… werde ich bald haben, und zwar bin ich in hoffentlich nicht allzu ferner Zeit frischgebackene Gartenbesitzerin. Ein hübscher Hof, ein paar Beete und ein Stück Wiese gehören dazu, was bei mir natürlich die Frage aufkeimen ließ: Was kann ich damit machen? Oder genauer: Was pflanze ich an, was möchte ich haben, was ist anfängertauglich und robust und … welche Pflanzen gibt es, die mir Duftfreuden bereiten?
Zum Thema Garten … kann man ja so viel lesen, gibt es sooo viel … Regelmäßige Leser/innen werden wissen, dass ich schon mal vor einigen Jahren mit dem Gedanken gespielt hatte, mir einen Schrebergarten zuzulegen – und zwar noch vor dem Boom der Landlust/-leben/-leidenschaften-Magazine. Hier in Stuttgart ist es eher schwierig, etwas in erreichbarer Nähe zu finden – so war es denn auch nicht von Erfolg gekrönt, das Vorhaben. Ich habe zwar einen entfernten Bekannten, dem Dutzende Gartengrundstücke in einem Stadterholungsgebiet hier gehören, da war leider aber nichts dabei für mich – ob es nun am fehlenden Wasseranschluss lag (ich sah mich schon Hunderte Kanister schleppen), an dem weitläufigen Brombeerbefall, der laut des Mannes einer Freundin auch eine Brandrodung überstehen könnte, oder an den Nachbarn (gezirkelte Rasenfläche, ganze Gartenzwerg-Clans, exponiert ausgestellt). In absehbarer Zeit wird sich das jetzt ändern – was mich natürlich freut, mir allerdings auch ein wenig Ehrfurcht einflößt, um ehrlich zu sein 😉
Es gibt eine ganze Menge Gärten und Gartenideen, für die ich schwärme, postpubertäre Träume, die ich hege … Mit „Schuld“ daran sind auch einige Düfte: Ninféo Mio von Annick Goutal beispielsweise, den ich hier rezensiert habe, hat mich auf die italienischen Gärten aufmerksam gemacht. Englische Gärten, vielmehr Gartenanlagen kenne ich ein paar, darüber hinaus hat mich eine Freundin für die Stadtgärten New Yorks begeistern können, von denen Bond No. 9 auch einige zitiert. Irgendwann hatte ich mal davon gelesen, dass irgendein Promi (war es eine Sängerin, eine ältere, ich meine …) einen komplett schwarzen bzw. schwarz/dunkel blühenden Garten hatte … das liest sich selbstverständlich reizvoll, zumal ich sofort an schwarze Iris denken muss, Odins Petrana lässt grüßen. Verträumte Märchengärten, verborgene, faszinieren mich natürlich auch immer, von Trauerweiden, Birken, Magnolien mit knarzigen Stämmen, die in die Breite wachsen anstatt in die Höhe ganz zu schweigen. Ich glaube allerdings, dass ich da an meine Grenzen stoßen werden – bisher habe ich nicht mit einem grünen Daumen geglänzt, eher mit einem braunen, was allerdings auch daran liegt, dass meine Wohnung keine Sonnenseite hat; das überleben wirklich nur hartgesottene Zimmerpflanzen. Dennoch möchte ich mich nicht gleich überfordern, weswegen in allererster Linie zuerst einmal ein paar Pflänzchen gesucht werden, die tolle Düfte verströmen, und nicht gleich ein ausgeklügeltes Gartenkonzept 😉
Eine erste Recherche zeigte, dass das Thema „Duft“ bei der Gartengestaltung in der Tat für viele Gartenbesitzer von Bedeutung ist – es gibt dazu etliche Artikel, siehe beispielsweise hier: Welt, Gartenmagazin Staudengärtnerei Gaißmayer, Hausgarten.net (praktisch: Übersicht, die sich als Einkaufsliste eignet ;)), Gartentreffpunkt.de (Liste mit Unterteilung in ganztägig und tagsüber/nachts duftend) und nochmals der Gartentreffpunkt (Duftblumen generell, u.a. mit einer Liste von Duft- und Aromagärten in DACH). Der Gartendialog.de listet Duftblumen unterteilt in „Indoor“, Balkon und Garten, seht hier.
„Der Duft der Rose nimmt dich in einen süßen Bann …“
… schwärmt Hermann Hesse in seinem Gedicht „Ein Rosengarten für Dich“ – einen solchen hätte ich auch gerne, ob nun im Beet oder als Kübelpflanzen im Hof. Vor einigen Jahren hatte ich einmal einen „Beziehungsversuch“, mit dem ich seine Balkonbegrünung in Angriff genommen hatte. Während unserer Einkaufstour waren wir unter anderem in einer riesigen Rosengärtnerei, aus der man mich kaum mehr wieder hinausbekommen hat aufgrund der vielen verschiedenen Sorten an Duftrosen. Rose ungleich Rose und Rosenduft ungleich Rosenduft – wir Parfumistas wissen es, (Hobby)Gärtner auch: Die Vielfalt der Düfte, die Rosen verströmen können, ist wahnsinnig breit gefächert, zitrisch-frisch duften einige, andere samtig und satt rot, wieder andere entwickeln honigartige Anklänge oder auch eine harzähnliche würzige Wärme, Rosen, die nach Moschus duften, Teerosen oder jene, deren Duft an Myrrhe erinnert oder an Lindenblüten …
Selbstredend sind Rosen an und für sich schon wunderschön, aber: „«Eine Rose ohne Duft ist nicht weniger schön, aber sie ist weniger anziehend“, wie der (bereits verstorbene) Australier Dr. Alfred Strickland Thomas, Autor unzähliger Publikationen über Rosen, im Netz häufig zitiert wird. Klar ist in jedem Fall: Ich brauche eine Rose, eine Duftrose, vielmehr – mehrere, am besten.
Duftende Rosensorten zu finden, deren Duft wirklich so wahrnehmbar ist, dass sie den Namen Duftrose verdienen, und die darüber hinaus gesund, sprich: nicht allzu anfällig sind und robust, scheint allerdings gar nicht mal so einfach zu sein, siehe Mein schöner Garten. In Betracht ziehen sollte man wohl abgesehen von der Art (Strauch- und Kletterrosen überzeugen hier am meisten) historische Rosensorten. Davon gab es etliche bei besagtem Rosengärtner, herrliche Zentifolien (eine Kreuzung aus Rosa Gallica, Rosa Moschata, Rosa Canina und den Damaszenerrosen – unter anderem gehören auch Moosrosen in diese Gruppe), Damaszenerrosen,
Was Duftrosen angeht, ist David Austin eine prominente Adresse: Ein bekannter und beliebter englischer Rosenzüchter, der viele historische Sorten in seinem Sortiment hat – und vor allem auch viele, viele duftende, seht hier. In der Rosengärtnerei konnte ich einige davon in voller Blüte erleben, wunderschön fand ich unter anderem Strawberry Hill, eine preisgekrönte Strauchrose, die intensiv nach Myrrhe duftet, Alan Titchmarsh, ein rosafarbener (Strauch)Rosentraum, der mit samtigen typischen Rosennoten betört sowie Abraham Darby, eine pfirsichfarbene Rose mit fruchtig-frischem als auch herbem Aroma.
Besonders gefallen haben mir ansonsten:
- Rose de Resht, eine purpurfarbene Damaszener(strauch)rosenzüchten von 1950, die einen wahnsinnig tollen und sehr deutlich wahrnehmbaren Duft besitzt
- Mme Alfred Carrière, eine cremeweiße Noisetterose mit einem Hauch Rosa, die unglaubliche Aromen von Honig und Harzen offenbart
- Louise Odier, eine rosafarbene Züchtung der Gattung Rosa Borbonica aus den 50er Jahren des 19. Jahrhunderts, die herrliche Zitrusnoten präsentiert
… und wenn ich mich so durch die Seiten der Rosenzüchter und -gärtnereien klicke, dann kommt zwangsläufig der Gedanke auf, dass gerade bei den Duftrosen eigentlich ein Texter benötigt werden würde, der die Düfte beschreibt, genauer beschreibt 😉 Eine altehrwürdige deutsche Rosengärtnerei, Schultheis, hat sich die Mühe gemacht und einen schönen kleinen Artikel über die eigenen Lieblingsduftrosen geschrieben – seht hier.
Bei Kordes Rosen finden sich auch etliche, nebenbei bemerkt: zum Teil auch richtig ausführlich und gut beschriebene Duftrosen, viele davon eigene Züchtungen und preisgekrönt. Spannend finde ich hier unter anderem …
- Golden Gate, eine leuchtend gelbe Kletterrosenzüchtung aus 2005 – der Grund liegt auf der Hand: „Ungewöhnliche und spannend präsentiert sich die Golden Gate Rose: was in der Kopfnote zunächst an Limette und Zitronenschale erinnert, entwickelt sich rasch zu einer spritzigen Note von frisch geschnittenem Lemongras. Exotisch und fast tropisch mutet die Herznote passend hierzu mit ihrem herrlichen, grünen Bananenduft an. Daneben zeigen einige Exemplare die schwere, blumige Nuance tropischer Blüten. Im Fond bleibt der Eindruck einer reifen Bananennote auf feucht tropischem Regenwaldboden, was den exotischen Charakter vortrefflich ergänzt.“
- Cinderella, eine zart roséfarbene Strauchrosenzüchtung aus 2003, deren Aromen sich ganz unwiderstehlich lesen: „Diese Puderprinzessin unter den Rosen besticht durch ihren feinen, frisch-fruchtigen Rosenduft. Gekonnt kombiniert sie florale Aspekte mit dem zart fruchtigen Duft nach frisch geriebenem Apfel, der neben saftiger Reife auch feine Wachsnoten enthält. Auf die frische Kopfnote folgt die pudrige, süße Herz- und Fondnote, die an Heliotrop erinnert. Sehr dezent zieht sie den Duftbetrachter ganz unauffällig nachhaltig in ihren lieblichen Bann.“
- Madame Anisette, eine cremefarbene, von einem Hauch Apricot geküsste, buschig in Strauchform wachsende Edelrosenzüchtung aus 2013: „Diese augenscheinlich so liebliche Rose überrascht mit einem wahrhaft ungewöhnlichen Duft. Markant und ausgesprochen würzig präsentiert sich die Kopfnote. Dominant umhüllt sie die Nase mit intensiven Akkorden aus an Lakritze erinnernden Anis und aromatisch-holziger Myrrhe. Gewürznoten wir die des Liebstocks spielen im Hintergrund eine Rolle. Der ausgesprochen seifige Charakter der Rosennote im Herzen des Duftes tritt mit Öffnung der Blüte in den Vordergrund, sodass der charakteristische Geruch der frischen Blüte im Laufe der Öffnung überraschend zurücktritt. Honigaspekte im Fond bilden hierzu einen ausgeglichenen Kontrast.“
Beim Stöbern ist mir auch folgender Artikel in die Hände gefallen – „Der Rosenkavalier“ im Schweizer Tagesanzeiger über einen Marketingprofessor und (früheren) Manager, der keine Sportwagen oder ähnliches sammelt, sondern … Rosen, genauer: Duftrosen. Und auf der Seite des NDR gibt es eine wunderbare Anleitung für die Haltung von Rosen im Kübel – seht hier. Genannt wird unter anderem die Rose de Resht, die besonders robust ist – und glaubt mir, falls Ihr sie nicht kennt, eine wirklich ganz wundervolle und prächtige Duftrose ist.
Wie sieht es aus, meine Lieben, Hand aufs Herz: Wer hat Rosen im Garten oder in Kübeln auf Balkon oder Terrasse? Duftrosen? Welche habt Ihr, was könnt Ihr empfehlen – für mich, den Anfänger in Sachen Gartenarbeit?
Morgen kommt nochmals ein Gartenartikel – der widmet sich anderen stark duftenden Pflanzen für den (Balkon)Garten 🙂
Viele liebe Grüße,
Eure Ulrike
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