Dem Meister des modernen Minimalismus, der Schlichtheit und der klaren Linien, der Modernität, der Sachlichkeit und der cleanen Ästhetik ist unser heutiger Artikel gewidmet: Giorgio Armani. Der italienische Modeguru steht seit Mitte der 1970er wie kein anderer für elegante und stilvolle Mode, die immer am Puls der Zeit ist und qualitativ den höchsten Ansprüchen gerecht wird. Neben diversen Mainstream-Armani-Düften, die seit Anfang der 1980er auf dem Markt erhältlich sind, gibt es auch eine kleine, aber feine Privatduftkollektion des Giorgio Armanis: Armani Privé wird diese Haute Couture der Düfte genannt, die der Modedesigner anfangs nur für eine Hand voll engster Freunde und sich selbst kreierte. Seine Vorliebe für Minimalismus übertrug Armani auch auf seine Privatkollektion. So enthalten die Düfte nur 6 bis 45 erlesene Rohstoffe, während in konventionellen Düften 80 bis 150 Rohstoffe verarbeitet werden. Durch diese olfaktorische Besinnung auf das Wesentliche entstehen komplexe und raffinierte Duftkreationen, von denen wir uns heute zwei unter das Näschen halten werden.
Pierre de Lune – Der Mondstein
Dem Mondstein ist dieser Duft gewidmet von dem Giorgio Armani Folgendes zu berichten weiß:
„Ein floraler Duft, bei dessen Kreation ich so akribisch vorgegangen bin wie bei der Fertigung meiner Mode. Eine Verbindung aus Handwerk und der Schönheit der Natur.“ Giorgio Armani
Armani Privé – Pierre de Lune stammt von Daniela Andrier und enthält folgende spannende Ingredienzien: Bergamotte, Sternanis, Veilchen, Jasmin, Schwarze Johannisbeere, Orangenblüte, Iris, Ambra und Moschus. Frisch aufgesprüht offenbart meine Haut sofort gleißend helle und watteweiche Pudernoten, die mit dem Lippenstiftaroma der Iris fröhlich im Kreise tänzeln. Ein kleines bescheidenes Veilchen bringt aquatisch-florale Noten mit ins duftende Treiben, während die dezent-zitrischen Noten der Bergamotte für Frische sorgen. Pierre de Lune verbleibt auf meiner Haut als floraler Puderduft, sehr transparent, sehr trocken und sehr skinnig.
Auf dem Papier zeigt Pierre de Lune deutlich frischere, grünere Eigenschaften. Bereits zu Beginn lässt sich die zitrische Herbe der Bergamotte wahrnehmen, gefolgt von den floralen Noten von Jasmin und Orangenblüte. Eine dezent kühlende Anisnote sorgt für grüne Akzente im Hintergrund. Auch hier ist der Duft primär pudrig-lippenstiftig. Iris, Moschus und Ambra lassen sich auf dem Papier nicht die Butter vom Brot nehmen und doch fällt Pierre de Lune hier irgendwie anders, ja frischer aus als auf meiner Haut. Doch trotz aller Frischenoten bleibt Pierre de Lune auch auf dem Teststreifen das, was er ist: Ein Hautduft deluxe zum Einkuscheln und Wohlfühlen. 🙂
Armani Privé – Eau de Jade
Der Name Jadewasser steht für allerlei, unter anderem für einiges Unappetitlich-Schlüpfriges, auf das ich hier nicht näher eingehen möchte und von dem ich nicht hoffe, dass es dem Duft aus dem Hause Armani Pate stand. Der werte Modedesigner selbst sieht Eau de Jade wie folgt:
„Ich wollte die Idee des Eau de Cologne modernisieren und eine neue Version voller Reinheit und Klarheit kreieren, die den Armani-Stil widerspiegelt.“ Giorgio Armani
Aus der Duftfeder von Antoine Maisondieu stammend, enthält Eau de Jade von Armani Privé folgende Ingredienzien: Bergamotte, Bitterorange, Neroli, Jasmin, Orangenblüte, Moschus, Tonkabohne und Vetiver. Der Duft ist …
… modern, rein und dynamisch, eine Neuinterpretation des Eau de Cologne von Giorgio Armani und auf wunderbare Weise raffiniert dank der weltbesten Bergamotte: die Bergamotte aus Kalabrien mit ihren frischen und feinen Noten. Als Meisterwerk der Leichtigkeit reflektiert der Duft das Leuchten an einem warmen Morgen am Mittelmeer.
Wie vom Maestro angekündigt, beginnt Eau de Jade auf meiner Haut mit den erfrischend-herben Zitrusnoten der Bergamotte und der Bitterorange, die sich ganz Cologne-typisch ein spritziges und langanhaltendes Stelldichein geben. Ganz langsam wird der Duft weicher durch florale Noten und den pudrig-vanilligen Zauber von Moschus und Tonkabohne. Dennoch sind die Hesperiden nach wie vor die Stars in der Manege, die anderen Duftnoten sind dagegen zum Dasein im Hintergrund verdonnert. Erst nach einer langen Zeit dürfen auch die Nebendarsteller in eine Reihe mit den Zitrusfrüchten treten und den Duftverlauf gemeinsam mit diesen ausklingen lassen.
Auch auf dem Teststreifen zeigt sich Eau de Jade von Armani Privé herb-zitrisch, doch wohnt den Zitrusfrüchten hier eine gewisse Schärfe und grünliche Noten inne. Der Duft ist hier fast schon schneidend erfrischend wie die Luft an einem kalten Frühlingsmorgen, wenn der Raureif als letzter Gruß des Winters die Blätter bedeckt und die Sonne wie ein nach langer Krankheit Genesender erst wieder Kraft und Wärme tanken muss. Eau de Jade fällt auf der Haut viel komplexer aus als auf dem Teststreifen, daher rate ich allen Freunden von Eaux de Cologne und Zitrusdüften unbedingt zum Hauttest. Mir gefällt der Duft sehr gut, ein sommerlich-erfrischender Hesperidenduft voller Klarheit, Leichtigkeit und Transparenz. 🙂
Liebe Grüße,
Steffi
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