… beschäftigen uns heute: Upper Ten von Lubin und Lumière de Venise aus dem Hause Chabaud, neu und bisher unrezensiert. Ich habe mich auf beide Düfte gefreut, bin entsetzlich neugierig und schreite daher umgehend zur Tat 😉
Upper Ten ist eine Hommage an den Werdegang der USA:
„Der Kraft der Entschlossenheit – der Duft des Erfolgs
Im 19. Jahrhundert kamen Männer und Frauen von anderen Kontinente nach Amerika, um sich auf dem wenig besiedelten Land niederzulassen. Sie entflohen der alten Welt, in der einzig die Herkunft und nicht das Talent oder das Verdienst über den Werdegang des Einzelnen entschied.
In der Hoffnung auf eine bessere Zukunft gründete ein junges und freies Volk in nur einem Jahrhundert die erste Nation nach seinen ganz eigenen Maßstäben. Aus den ersten Siedlungen ist ein Land hervorgegangen, das sich dem kontinuierlichen Fortschritt verschrieben hat: die Vereinigten Staaten von Amerika. Nach und nach bildete sich aus den Millionen Menschen eine neue Aristokratie heraus – eine Elite aus weitsichtigen und ambitionierten Männern.
Wie Millionen andere auch hatten diese 10.000 Männer eines Morgens ohne Aussicht auf eine Rückkehr ihre Heimat verlassen. Sie alle waren kühn und folgten ihren verwegenen Träumen. Man nannte sie die „Upper Ten“, die oberen Zehntausend, Pioniere des industriellen Zeitalters von Amerika, deren Energie die USA ihre Überlegenheit verdanken.“
Nun – meine Tante gehörte zwar nicht zur Upper Ten, aber sie hat eine ähnliche Geschichte hinter sich: Sie wanderte in ganz jungen Jahren nach Amerika aus, und zwar, wie ich meine, Ende der 40er, Anfang der 50er, mit Anfang Zwanzig, nachdem die Familie während des Krieges vertrieben wurde. An ihre Geschichte, ihre Geschichten erinnert es mich – wie sie damals dort landete, ohne irgendetwas, ihre große Liebe, einen Schweden kennenlernte und dort Fuß fasste. Einmal war ich in Amerika, als Kind, mit zehn, elf Jahren, zu Besuch bei ihr. Und war fasziniert von der unglaublichen Weite und den Superlativen: Von Supermärkten, die rund um die Uhr offen hatten und ungefähr 3247 verschiedene Sorten Eis führten sowie Kekse (mein primäres Interesse damals). Von Disney-Shops mit Tausenden Kuscheltieren zu den Filmen. Von riesigen Einkaufszentren. Vom Flohmarkt, dem großen, direkt am Lake Michigan in Chicago. Und – von ihrem riesigen, man könnte schon fast sagen: Anwesen, dessen „Garten“ so groß war wie zehn Fußballfelder. Inklusive See und Wäldchen, versteht sich. Danach habe ich es nie wieder über den Teich geschafft – vielleicht in den kommenden Jahren einmal wieder? Ich würde, glaube ich, gerne mal San Francisco sehen. Und Brooklyn. New York dahingegen lässt mich ziemlich kalt, obgleich eine meiner guten Freundinnen schon seit Jahren mehrfach im Jahr dorthin reist, schwärmt und … vermutlich irgendwann einfach mal nicht mehr aus dem Urlaub zurückkommen wird, so sehr liebt sie diese Stadt.
Jerry Ferguson „New York Sunset – HDR“ via Flickr- CC BY 2.0
Wie sieht es bei Euch aus? Wart Ihr schon in Amerika, welche Städte haben es Euch angetan? Habt Ihr Verwandtschaft oder Freunde dort?
Lubin huldigt den Einwanderern und Gründervätern, den Upper Ten, mit folgenden Zutaten: Kopfnote: Bergamotte, Kardamom, Rosa Pfeffer, Safran, Wacholderbeeren; Herznote: Zimt, Geranium, Leder, Pfirsich, Orangenblüte; Basisnote: Zedernholz, Sandelholz, Patchouli, Ambra, Weißer Moschus.
Kevin Dooley „New York City“ via Flickr – CC BY 2.0
Oh, was für eine schöne, elegante Mischung ist das? Safran in seiner ihm genuinen Würzigkeit, seiner Trockenheit, von Pfeffer kokett kontrastiert und in Kombination mit samtig-reifem Pfirsich. Wacholder rahmt fruchtig-herb ein, eine ungewohnt zurückhaltend-subtile Zimtsüße atmend, der ein Hauch Schärfe innewohnt. Orangenblüten treten kaum in den Vordergrund, werkeln dafür aber wohltuend im „Off“, eine anmutige, nektargeküsste Facette erschaffend. Die Basis ist holzig-markant, aber von einer wohltuenden Weichheit, die sich wie Seide an meine Haut schmiegt und Anklänge von Wildleder beinhaltet.
Upper Ten ist wunderschön – er verkörpert Eleganz und Understatement, duftet luxuriös und kostbar dank des Safrans und den Hölzern, brilliert aber ebenfalls mit weichen, verspielten Elementen (unter anderem der herrliche Pfirsich!). Der Duft ist meiner Meinung nach perfekt für beide Geschlechter geeignet und ein charaktervoller Vertreter trotz seines eher leisen Daherkommens. Ich kann ihn mir für so gut wie jede Lebenssituation vorstellen, was ihn zu einer echten Bereicherung macht. Safranzögerer müssen hier nicht zurückschrecken: Die Rarität ist zwar präsent, deutlich, aber sehr viel weniger krachig als bei manch anderem Duft.
Kommen wir nun zu Chabaud, die uns nach Venedig entführen:
„Lumière de Venise aus dem Hause Chabaud entführt uns zu einer Bootsfahrt in die Lagune, die von gleißendem Licht durchflutet ist, wir segeln dahin, irgendwo zwischen Fantasie und Wirklichkeit, verlieren uns voller Freude in den engen Gassen mit ihren prächtigen Gebäuden. Der Zauber von Venedig treibt uns an und fasziniert uns bis zur völligen Hingabe.
Des Nachts wirft der Mond seinen Schein auf das Wasser, das mit hellen und glitzernden Reflexionen antwortet – und beflügelt dabei unsere Fantasie. Lumière de Venise – „das Licht von Venedig“ – ist eine Hommage an die Serenissima, die leuchtende Stadt, welche auf einem reflektierenden Spiegel aus Wasser schwebt. Ein Duft voller Geheimnis, Magie und Anziehungskraft.
Die Schönheit dieses Parfums entstammt der Harmonie aus den Zitrusnoten der Bergamotte und Grapefruit, verbunden mit floralen und üppigen Jasminnoten sowie einer vornehmen Rose. Daraufhin neigt sich der Duft hin zu holzigen Noten, welche Wärme und ein Wohlgefühl der Sinne auf einem Chyprehintergrund spenden. Hinzu kommt ein Hauch des unnachahmlichen undgeheimnisvollen Dufts von Patchouli. Eine überaus florale und damit auch entschieden feminine Kreation, mit der Kraft von Blüten, einer hellen und geschmeidig weichen Seite sowie einer zartenFruchtigkeit. Die Hölzer und Patchouli bleiben eine Ahnung, eine vorsichtige Schraffur, wie ein Schatten am Rande des Lichts von Venedig.“
Ivan Ivankovic „Venice“ via Flickr – CC BY 2.0
Ich war noch niemals in New York … und auch nicht in Venedig. Wenn Venedig allerdings nur halb so schön ist wie dieser Duft könnte ich gleich die Koffer packen! Lumière de Venise hat alles, was man sich von einem Duft nur wünschen kann: Satt-leuchtende Zitrusfrüchte mit einer schönen Herbheit im Kopf, dynamisch und voller Leben, ein samtiger Pfirsich von einer dezenten Süße, der lockt. Dazu ein Blütenbouquet, das wohl erprobt ist und so gut wie immer funktioniert: Eine junge, fruchtige Rose, strahlend und hell, im Zusammenspiel mit Jasmin, süß, weißblühend, opulent und cremig, cremig, cremig – keinesfalls indolisch und auch kein Männerfresser, sondern üppig und lockend ohne zu erschlagen. Veilchen erdet, spendet ein Quentchen Puder und leitet hinüber in die Basis. Diese zeigt sich würzig und wunderbar: Warmes Sandelholz, erdig-pudriges Patchouli mit sachten Anleihen von Kakao, Tonkabohne, die Vanillecreme spendet und Eichenmoos, herb-moosig und weich.
Elescir „Night in Venice“ via Flickr – CC BY 2.0
Lumière de Venise ist ein Geschenk und wird in jedem Fall bei mir einziehen: Voller sprühender Lebensfreude und kraftvoll, fruchtig, von einer leichten Herbheit und gleichzeitig von einer feinen Blütensüße. Hier ist alles drin, was Spaß macht. Der Duft strahlt Heiterkeit und Sinnlichkeit gleichermaßen aus und ist ein feiner Begleiter, der regnerische Herbst- und kalte Wintertage aufhellt als auch im Frühjahr die warme Jahreszeit begrüßt. Ich bin einmal mehr angetan von Chabaud – erst recht bei dem mehr als fairen Preis.
Wie sieht es aus – kennt Ihr Chabaud, habt Ihr etwas von dieser Marke? Und wie steht es mit Lubin? Ich bin gespannt!
Viele herzliche Grüße,
Eure Ulrike.
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