Hopp, hopp, hopp, Pferdchen, lauf Galopp! Ganz im Sinne dieses Kinderliedes lassen wir heute zwei olfaktorischen Rennpferde aus dem Stall von Parfums de Marly gegeneinander antreten. Zwei rasante Brüder, beide in edles Dunkelblau gewandet und mit einem silbernen Deckel versehen: Layton und Layton Exclusif. Ersteren hat Harmen im Sommer 2016 bereits einmal rezensiert. Wer diesen Artikel nachlesen möchte, kann das gerne hier tun. Heute möchte ich mir Layton, den Älteren, nochmal unter mein Näschen packen und die Duftverwandtschaftsbeziehungen zu Layton Exclusif, dem Jüngeren, unter die Lupe nehmen.
Beide Düfte stammen aus der olfaktorischen Feder von Hamid Merati-Kashani, auf dessen Konto auch die Parfums-de-Marly-Düfte Pegasus, Darcy und Akaster gehen. Obschon Layton und sein jüngerer Bruder Layton Exclusif nicht wie viele andere Kreationen des Dufthauses Bezug auf ein bestimmtes Rennpferd oder eine edle Pferderasse nehmen, sondern vielmehr die Pracht, den Prunk und die majestätische Aura des barocken Versailles widerspiegeln sollen … Das Pferde-Thema ist für mich so eng mit Parfums de Marly verwoben, dass ich davon einfach nicht loskomme. Deshalb gibt es heute auch Pferdebildchen satt. 🙂
Parfums de Marly – Layton
Layton, der Ältere, ist ein sogenannter „Fruitchouli“, ein fruchtiger Patchouliduft also. Bergamotte, Lavendel, Apfel, Mandarine, Veilchen, Jasmin, Geranium, Guajakholz, Patchouli, Sandelholz, Kardamom, Vanille und Pfeffer … Hamid Merati-Kashani vereint in Layton einen köstlichen Mix aus Früchten, Blüten, Hölzern und Gewürzen. Klingt lecker, ist es sicher auch!
Die Rezeptur? Bergamotte führt die Kreation mit ihrer spritzigen Leidenschaft an, während Lavendel und Geranium sich zu einer frischen Note mischen, die chic und ritterlich zugleich ist. Durch einen betörenden Amber erhöht sich die Intensität, die wiederum von der natürlichen Eleganz von rosa Pfeffer noch gesteigert wird. Vanille sowie edle Hölzer tragen den anspruchsvollen und süchtig machenden Charakter, der dank einer reizvollen Note immer kraftvoller wird: durch einen aromatischen und faszinierenden Hauch von karamellisiertem Kaffee.
Der Duft wird von seinem Schöpfer wie folgt beschrieben: „Ich stelle mir Kaskaden aromatischer Düfte vor, die aus den königlichen Springbrunnen strömen, während Rennpferde in schillerndem Zaumzeug die Glanzleistungen ihrer Zeit demonstrieren.“ Hamid Merati-Kashani (Firmenich)
Mit Layton auf der Zielgeraden
Nach dem Aufsprühen offenbart Layton maskuline Dynamik: Intensiv-herbe Lavendel- und Holznoten preschen voran bis sie von zitrisch-frischer Bergamotte, spritziger Mandarine und grünem Apfel allmählich gezähmt werden. Layton scheint mir ein kleiner Draufgänger zu sein. Nichts mit vorsichtigem Herantasten. „Bämm! Hier bin ich!“ scheint die Devise des Royal-Essence-Duftes Layton zu sein.
Weitere Hölzer gesellen sich hinzu … Guajakholz bringt rauchige Untertöne mit ins Duftrennen, Patchouli seine typische dunkle Erdigkeit und Sandelholz sorgt für eine wunderschöne ambriert-balsamische Wärme, die von einer zarten Süße durchdrungen ist. Ganz subtil zeigen sich im Hintergrund währenddessen die floralen Noten von Veilchen, Jasmin und Geranium, die der holzig-zitrischen Fruchtkombi sanfte und cremig-weiche Züge verleihen. Dunkle Vanille und grüner Kardamom schenken Layton im weiteren Verlauf eine spannende Würze, die sich ganz hervorragend ins Duftgeschehen einfügt. Pfeffer sorgt darüber hinaus für eine unterschwellige, akzentuierende Schärfe.
Layton, der Erste, gefällt mir ungemein gut. Nach dem etwas holprigen, da für mein Näschen vielleicht zu stürmischen Start entwickelt sich der Duft in eine außergewöhnlich schöne Richtung. Diese bereits genannte Kombination aus verschiedenen Hölzern und sonnigen Früchten, untermalt von samtigen Blüten und warmen Gewürzen, ist wahrhaft meisterlich. Edel, dynamisch und kraftvoll auf der einen Seite, gleichzeitig aber auch sanft, harmonisch und ausgewogen. Dieser fein und gekonnt ausbalancierte Duft ist ein absolutes Highlight. Hier hat Hamid Merati-Kashani ganze Arbeit geleistet. Layton ist nicht umsonst einer der beliebtesten Düfte aus dem Hause Parfums de Marly. Ein Duft mit einer ordentlichen Prise Erotik. Ein Verführer durch und durch.
Layton Exclusif – Edition Royale
Weiter geht es mit dem jüngeren Brüderchen Layton Exclusif, der den Beinamen „Edition Royale“ trägt. In diesem kombiniert der Parfümeur Merati-Kashani Bergamotte, Mandarine, Aquatische Noten, Grapefruit, Nymphea (Seerose), Rose, Geranium, Gardenie, Adlerholz (Oud), Kardamom, Sandelholz, Guajakholz, Ambra, Rosa Pfeffer, Vanille sowie Moschus. Duftnoten-technisch haben die zwei Düfte einiges gemeinsam und doch zeigen sich auch deutliche Unterschiede: In der Exclusif-Version fehlt der Fruitchouli-essenzielle Patchouli, dafür erhielt der kleine Bruder einige Ingredienzien on top. So findet sich in Layton Exclusif Adlerholz (Oud), womit die Kreation möglicherweise zu einem „Froud“-Duft wird? 😉
Julien Sprecher ließ sich eine besonders exklusive Version des Dufts einfallen, der schon bei seiner Einführung 2016 sofort zu einem Klassiker geworden war. Und all dies nur, weil er eine veredelte Interpretation anbieten wollte, reichhaltiger denn je, in einer Komposition, die er besonders schätzt.
Diese neue Inkarnation, diese beste Variation ist eine noch größere Hommage an das Talent ihres Schöpfers. Sie wartet mit neuen Noten auf, mysteriöser, intensiver, männlicher und auch sinnlicher, mit der Leidenschaft als kompromisslose Hauptnote.
Eine Apotheose der Düfte, ein hemmungslos sinnliches Statement, das sich nicht zurückhält, eine feurige, intensiv gewürzige Holzigkeit, die ganz eins mit sich selbst ist. Jeder, der Layton Exclusif trägt, kann sicher sein, den Eindruck von Originalität und Eleganz zu hinterlassen, als Mann (oder Frau) mit Geschmack.
Layton Exclusif – königliches Rassepferd
Layton Exclusif zeigt sich im Auftakt deutlich weniger stürmisch als sein großer Bruder. Mit hervorragenden Manieren tritt der Duft wie ein Gentleman an mich heran und stellt sich mir vor: Auch hier dominieren im Auftakt herbe und maskuline Noten. Adler- und Guajakholz versprühen schon zu Beginn erdig-bittere Rauchnoten, kühl und dunkel, denen sich im weiteren Verlauf eine zitrische Frische und eine deutliche Pfefferschärfe anschließt. Aquatische Noten sorgen für Transparenz und eine dezente Salzigkeit.
Besänftigt wird der scharfe Zitrusfrucht-Räucherholz-Mix durch die floralen Noten von Nymphea (Seerose), Rose, Geranium sowie Gardenie. Das Blütensträußlein sorgt in Layton Exclusif für grüne Nuancen und transparent-aquatische Leichtigkeit. Immer noch gut wahrnehmbar ist die scharfe Pfeffernote. Zu ihr stößt im weiteren Verlauf würziger Kardamom, der die grünen Akzente der Blüten wieder aufgreift und unterstreicht. Erst nach mehreren Stunden tauchen auf meiner Haut wärmere Noten auf: Sandelholz und Ambra schenken dem Duft Weichheit und Wärme. Vanille und Moschus sorgen außerdem für einen wunderschönen gourmandigen Kuschelausklang.
Layton Exclusif, der kleine Bruder, ist ein zu Beginn ganz anderes Kaliber als sein Vorgänger Layton. Kein erotischer Draufgänger, der zur Tür hereinplatzt und vor Wärme und Sinnlichkeit nur so strotzt. Die Exclusif-Version überzeugt durch kühle Eleganz, ein exzellentes Benehmen und vornehme Noblesse. Erst im Ausklang nähern sich die beiden Brüder einander an. Layton Exclusif wartet mit einem überraschenden Duftverlauf auf: Erst dominieren die Kreation kühle Nuancen, der Duft ist dunkel, aber nicht düster, später gewinnen warme Noten mehr und mehr die Oberhand. Layton Exclusif nähert sich vom Grundton seinem Bruder Layton an. Er entwickelt schließlich eine sinnliche und wohlige Wärme, ein goldenes Strahlen. Er ist durchgängig transparenter, leichter als sein Vorgängerduft, besitzt aber dennoch eine hervorragende Präsenz und Haltbarkeit.
Mein Fazit – Layton vs. Layton Exclusif
Layton und Layton Exclusif überzeugen mich beide auf ganzer Linie. Wem Layton ein zu großer Heißsporn ist, zu viel Erotik, Präsenz und Power ausstrahlt, der sollte vielleicht mal die Exclusif-Version ausprobieren, den kühleren, zurückhaltenderen der beiden Brüder. Falls Ihr die Düfte noch nicht kennen solltet, rate ich dringend zum Testen. Wie immer: Am besten auf der Haut! 🙂
Damit verabschiede ich mich für heute und wünsche Euch noch eine schöne Woche.
Liebe Grüße,
Julia
Hier kommt Ihr direkt zu den vorgestellten Duftkompositionen:
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