übrigens schnell Feuer gefangen. Meine Ausbildung tat dazu ihr Übriges: Als diplomierte Biologin kenne ich mich nicht nur mit Fauna und Flora, sondern auch recht gut mit der Herstellung von Ölen und Extrakten aus, was den Reiz der Parfumwelt natürlich noch größer macht.

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