Dover Street Market ist ein ganz anderer Duft als der gestern vorgestellte Daphne und knüpft somit wieder eher an das typische Comme des Garçons-Profil an, wenn man von einem solchen überhaupt sprechen kann.
Seinen Namen trägt der Duft nach dem gleichnamigen Shop. Wie immer, wenn Frau Kawakubo ihre Finger im Spiel hat, handelt es sich hierbei wahrlich nicht bloß um „irgendein“ Geschäft: Dover Street Market wurde 2004 von Rei Kawakubo, dem kreativen Kopf hinter Comme des Garçons, ins Leben gerufen und erstreckt sich in einem alten Londoner Bürgerhaus über sechs Etagen auf 1200qm.
In altbewährter Tradition, wobei dies Wort zu Comme des Garçons so gar nicht passen mag, hatte Kawakubo auch hier eine Vision, die sie zu ihrer Mission machte: „I want to create a kind of market where various creators from various fields gather together and encounter each other in an ongoing atmosphere of beautiful chaos: the mixing up and coming together of different kindred souls who all share a strong personal vision.“
Chaos also ist das Programm, kreatives Chaos: Vive la Révolution – wenn wundert es… war und ist Kawakubo immer schon die intellektuelle Revoluzzerin unter den Modedesignern. Mittlerweile hängen die Kreationen der studierten Philosophin auch gerne mal in Museen, gilt ihr intelligentes Design nicht wenigen als Kunst.
Kawakubo gilt als die Erfinderin der Shop-Philosophie des Minimalismus. Sie wirbelte die Modewelt auf, indem sie als erste ihre Kleidung wie Kunsstücke in Szene setzte und sich die Räumlichkeiten passend dazu gestalten ließ, Um dann postwendend darauf dieses Vorgehen fallen zu lassen und ihre Guerillastore-Konzeption zu verfolgen, nachdem etliche Modelabels auf den Zug aufgesprungen waren.
Mit ihrem Dover Street Market möchte sie einen Platz schaffen, an dem Mode zum Faszinosum wird: „We hope to make DSM more and more interesting. I enjoy seeing all the customers coming to DSM dressed in their strong, good looking and individual way. I would like for DSM to be the place where fashion becomes fascinating.“
So werden neben dem Hauslabel Comme des Garçons inklusive seiner vielen Linien auch andere Marken vertrieben: Alber Elbaz for Lanvin, Alexander McQueen, Ann Demeulemeester, Anne Valerie Hash, gareth Pugh, Givenchy, Hussein Chalayan, Maison Martin Margiela, Raf Simons (seit 2006 Chefdesigner von Jil Sander), usw. …
Unterschiedlichste Kreationen werden hier präsentiert und installiert genauso wie Designobjekte, Schuhe und unterschiedlichste Gebrauchsartikel – neben Kunst, wie Kunst. Der Rahmen ist absolut sehenswert.
Und zu diesem paßt Dover Street Market, der Duft zum 5jährigen Jubiläum, natürlich perfekt: ein heller zitrisch-holziger Duft, eine Art moderne Interpretation eines Colognes. Bergamotte und Wacholder im Auftakt, frisch und aromatisch zugleich, ergänzt durch präsente und typische Piniennoten sowie Pfeffer und Koriander. Die Basis ist ebenfalls holzig mit einem Hauch Harzigkeit durch Labdanum.
Meine Nase meint auch ständig Weihrauch wahrzunehmen – vielleicht ist das aber auch eine Freudsche Täuschung, weil ich einfach Weihrauch erwarte, weil er drin sein muß, da irgendwo… Ob nun mit Weihrauch oder ohne – das holzig-pfeffrige Zitrusetwas, das sich vor meiner Nase ausbreitet, gefällt. Ein ruhiger, kontemplativer Avantgarde-Duft mit einer entfernten Ähnlichkeit mit Etros Shaal Nur, mich bisweilen von der Art her etwas an Putmans Préparation Parfumée erinnernd – wahrscheinlich weil das für mich der Inbegriff dieser Bauhaus-Düfte ist. Paßt perfekt zum Existenzialistenlook – aber nicht nur zu dem…
Ein schönes Wochenende wünsche ich Euch!
Liebe Grüße,
Eure Ulrike.
hallo ulrike, ich würde dir ein fläschchen schenken wenn du magst.
meine emailadresse hast du, oder?
grüße,
samuel
Hallo lieber Samuel,
das ist aber ein sehr nettes Angebot, vielen herzlichen Dank!
Als Admin sehe ich Deine Mailadresse natürlich insofern melde ich mich gerne bei Dir 🙂
Liebe Grüße,
Ulrike.