… sind vor nicht allzu langer Zeit bei uns im Shop gelandet und wurden bisher schmählich außer Acht gelassen, was natürlich daran liegt, dass Harmen und ich uns vor Neuerscheinungen im Moment nicht retten können. Über die Weihnachtstage ist mir die kleine Kollektion beim Ausmisten in die Hände geraten und ich habe beschlossen, sie Euch heute und morgen vorzustellen – als kleine Unterbrechung zu der Rezensionsreihe von UÈRMI, der wir uns nächste Woche wieder widmen.
Teresa Helbig hatte mir ehrlicherweise bis zu meiner Recherche für diesen Artikel nichts gesagt – sehr schade, denn die in Barcelona ansässige Modeschöpferin hat einen schönen Stil, sowohl was „normale“ Mode angeht als auch Brautkleider, wie man der Webseite entnehmen kann. Irgendwo zwischen Romantik und Rock Chick, Bohème, Glam und französisch angehauchtem Chic würde ich Helbigs Handschrift verorten, ihre Lehrmeisterin war nach eigenem Bekunden – ihre Mutter:
“Every single day my mother taught me that much of the beauty of a great fashion creation lies in what you can’t quickly see.”
Auf Helbigs Webseite lassen sich die letzten Kollektionen begutachten, die Namen wie Let’s Dance, Outsiders, Chinoiserie, Sala 12, Swans und Soeurs tragen.
Etiqueta Negra from Agosto on Vimeo.
Und noch ein paar Bilder – die Rechte liegen alle bei Teresa Helbig:
Català & Couture – Teresa & Barcelona
Helbig liebt Barcelona, ihr Atelier und ihr Team:
“I’m very lucky to be able to live in the heart of Barcelona and our atelier is set in al iconic modernist building. Barcelona is a city of constant contrasts that never ceases to stimulate and inspire me.”
“I have to work closely to my artisan team in all creation steps of each piece to ensure the quality that I want. My whole team is absolutely irreplaceable and I don’t know what I’d do if they weren’t a few meters beyond my design board.”
Und sie entwirft gerne Brautkleider für starke Frauen – eine sehr sympathische Einstellung:
“I love those brides with a strong personality that embraces contradictions. Those women who insist on staying true to themselves on their wedding day and refuse to surrender their own rebel personality.”
Wie habt Ihr denn geheiratet – so Ihr denn … verheiratet seid, verheiratet wart meine Lieben? Standesamt oder Kirche, weiß oder …, Rüschen, Schleier? Zu diesem Thema kann ich nicht(s) mehr beitragen als … mich hinzusetzen und auf die eine oder andere Geschichte zu warten 😉
Teresa Helbigs Duft-Trio – Me, Myself & a bulldog in … Tangier
Erfrischenderweise einmal kein Bullshit, nur eine Bulldogge: Warum, wieso und weshalb Helbig auf die Idee kam, sich Düfte kreieren zu lassen – darüber erfahren wir nicht viel. Und das finde ich auch gar nicht schlimm, ganz im Gegenteil – mittlerweile bin ich ziemlich … sagen wir mal: müde, was aufgeblasen-hohle Marketinggeschichten angeht. Viel Blabla um … oftmals nicht viel. Mir reicht es absolut, wenn mir jemand, wenn er nicht mit einem ausgefeilten und ausgefallenen Konzept an den Start geht, zur Abwechslung einfach nur mal sagen würde: „Hey, ich mag Düfte und ich wollte einfach eine eigene Kollektion machen.“ End of story. Besser als die zig Hintergrundgeschichten, die sich, seien wir ehrlich, meistens gleichen und oft nicht gerade authentisch wirken. Wenn wir jetzt schon bei authentisch gelandet sind, kann ich gleich auf den Bulldog kommen, die Bulldogge: Helbig hat eine. Ein Hund als treuer Begleiter und Freund, auf vielen Bildern zusammen mit der Designerin abgebildet. Und somit auch Inspirationsquelle, Namensgeber für einen der Düfte, der simpel A Bulldog in the Atelier heißt. Das gibt gleich mal eine ganze Menge Sympathiepunkte von mir. Die anderen beiden Düfte hören auf die Namen Teresa und Tangier Memories.
Fangen wir doch gleich mit der Créatrice persönlich an – mit Teresa. Die kurz gehaltene Duftbeschreibung liest sich wie eine Mischung aus der Beschreibung von Helbigs Persönlichkeit als auch ihrer weiblichen Zielgruppe, sowohl hinsichtlich ihrer Mode als auch ihrer Düfte, nehme ich einmal an: Von Selbstakzeptanz ist da die Rede, einer gewissen Ambivalenz, Stärke und gleichzeitiger Sensibilität. Von Regeln, die furchtlos gebrochen werden – von einer Traditionalistin mit Faible für Klassisches. Von Eleganz und Unkonventionalität, von Koketterie und Provokation. Von einer Frau, die einen bleibenden Eindruck hinterlässt.
Olfaktorisch umgesetzt hat das Guillaume Flavigny, der bereits Habdan für Parfums de Marly kreierte, La Môme und Ambre Gris für Balmain, die Kollektion für The Harmonist, die mich sehr interessiert, die ich aber bislang noch nicht testen konnte, darüber hinaus einiges für unter anderem Moschino, Charriol, Azzaro, Dolce & Gabbana, Mandarina Duck, Guess, Salvador Dali als auch Vétiver Moloko für Ex Nihilo. Für den Duft Teresa bediente er sich folgender Zutaten: Kopfnote: Neroli, Bergamotte, Mandarine; Herznote: Ylang-Ylang, Ambrettesamen, Pfeffer, Beeren; Basisnote: Benzoeharz, Balsamische Noten, Eiche, Tabak.
… passt! Und zwar exakt! Mein erster Gedanke – wie wunderbar Teresa ist, wie perfekt der Duft all jene zum Teil auf den ersten Blick sehr gegensätzlichen Attribute und Eigenschaften einfängt! Im Sturm erobert, würde ich sagen, und zwar auf den ersten Schnupperer … und es bleibt so, obgleich ich gar nicht sagen kann, ob Teresa etwas für mich persönlich ist, gefällt mir der Duft außerordentlich gut. Es ist die Mandarine, die meine Nase begrüßt: Saftig und sonnengereift, ein paar fröhlich-heitere Orangenblüten im Gefolge und exotische Nektarsüße von Ylang, die an ferne Länder erinnern, zumindest an Sonne. Sonnig ist der Duft, sonnengewärmt, warm – und auf eine zeitgemäße, minimalistische Art ausladend und üppig, gleichermaßen reduziert anmutend. Hier haben wir ihn schon, den ersten Widerspruch, der auf meiner Haut so gar keiner ist. Eine anmutige Samtheit, von einer feinen Pudernote durchwirkt, überzieht mein Handgelenk, wofür die Samen des Bisameibisch oder auch Abelmoschus verantwortlich sind. Diese duften zart nach Moschus, verströmen insofern watteweiche und kuschelig-anschmiegsame Noten, die darüber hinaus von sachten, fruchtig-floralen Anklängen begleitet werden, die Kopfnote aufgreifend. Eine Prise Pfeffer akzentuiert, während ein paar leuchtend purpurfarbene, ins Violett übergehende Beeren aus dem Hintergrund hervorschimmern. Parallel zeichnet sich bereits ab, was in der Basis des Duftes zum Tragen kommt: Warme, sinnlich und balsamische Harze, hautnah und, ja – erotisch. Im weiteren Verlauf bahnt sich dieser Aspekt des Duftes seinen Weg, nimmt sich die Bühne, erobert diese: Eine Wärme, verhalten holzig und warm-würzig, die einerseits neu, inspirierend und interessant scheint, neugierig macht, lockt, aber andererseits auch Vertrautheit suggeriert, Nähe, ein gewisses Angekommensein. Sich dieser Basis zu entziehen fällt schwer – und warum sollte man(n) es auch tun, betört sie doch auf solch herrliche Weise, hüllt darüber sanft in süßlich sich präsentierende und entfernt an Honig und köstlichen Likör gemahnende Tabakschwaden, die mich ein wenig an Lutens‘ Chergui erinnern, einen jener seltenen Düfte, den so gut wie jeder liebt, sowie an die wundervolle Basis von Fifi Chachnils Signature.
Teresa ist eine kleine, feine Schönheit, die Ihr Euch nicht entgehen lassen solltet – Ich bin mir ziemlich sicher, dass viele von Euch, und ich meine hier dezidiert die Damenwelt, diesen Duft sehr mögen werden!
So kurz vor Jahresende, wo ich gedanklich meine Favoriten eigentlich schon sortiert habe, ist Teresa ein mehr als gelungener Einstieg in eine neue Duftkollektion, der mich mehr als neugierig gemacht hat auf die restlichen Düfte! Morgen geht es weiter – bis dahin alles Liebe und viele Grüße,
Eure Ulrike
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