Comme des Garçons präsentieren: Grace by Grace Coddington

Der Duft Grace By Grace Coddington wird von Comme des Garçons präsentiert. Eine weitere Zusammenarbeit des Avantgarde-Labels mit einer Modeikone.

Grace Coddington

Allen Modeinteressierten ist das ehemalige Model und Stylistin Grace Coddington vor allem als Kreativdirektorin der amerikanische Vogue bekannt, die sie wohl nun nach 28 Jahren zu verlassen gedenkt oder schon verlassen hat? Ich bin nicht ganz auf dem Laufenden.

Sie arbeitete mit zahllosen führenden Modefotografen zusammen und 2002 erhielt sie den renommierten CFDA Lifetime Achievement Award. Nach einer erfolgreichen Modelkarriere fing Grace 1968 bei der britischen Vogue als Nachwuchsredakteurin an, der Beginn einer langen Beziehung zum Magazin. Sie schrieb ihre Memoiren, „Grace: A Memoir“ (2012) und eine mittlerweile vergriffene Veröffentlichung ihrer Arbeit, „Grace: Thirty Years of Fashion at Vogue“, wurde 2002 herausgegeben (neu aufgelegt 2015). Der Nachfolger dieses Buchs erscheint 2016. Nebenbei veröffentlichten Grace und ihr Partner Didier Malige „The Catwalk Cats“ (2006), ein Buch mit Zeichnungen und Fotografien ihrer Katzen. Grace ist nun Creative Director at Large der Vogue. Ihr erstes Parfum Grace by Grace Coddington wurde von ihrer Liebe zu englischen Rosen inspiriert. Sie lebt in New York City mit ihrem langjährigen Lebensgefährten Didier Malige und ihren beiden Katzen, dem 10-jährigen Pumpkin und dem Neuzugang, der 1-jährigen Blanket.

Katzen und Rosen

Katzen, das wäre doch eigentlich genau das Richtige für unsere mehrfache Katzenmutter Uli. Nun, ich versuche nach bestem Wissen einzuspringen, auch wenn mir die Fellnasen grundsätzlich sehr sympathisch sind, ich aber immer gehörigen Abstand halten muss. Damit hätten wir aber schon einmal eine flauschige Inspirationsquelle für Frau Coddingtons Duft ausgemacht, die sich in der ohrenbesetzten Verschlusskappe von Fabien Baron wiederfindet (nein, es ist kein übergewichtiger Batman gemeint). Auf der Verpackung sind außerdem einige der originellen Zeichnungen von Grace zu sehen.

Aber wie soll der Gute nun riechen? Adrian Joffe, Vorstandsvorsitzender von Comme des Garçons und nebenbei Ehemann von Gründerin Rei Kawakubo, arbeitete mit Grace Coddington unter Leitung des Kreativdirektors Christian Astuguevieille ein Konzept aus. Was lag näher, als Graces Liebe zu Rosen zu einem Duft zu verarbeiten? Joffe wird zitiert: „Mit einer Legende zu arbeiten, ist nie einfach. Mit einem Genie zu arbeiten, ist nie einfach. Aber anders hätte ich es nicht haben wollen.“ Klingt da etwa durch, dass das ganze Projekt möglicherweise äußerst schwierig war?

„Ich mag die Veränderung überhaupt nicht. Ich habe schon immer den Duft von Rosen geliebt und der erste Duft, den ich jemals trug, war Rosenwasser. Über die Jahre habe ich mit allen möglichen Rosen herumexperimentiert und wurde sogar von einigen anderen vom Weg abgebracht. Nun bin ich wieder am Anfangspunkt angelangt, bei der Rose. Nur dieses Mal ist es meine Rose.“ – Grace Coddington

Grace – Der Duft

Die Illustration deutet schon einige der Ingredienzen an, die da wären:

Kopfnote: Bergamotte, Minze, Basilikum, Kardamom, Rosa Pfeffer
Herznote: Marokkanische Rose, Freesie, Pfirsichblüte
Basisnote: Vetiver, Kaschmirholz, Weißer Moschus, Ambra

Machen wir aber einen fetten Kringel um die Rose im Herzen und verstehen wir alle anderen als Beiwerk, sonst führen diese Angaben in die Irre.

Es geht frisch und grün los, Bergamotte und Minze lassen sich allen voran ausmachen, abgeschmeckt mit Basilikum, Kardamom und einem frisch-fruchtigen rosa Pfeffer. Diese anfängliche Grüne und Frische bleibt auch im weiteren Duftverlauf erhalten, sodass wir trotz der deutlichen Rose nie zu Großmutters Rosendüftchen oder in die allzu romantisch-verspielte Ecke geraten. Wir sind ja hier auch bei Comme des Garçons, und so ist der Duft klar, modern, geradeaus. Der Rose wurden Freesien und Pfirsichblüten beigegeben, aber auch diese unterstützen lediglich den grün-floralen Grundcharakter. Die Basis ist etwas diffus, moschuslastig in jedem Fall, einen Vetiver bekomme ich nicht direkt heraus, jedenfalls weich und stört das grün-florale Ensemble nicht weiter. 😉

Als Fan von Comme des Garçons überrascht es mich nicht, dass auch das Thema Rose so modern und unangestaubt umgesetzt wurde. Ich würde sagen, auch Männer, die Rosen mögen, können diesen Duft problemlos tragen. Wer besonders feminine Rosen liebt, sollte sich bei den vielen anderen romantischen Rosenschwestern umsehen. Fazit: So geht Rose 2016.

Dornröschengrüße von
Harmen