… durfte ich schon am ersten Tag besuchen, sie kommen aber hinsichtlich der Reihenfolge erst jetzt dran. Ihr seht schon, ich halte mich sklavisch an den Aufbau der Messe, sonst verliere ich noch komplett den Überblick bei all den Neuheiten 😉
Hier hatte ich das Vergnügen, deren Eigentümerin persönlich kennenzulernen – vielleicht erinnert Ihr Euch, ich habe ja die deutschen Texte zu Piguet stark überarbeitet und ergänzt für den deutschen Vertrieb. Sie hat zwei neue Düfte für uns, eine Seltenheit auf der Messe: Zwei Gourmanddüfte. Genauer – zwei Gourmand-Ouddüfte. Bevor jemand jammert hinsichtlich des Ouds: Piguet hat mit seinen zwei neuen Düften etwas sehr Innovatives geschaffen – zuallererst gibt es nun wirklich nicht allzu viele Gourmandouds, darüber hinaus gibt es eben genau diese Kombinationen noch nicht. Und sie haben es in sich. Oud Délice und Oud Divin heißen die beiden, und ich habe mich spontan und wild in letzteren verliebt, was im Nachgang noch für großes Gelächter sorgte: Ich hatte mich noch mit Susanne Stoll, der Chefredakteurin der InsideBeauty zum Kaffee Prosecco verabredet, der es Oud Délice angetan hat. Sie hatte es im Nachgang noch mit dem netten von mir sehr geschätzten Vertriebler von Piguet davon, der sie darüber aufklärte, dass die Markeninhaberin von Piguet die beiden Düfte als „one for the good girl and one for the bad girl“ klassifizierte – dreimal dürft Ihr raten, welcher welcher ist 😉
Oud Délice hat folgende Ingredienzen: Karamellisierte Ambra, Honig, Oud, Patchouli, Vetiver. Oud Divin brilliert mit folgenden Noten: Kaffee, Tonkabohne, Oud, Patchouli, Vetiver.
Oud Délice ist unwiderstehlich, und zwar aufgrund der herrlichen Verschmelzung von Oud mit Honig, die ich in dieser Form eigentlich nur von Mamluk aus der Oud Stars-Kollektion von Xerjoff kenne. Wer diese Kollektion kennt, weiß, dass sie für die meisten europäischen Geschmäcker zu arabisch anmutet, sprich – es sind heftige Kracher, die all jene Noten zitieren, die manchen den Zugang zu Oud erschweren, die ich aber liebe, sprich – körperliche Anmutungen, wenn Ihr wisst, was ich meine … Oud Délice ist absolut tauglich und tragbar für uns Mitteleuropäer – eine deliziös-sinnliche und erwachsene Oudvariante!
Oud Divin ist – einfach nur herrlich: Sexy und erhaben, geheimnisvoll und ein echtes Statement, ich liebe ihn! Oud, rauchiges, balsamisches, herb-bitter und gleichermaßen süß-pudrig in Kombination mit einer ausgewachsenen, ebenfalls bitter-herben Kaffee sowie gerösteten Bohnen (!), von pudrigem Kakao bestäubt und zart-salzigem Vetiver untermalt. Sicherlich nichts für jeden Tag, aaaber … ich muss ihn haben!
Ansonsten habe ich selbstverständlich nachgehakt, ob der schöne Knightsbridge einmal „normal“ in den Export kommt, da er ja bisher nur bei Harrods erhältlich ist – leider nein. Außerdem sind dessen Ingredienzen, wie ich hörte, so horrend teuer … da hätte es mich auf eine Sitzgelegenheit gezwungen, wäre ich nicht ohnehin bereits mit am Tisch gesessen. Das kann sich unmöglich für eine „Massenproduktion“ lohnen. Es gibt sie wirklich, diese Düfte, die in der Herstellung so teuer sind, dass bei der Firma selbst nach Vertrieb und Verkauf nichts mehr oder nicht wirklich etwas hängen bleibt, auch, wenn man das als Endkunde kaum glauben mag.
In jedem Fall wird es wohl in naher Zukunft ein Oud-Set von Piguet geben mit 50ml-Flakons aller drei Ouddüfte, das, wie ich finde, wirklich eine Überlegung wert ist.
[Nach Messeschluss – ansonsten war der schöne Stand NIE so leer 😉 ]
Hier im übrigen die Werbung, die der italienische Vertrieb für Piguet gemacht hat – passt es Eurer Meinung nach zur Marke?
Weiter ging es mit … Biehl Parfumkunstwerke, Il Profumo, État Libre d’Orange, Linari, Castles Forbes, Coudray, Friedemodin, die allesamt, so wie ich gesehen habe, nicht wirklich etwas Neues im Angebot hatten. Ausnahme – Linari mit Raumduft in neuem Kleide, siehe hier:
Trotzdem gibt es ein paar Impressionen für Euch zum Schwelgen:
[Bild von Jutta L. – vielen lieben Dank!]
Micallefs Stand war direkt um die Ecke – dort wurde Pure Extrême aufwendig ausgestellt:
Die Noten von Pure Extrême: Rose, Gardenie, Jasmin, Hölzer, Ambra, weißer Moschus.
Chabaud hatte einen mir noch unbekannten Duft im Gepäck: Nectar de Fleurs. Leider hat es mir nicht zum Test gereicht, da der Stand exakt dann, wenn ich vorbeikam, immer voll war – ich werde es bald nachholen für Euch. Vorab schon einmal die Noten: Freesie, Neroli, Orangenblüte, Ylang-Ylang, Veilchen, Rose, Bourbon-Vanille, Moschus.
Mark Buxton war selbstredend auch mit von der Partie, genauso wie seine Kumpels Bertrand Duchaufour und Geza Schön. Zwei Stände nebeneinander, dieses Mal – und zwar einerseits Mark Buxton mit seiner eigenen Linie, die mittlerweile wieder ihm gehört (er hatte sie wohl früher einmal verkauft und danach wieder zurückgekauft) mit einem neuen Duft namens A Day in My Life, eine Rose, genauer: Marks erste Rose. Türkische Rose im Herzen, Pfeffer im Hintern (oder vielmehr in diesem Fall im Kopf) – eine Rock’n’Rolla. Auf die Frage hin, wer den Duft tragen würde, antwortete Mark wohl mit „Madonna“, wie man bei Ça fleure bon lesen kann. Aber: Wir haben es hier definitiv mit einer Unisex-Rose zu tun, die auch einem Mann gut stehen kann!
„Not a normal rose, a rose from out of space, futuristic, unique, twisted, surprising, modern, vibrating, sensual and deep. The ultimate flower shown in a new context.“
Die Ingredienzen: Mandarine, rosa Pfeffer, türkische Rose, Elemiharz, Maiglöckchen, Labdanum, Patchouli und Sandelholz. Der Name ist wohl beeinflusst von zwei alten unveröffentlichten Lennon-Songs.
Renegades ist ein komplett neues Projekt, und zwar von Geza Schön, Mark und Bertrand Duchaufour zusammen. Ich habe mich kurz und nett mit Geza Schön darüber unterhalten: Alle drei sind leidlich gelangweilt von der Industrie, arbeiten ja mittlerweile frei und wollten etwas Besseres kreieren, guten „Juice“, und sich nicht irgendeinem Diktat unterwerfen. Herausgekommen ist ein ziemlich cooles Packaging, das mir schon aufgrund seiner Eigenironie sehr gut gefällt – die drei haben sich in „Porträts“ selbst verewigt, die abnehmbar sind und magnetisch. So ein Buxton am Kühlschrank, wer kann denn da widerstehen? 😉
Bertrand Duchaufour mit Teufelshörnchen, Schlangen und jeder Menge Munition.
Mark Buxton als Revolverheld, der laut Geza Schön ein bisschen aussieht wie ein Schimpanse – ich konnte nicht widersprechen 😀
Geza Schön, der klassische Cowboy.
Montag geht es weiter mit der Esxence – bis dahin ein schönes Wochenende Euch allen!
Liebe Grüße,
Eure Ulrike.
Liebe Uli,
ich sollte öfter auf Dich hören! Auf der Messe in Mailand habe ich keinen einzigen
Oud-Duft getestet, das Bedürfnis war einfach nicht da und ich denke schon seit längerem, ich wäre erstmal durch mit Oud Düften jeglicher Art. Dann kam dieser Piguet Artikel und hat mich richtiggehend verfolgt. Zum Einen, weil ich die Piguet Düfte total aus den Augen verloren hatte und zum Anderen, weil mich das Gefühl beschlich, mit meiner Ausgrenzung von Ouddüften vielleicht doch in letzter Zeit etwas verpasst zu haben. ;o)
Also, Proben besorgt, getestet und jetzt bin ich hin-und-weg von Oud Delice und Oud Divine.
Oud Divine hat sicher die schönste Kaffeenote, die ich bisher gerochen habe und obwohl er auf meiner Haut vielleicht nach einer Stunde zu sehr ins Maskuline driftet, finde ich ihn unheimlich schön. Nicht kantig, nicht medizinisch, sondern warm und holzig. Und Oud Delice hat mich sehr überrascht, weil er
ganz anders ist, als die Noten vermuten lassen. Vor allem, muss ich zugeben, rieche ich erstmal lange weder Honig noch Oud. Sondern ein etwas leicht Süsses, leicht Fruchtiges (woher kommt das?) feines, eher luftiges Etwas.
Etwas, was auf der Haut schwebt und Tiefe hat, wobei ich wiegsagt keine Adlerholznoten herausriechen kann. Das kommt später zusammen mit einer leichten Würze. Beschreiben kann ich es gar nicht besser, aber dieser Duft ist anders und besonders und direkt auf meiner Wunschliste gelandet.
Und von Piguet habe ich erstmal weitere Proben organisiert…..
Lieben Gruss
Jutta L.