… sind dieser Tage bei uns im Shop gelandet – und ich freue mich: Endlich einmal wieder ein neues Haus aus heimischen Landen!
Sieben Düfte sind es, mit denen die neue Linie an den Start geht – und wir werden sie uns alle, alle zu Gemüte führen, versprochen! Ganz kurz aber noch einige Details zum Konzept:
Die Idee dahinter:
„Das Gefühl von Vollkommenheit ist stets das Ergebnis einer perfekten Balance. Was für das Leben und die Liebe gilt, das sollte auch für unsere Parfums gelten. Deshalb wurde unser Name – Lengling – auch zu unserem Konzept: „Leng“ und „Ling“ – so heißen die zwei konträren Noten, die jeden Duft aus dem Hause Lengling charakterisieren. Tradition trifft auf Moderne, Fernweh auf Heimatliebe, wild und sanft zugleich oder provokant elegant – in unseren edlen Parfum-Kompositionen stehen immer zwei Duftnoten in einem spannenden Kontrast. Aufregend und überraschend harmonisch spielen sie während des gesamten Duftverlaufs miteinander und vereinen sich auf der Haut in perfekter Balance zu einem höheren Ganzen … Markantes Design trifft auf raffinierte Rundungen – auch der stilvolle Flakon verkörpert unsere Idee. Die besondere Veredelung des „Firepolishings“ macht ihn ganz und gar zu einem strahlenden Schmuckstück. Eine sehr persönliche Hommage an München ist unser „Original-Isarkiesel“. In silberglänzendes Edelmetall gegossen und von Hand poliert, verzaubert dieser wertvolle Handschmeichler bei jeder Berührung die Sinne.“
Der Name der Linie ist im übrigen der Familienname der Gründer, Ursula und Christian Lengling, die sich bereits seit Jahren täglich mit Schönheit umgeben – sie besitzen den Vertrieb Master Brands, der Marken wie Absolument Absinthe, Teo Cabanel, Keiko Mecheri, Franck Boclet, Molinard, Paolo Gigli und Coudray im Repertoire hat.
Dann bin ich mal sehr gespannt auf die Kontraste, die Ambivalenzen, die uns bei, mit und von Lengling erwarten!
No. 1 El Pasajero macht den Anfang:
„Ich erzähle von jener Nacht in den Bergen Andalusiens. So friedlich wie die stille See. So strahlend wie ein Diamant, so wild und sanft zugleich. Ich fühle noch die Wärme auf der Haut und lasse mir vom Anblick dieses Sternenhimmels den Atem rauben.
Ich lausche den Gesprächen, die vom großen Ganzen erzählen und erinnere mich an den Duft, der sich an meinen Körper schmiegt. Der sich wiegt in der Vollkommenheit des Augenblicks. Ich möchte ihn festhalten, diesen Moment. Ich möchte ihn für immer bewahren und doch weiß ich, dass er nur vollkommen sein kann, wenn er vergänglich sein darf. Ich bin ein ewiger Passagier, der sich auf die Reise gemacht hat, um nach den Momenten zu suchen, für die es keine Worte gibt. Momente, deren Schönheit sich sogleich in Sehnsucht verwandelt, sobald wir uns ihrer bewusst werden. Ich bin unstet und rastlos. Ich bin vergänglich. Doch gäbe es mich nicht, gäbe es keinen Augenblick. Ich, der el pasajero.
Ein Duft, so strahlend wie die funkelnden Sterne einer klaren Sommernacht in den Bergen Andalusiens. Zu dieser Brillanz setzt die seidige Magnolie einen wunderschönen Kontrast – sie ist die weiche, feminine Komponente dieses besonders eleganten Duftjuwels.
Leng-Note: „Strahlender Diamant“
Fucus Absolue, Ambra, Hedion, GalbanumLing-Note: „Seidige Magnolie“
Magnolie, Vanille, Osmanthus Absolue, Benzoe“
Maximo Lopez „Nocturna“ via Flickr – CC BY_ND 2.0
El Pasajero wirkt auf mich eigentlich gar nicht wie ein typischer Spanier: Mit Spanien assoziiere ich Hitze – und erwarte diesbezüglich natürlich auch einen „hitzigen“ Duft, warm, würzig, vielleicht orientalisch anmutend. El Pasajero geht in eine ganz andere Richtung: Der Auftakt ist frisch, ätherisch, luftig und transparent wie ein laues Frühlingslüftchen, ein kühles und kühlendes. Hell, weiß und pastellblau, wie ein Schäfchenwolkenhimmel – und kündet von Früchten … was für Früchte sind es? Pfirsich in allererster Linie – und hier weiß ich auch, wem diese Anmutung geschuldet ist: Dem Osmanthus, welcher ganz wunderbar mit der feinen Magnolie harmoniert, die meine Nase umspielt. Weich, wässrig und sacht-cremig zeigt sie sich, die schöne – und erinnert mich einmal mehr daran, dass ich immer, immer einen Magnolienbaum im Garten haben wollte, der hoffentlich irgendwann nochmal folgt. Wie im Himmel fühle ich mich, wenn ich unter einer blühenden Magnolie sitze, die gerne breiter als hoch sein darf und niedrig gewachsen. El Pasajero bleibt bis in die Basis eine sanfte Impression und wird nur sehr nuanciert gewärmt von dem ihm innewohnenden Benzoeharz. Wie ein leiser Sonnenstrahl, der die Haut kitzelt – wenn wir bei der Lengling-Beschreibung bleiben, vermutlich die Morgensonne … No. 2 Skrik ist der nächste Duft, der an der Reihe ist:
„Der tiefrote Himmel verabschiedet die Sonne ins Meer. Ich bin ausgetrocknet und tanze noch ein Weilchen durch den Regen. Ich starre auf kahle Äste, deren Blätter längst im Winter schlafen. Ich bin aufgeladen vom Lärm der stillen Nächte und sehe den rastlosen Zeiger sich immerfort im Kreis bewegen. Wie ein Läufer, der das Ende der Aschenbahn nicht findet. Ich schreie bereits, doch niemand hört mich. Ich verstumme in meiner eigenen Lautlosigkeit und suche vergebens nach einem Zentrum, das mich bestärkt. Ich beschließe, mich loszulassen, mich dem inneren, kraftvoll zarten Schrei hinzugeben. Ich kann ihn hören. Nur ich. Und er beruhigt mich. Er lächelt mich an. Ich lächle zurück. Inspiriert von vier nahezu identischen weltberühmten Gemälden, bestimmen laute Kontraste mit nordischer Klarheit das expressionistische Duftbild. Skrik, der Schrei, wühlt auf und tröstet zugleich mit sanfter Vanille – eine olfaktorische Seelenmalerei. Leng-Note: „Raue Zeder“ Iso E Super, Hedion, Petitgrain, Sandelholz Ling-Note: „Weiche Vanille“ Vanille, Lavandin Grosso, Tonka, Moschus“
Skrik startet mit einer ordentlichen Portion Iso E Super, dem Wunderstöffchen, das jeder, wirklich jeder als angenehm bis herrlich duftend empfindet. Wonach riecht dieses Molekül? Irgendwie nach allem – ein bisschen holzig, ein bisschen fruchtig, ein bisschen sauber, ein bisschen kühl und gleichzeitig warm … Auf meiner Haut kommt eine minzig-eukalyptus-artige Frische hinzu, die bereits krautiges Lavendeldunkelgrünviolett durchscheinen lässt … und alsbald findet sich auch die beruhigende sanfte Wärme ein, die von unserem Trio Infernale Vanille, Tonkabohne und Moschus stammt. Skrik zeigt sich in der Tat von ambivalentem Charakter, wie es die Beschreibung schon vermuten lässt: Auf der einen Seite haben wir diese Indifferenz, diese Unentschlossenheit, die dem Duft sehr gut zu Gesichte steht und keinesfalls an Verzweiflung grenzt wie in dem Textchen. Flirrend und schillernd, sich chamäleonhaft verändernd, erhasche ich Anmutungen von Früchten, Blättern oder Gräsern, von ozonig-ätherischen Anklängen, immer noch einen Hauch Minziges und bisweilen Lavendel, der, wie wir wissen (Jicky und Konsorten …) ganz hervorragend mit Vanille funktioniert. Auf der anderen Seite haben wir eine „bodenständige“, moderne Basis, die ganz von den Vanilleanleihen geprägt ist: Cremig, milchig, fein-süß und verhalten pudrig, von einer wunderbar umhüllenden Weichheit, die dem Duft skinnige Qualitäten verleiht.
Memphis CVB „Compass“ via Flickr – CC BY-ND 2.0
Ich weiß nicht, ob Skrik, der Schrei, für mich persönlich der richtige Namen für diesen Duft ist – die Erwartungshaltung an einen Duft mit diesem Namen ist bei mir eine andere. Aber, nichtsdestotrotz: Skrik, den Duft, finde ich ganz wunderbar und äußerst spannend.
So könnte es weitergehen, finde ich – nächste Woche ist „der Rest“ der Kollektion an der Reihe!
Bis dahin alles Liebe und ein schönes Wochenende,
Eure Ulrike.
Schreibe den ersten Kommentar