Warum Abnehmen uns nicht zwangsläufig schöner macht,
der richtige Start in den Tag aber schon.
Die Geschichte der Diät ist eine Geschichte voller Missverständnisse. Oder so ähnlich. Zeigt endlich mehr dicke Menschen in den Zeitschriften fordern mit schöner Regelmässigkeit die Massen, und würden Karl Lagerfeld am liebsten lynchen, wenn er wie vor ein paar Wochen sagt: „Da sitzen dicke Muttis mit der Chipstüte vorm Fernseher und sagen, dünne Models sind hässlich „.
Aber wenn wir einmal ganz ehrlich über dünne Models reden, kommen wir meiner Meinung ganz schnell zu einem Punkt, der sich nicht wegdiskutieren lässt: Models sind nicht nur einfach dünn, sie sind schön. Strahlen auf Fotos Glück und Zufriedenheit aus. UND sie sind dünn. Das alles lässt sich mit einer Diät – und mag sie noch so streng sein – nicht erreichen. Viel wichtiger als eine Diät ist nämlich, glücklich zu sein. Und das kann man mit der richtigen Ernährung steuern. Denn nur wer mit sich und seiner Umwelt im Reinen ist, sieht gut aus, egal welche Jeansgröße er trägt.
Ich hatte einmal eine Vorgesetzte mit dem Aussehen und dem Charme eines Montgomery Burns. Sie wissen schon, dieser abgemagerte Atomkraftwerkbesitzer bei den Simpsons. Der mit den dürren Ärmchen und Steckholz-Beinchen, den mangels Kraft schon jeder Windhauch umpusten kann. Besagte Kollegin – die in Medienkreisen daher auch tatsächlich gerne „Mr. Burns“ genannt wird – trägt stolze Kleidergröße 34 und könnte als lebendes Beispiel dafür gelten, was Dauerdiäten mit erwachsenen Menschen anrichten können: sie werden unausgeglichen, zornig und sehen eben NICHT gut aus. Sie kennen bestimmt auch so jemanden, der soviel hungern kann, wie er will, aber trotzdem nie ansehnlicher werden wird. Sind diese Menschen nicht der Beweis dafür, dass nicht zwangsläufig derjenige schön ist, der Kleidergröße 34 trägt? Meiner Meinung nach liegt das unter anderem daran, dass Dauer-Diät-Freaks leider über eine negative Ausstrahlung verfügen. Die Amerikaner haben für diesen Zustand sogar ein eigenes Wort: „hangry“, eine Mischung aus hungry (hungrig) und angry (wütend). Der zornige Eindruck entsteht durch das eingefallene Gesicht, denn wo wirklich kein Gramm Fett mehr als unterpolsternde Schicht das Gesicht strafft, treten verhermte Züge um den Mund in den Vordergrund, die Haut erscheint faltiger und knittriger. Dünn? Ja, sehr. Aber schön? Nein! Das Schönheitsideal ist nun mal ein viel komplexeres Ding, bestehend aus einer schönen Figur (die nicht zwangsläufig in einen Mini-Minirock passen muss), freundliche Augen, positive Ausstrahlung und andere kleine Faktoren, wie rosigem Teint, einer guten Frisur oder einem bezaubernden Lächeln. Und ein paar dieser Faktoren verlieren die meisten Menschen bei strenger Diät zwangsläufig. Denn wer sich immer und immer das Essen verkneift, verliert auch schnell seine gute Laune. Wer ständig daran denkt, wenig zu essen, denkt eben nun mal ständig an Essen, schiebt seinem natürlichen Verlangen ununterbrochen Schranken und Riegel vor, martert seine Psyche. Dass das nicht glücklich macht, liegt auf der Hand. Aber es geht auch besser: Essen Sie sich glücklich! Und das klappt am Besten schon mit dem richtigen Frühstück. Dann fühlen Sie sich gut und wirken auf andere positiv. Und wie heißt das Sprichwort so schön: Lächle, und die Welt lächelt zurück.
Frühstücken wie ein Kaiser, mittags essen wie ein König,
abends wie ein Bettler – GÄHN !
Einer dieser ach so schlauen Sprüche, die man eigentlich schon nicht mehr hören kann, denn Ernährungsexperten streiten sich bis zum Umfallen über Sinn und Unsinn solcher Maxime. Aber: es gibt tatsächlich ein paar Tricks in Sachen Frühstück, die aus einem hangry einen happy Menschen machen. Denn manchmal gibt es Tage, an denen wir auf Krawall gebürstet sind, und einfach schlechte Laune haben. Mit dem falschen Fuß aufgestanden? Nein, aber falsch gefrühstückt. Ein Toast mit Marmelade kann uns schon mal die Laune verderben. Denn die Hormone, die unser Sein und Tun bestimmen, steuern nun mal auch unsere Laune, stellen die Weichen ob wir aggressiv wie Mr.Burns sind, oder entspannt und glücklich durch den Tag laufen. So genanntes „Mood Food“ schenkt uns nicht nur Energie, um dem Stress und der Arbeit des Tages gelassener zu begegnen, sondern kann sogar Glückshormone ausschütten. Solche Lebensmittel, die unsere Stimmung steuern, werden in vier Gruppen unterteilt:
die Anregenden (z.B. Joghurt, Nüsse)
die Beruhigenden (z.B. Fisch, Banane, Feigen)
die Ausgleichenden (z.B. Datteln, rohe Paprika) und
die Glücksbringer (z.B. Schokolade)
Nun reicht es aber nicht, morgens eine Tafel Schoki zu essen, schon segelt man voller Harmonie durch den Tag. Denn entscheidend ist die richtige Kombination von Lebensmitteln. Vereinfacht gesagt lautet die Happy-Meal-Formel:
Eiweiß + Kohlenhydrate
Kohlenhydrate alleine, etwa eine trockene Brezel, machen zum Beispiel müde und drosseln die Gehirnleistung. Erst in Kombination mit Eiweiß (zum Beispiel ein Vollkornkäsebrot) werden die Kohlenhydrate zu Glücklichmachern. Denn eiweißreiche Lebensmittel liefern die Aminosäure „Tryptophan“, einen Baustoff, der im Gehirn zum Glückshormon Serotonin umgewandelt werden kann. Tryptophan wirkt wie ein natürliches Anti-Depressivum, muss allerdings regelmäßig mit der Nahrung aufgenommen werden, zum Beispiel über Bananen, Geflügel oder Sesam. Ein idealer start in den Tag wäre also ein Müsli mit Joghurt und Banane, oder ein Vollkornbrot mit Hühnchenbrust und frischen Paprikastreifen. Und wer morgens wirklich gar nichts runterkriegt (wie der Autor dieser Zeilen auch), der startet sein Anti-Grummel-Programm mit einer handvoll Sonnenblumenkerne oder Macadamia-Nüsse und einem Glas Milch, das funktioniert genauso gut. Tabu sollte morgens übrigens Weißbrot sein (also Bagels, Toast und Co.), sonst wird man gleich wieder müde und antriebslos. Finger weg gilt auch bei sauren Früchten, denn die verhindern, dass das Tryptophan im Gehirn ankommt. Salami ist zu fett, dadurch beansprucht die Verdauung zu viel Energie – das macht schlapp und launisch, und Kirschen enthalten Melatonin, machen also müde.
Wer diese Tricks beachtet, startet morgens gut in den Tag. Und Sie werden es schnell erleben, man wird Ihnen ansehen, dass Sie glücklich sind. Und glückliche Menschen sehen meiner Überzeugung nach einfach besser aus.
Liebe Grüße,
Ihr Constantin Herrmann.
Toller Beitrag, hat mir sehr gut gefallen, hab ihn mit großem Interesse gelesen.