Moresque Parfum …

… sind soeben brandneu bei uns gelandet – Grund genug, mich umgehend auf diese edle neue Kollektion zu stürzen. Entdeckt haben wir sie, der geneigte Leser erinnert sich vielleicht, dieses Jahr auf der Esxence in Mailand, der Stadt, in der die Marke 2014 gegründet wurde. Ich erinnere mich noch ziemlich genau: Der Stand war einer der letzten auf meiner mir selbst auferlegten „strengen“ Route und ich war unter Zeitdruck, was ich in Anbetracht der vielen Düfte und dem wunderhübsch hergerichteten Stand wirklich bereut habe. Aber – ich wurde großzügig mit Pröbchen versorgt, weshalb ich Euch jetzt schon die Düfte rezensieren kann.

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Hinter Moresque Parfum steht Cindy Guillemant, die Gründerin und CEO der Marke ist. Mir war sie schon in Mailand aufgefallen, sehr sympathisch, freundlich und offen; meinen absoluten Respekt verdiente sie sich dann damit, dass mir irgendwann aufgefallen ist, dass sich unter der stilsicheren und geschmackvollen Garderobe geschickt ein nicht zu kleines Babybäuchlein verbarg. In der fortgeschrittenen Schwangerschaft auf einer Messe, den ganzen Tag repräsentieren, Kontakte knüpfen, die Marke vorstellen  – davor ziehe ich meinen Hut. Ich bin, ganz ohne schwanger zu sein, am letzten Tag fast über meinem Risotto eingeschlafen – um halb sieben abends wohlgemerkt …

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Bildquelle: Moresque Parfum – all rights reserved.

Unser Kontakt war kurz, für ein Gespräch war ich definitiv zu spät dran – nichtsdestotrotz war der kurze Eindruck ein bleibender: Die Düfte, kurz angetestet und vielversprechend. Das Packaging zwar nichts für einen Minimalisten wie mich, aber dennoch edel und stimmig, genauso wie die ganze Präsentation. Insofern freue ich mich, mit Euch die nächsten Tage diese neuen Perlen zu entdecken!

Für alle diejenigen, die die Messeartikel verpasst haben, hier nochmals ein paar Impressionen von dem Moresque-Stand der diesjährigen Esxence:

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Die Liebe zu Parfums hat Guillemant von ihrer Großmutter Sadia, einer Berberfrau. Guillemant selbst stammt aus Algerien. Ihren MBA in International Business machte Guillemant in Florida, war dann beruflich quer über den Globus unterwegs – Paris, Monte Carlo, Miami und Mailand nennt sie uns als Stationen, letztere ist wie schon erwähnt der Geburtsort der Marke. Die italienisch-arabische Ausrichtung der Marke ist somit nur folgerichtig, der Name eine Hommage an die Mauren. In verschiedenen arabischen Ländern ist Moresque Parfum bereits auf dem Markt, Russland folgte vor kurzem und nun ist Deutschland, vermutlich auch Europa an der Reihe.

In Zusammenarbeit mit dem Parfumeur Andrea Thero Casotti (ein Mann, ja – ich musste erst einmal nachschauen, er ist bisher noch nicht großartig in Erscheinung getreten und arbeitet für CFF) sind drei einzelne Linien entstanden für Moresque Parfum entstanden, White Collection, Black Collection und Art Collection genannt. Das Portfolio wird ergänzt durch (bisher?) drei Attars ausgewählter Düfte, die als Esprit de Parfum Collection verkauft werden. Attars – im Plural oder wenigstens im Singular – im Programm zu haben ist meiner Meinung nach irgendwie Pflicht, wenn man sich auf arabische Wurzeln beruft, oder nicht? Wie haltet Ihr es denn mit Parfumölen? Ich persönlich finde sie zwar toll, kann sie aber bis auf ganz wenige Ausnahmen nicht tragen, da ich eine mehr als ausgeprägte Aversion gegen Öl(iges) habe, erst recht auf der Haut. Nichtsdestotrotz musste in der Vergangenheit schon mal der eine oder andere Attar von Amouage her. Und von Narciso Rodriguez hatte ich lange Zeit das Musc for Her Parfumöl, das limitierte – ziemlich genau bis zu dem Zeitpunkt, als ein neuer Musc for Her-Flanker herauskam, der exakt gleich duftete, aber ein Eau de Toilette war.

Jetzt wollen wir uns aber auf die Düfte stürzen – Aristoqrati ist mein erster Kandidat:

„The marriage of rosy geranium and spicy nutmeg brings us back on the traces of the aristocratic and royal dynasties of the Middle East. Refreshing peony and aromatic vetiver reflect the alliance of two distinguished hearts, destined to a sumptuous and bright future. Their promise rests on solid/strong accords of earthy patchouli and long-lasting amber, rounded by vanilla.“

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Bevor wir uns dem Flascheninhalt zuwenden, sind ein paar Worte zum Flakon angebracht: Er ist handgearbeitet, und zwar in der Toskana, die ja berühmt ist für ihre Glaskunst.

Jaaa, doch – so überschaubar wie die Ingredienzen vielleicht auf den ersten Blick anmuten können, Aristoqrati ist komplexer, als man vermuten mag. Im Auftakt nehme ich bereits eine Vielfalt an Ingredienzen wahr, vor allem aber Würziges, likörig Anmutendes und eine Rose, dachte ich … Sobald sich der Duft auf der Haut niedergelassen hat, vermag ich ihn besser zu fassen, genauer zu betrachten: Herb-bitteres und gleichermaßen krautig-grün-minziges Geranium, das für die Rosenanklänge verantwortlich ist und dem alsbald Vetiver zur Seite eilt, salzig-grün-grasig und frisch. Muskat wärmt und würzt hier zugleich, hält sich aber meist eher bedeckt im Hintergrund, auf subtile Art und Weise das Geschehen beeinflussend. Die Pfingstrose hätte ich nicht als solche erkannt, obschon dem Duft Florales innewohnt: Vor dem in Dunkel- und Grasgrün leuchtenden Duftgeflecht rankt eine Orchidee, mehrere ausladende und große Blüten tragend und mit ihrem vanillig-milchigen Duft betörend. Überhaupt ist Aristoqrati kein flirrender Duft, nicht glitzernd sondern strahlend, leuchtend. Hier flackert nichts, der Duft ist dicht und „dumpf“, letzteres allerdings im Sinne von matt, nicht glänzend, und somit nicht wertend, sondern beschreibend gemeint. Aristoqrati ist von einer permanenten und gleichbleibenden Strahlkraft, was durch seine gute Sillage noch positiv beeinflusst wird und sicherlich auch an der Konzentration liegt (EdP). Der Eindruck einer Orchideenranke, einer blühenden und stolzen vor einem dunkelgrünen Hintergrund bleibt für mich bestehen, allerdings entwickelt sich letzterer und wird für mich immer klarer waldig, Erde und Wurzeln andeutend und Wärme, durch dezente ambrierte Anklänge und Patchouli, leise-pudrigen geschaffen.

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Dominic Alves „Morning Light – Early Purple Orchid“ via Flickr – CC BY 2.0

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bertknot „Native Orchid“ via Flickr – CC BY-SA 2.0

Aristoqrati ist ein edler Zeitgenosse und löst somit sein Namensversprechen ein. Ich sehe ihn sowohl an Männern als auch an Frauen, obgleich er alles andere als „unisex“ ist oder vielmehr: was man so landläufig darunter versteht 😉

Ich bin gespannt auf den Rest der Kollektion – morgen geht es weiter, bis dahin alles Liebe und viele Grüße,

Eure Ulrike

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Ulrike Knöll Verfasst von:

Meine Liebe gilt seit jeher dem Ästhetischen: Mir geht das Herz auf bei jeglichen Dingen, die durch Form, Funktionalität, Design und Herzblut zu überzeugen wissen. Und wenn dann noch ein Quäntchen Historie dazu kommt, ist es meist ganz um mich geschehen … Ich bin der Nischenparfümerie mit Haut und Haaren verfallen und immer auf der Suche nach dem – oder vielmehr: einem – neuen heiligen Gral. Diese Suche sowie mein ganzes Interesse und meine Begeisterung möchte ich gerne mit Euch teilen!

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