Neues aus dem Haus Byredo hat uns letzte Woche erreicht. Das schwedische Dufthaus hat sich mit der kalifornischen Luxusbrillenmarke Oliver Peoples zusammengetan. Dabei entstand eine Duftkreation sowie eine Brillenlinie, welche man hier bestaunen kann. Einerseits sind die Augengläser mit dem 450-$-Preisschild sicherlich kein Schnapper, andererseits sind qualitätsbewusste Brillenträger preislich ohnehin hartgesotten bis leiderprobt. Doch wie kam es zu der „Joint Perception“, wie sie die Kooperation so schön genannt haben? David Schulte, Geschäftsführer von Oliver Peoples, berichtet: „Ben und ich haben ähnliche Ansichten zur Markenpositionierung und Ästhetik und wollten immer ein Projekt zusammen machen […] Vor einem guten Jahr rief er mich an und sagte das Wort ‚Synästhesie‘, das ich zuvor noch nie gehört hatte. Ich mochte es natürlich und von da an entwickelten wir ein Konzept, um das Sehen und Riechen zu vereinigen unter dem Thema L. A. Bei Oliver Peoples hat man noch nie etwas anderes als Brillen gemacht und uns nun herauszuwagen und Düfte herzustellen, war eine große Sache. Ich kann mir dafür keinen besseren Partner als Byredo vorstellen.“ Synästhesie, noch nie gehört? Sie bezeichnet die gleichzeitige Empfindung mehrerer Sinneseindrücke, die sich gewissermaßen vermischen. Wir Duftenthusiasten können vielleicht nicht Töne visualisieren oder Wochentagen Farben zuordnen, aber Farben riechen geht natürlich. 🙂 Die Synästhesie ist übrigens ein spannendes Thema und ich kann Euch den Wikipedia-Artikel wärmstens empfehlen.
Mir gefällt die Idee von Byredo sehr gut, für diese Kooperation drei verschiedenfarbige Flakons zu entwerfen. So kann man den gleichen Duft durch verschiedene „Brillengläser“ betrachten. So gibt es „Oliver Peoples“ in den Versionen „Green“, „Blue“ und „Amber“, wie oben abgebildet.
Wie bei vielen anderen Düften von Byredo steht der Parfümeur Jérôme Epinette auch hinter dieser Kreation. Er nahm sich Los Angeles vor, die Heimatstadt von Oliver Peoples, und betrachtete die Sehenswürdigkeiten durch verschieden gefärbte Linsen.
Unternehmen Sie eine Abenteuerreise zu den hellen Stränden Kaliforniens. Das Aroma eines warmen Sandakkords fesselt Ihre Aufmerksamkeit und nimmt Ihre Sinne sofort mit ans Meer.
Und genau dies begegnet meiner Nase auch: Es geht mit einem Zitronenton los, der bereits von der Iris in eine fast orangige Richtung gelenkt wird – Wacholder lässt hier weniger an Gin als an grüne Büsche und vielleicht sogar Palmen denken – die Verbindung aus Patchouli, Moschus, Sand und Immortelle erzeugt einen hochinteressanten Akkord. Ein Strandduft? Ja, aber ganz anders, als man denkt. Also kein Eis am Stiel, keine Kokos-Sonnencreme und nicht einmal aquatische Noten. Eine trocken-florale, tatsächlich an Sand erinnernde Note (da wird sicher die Immortelle ihre Finger im Spiel haben), grüne, leicht erdige Töne unter einem strahlenden Zitronenhimmel. Das alles mit einem moschuslastigen Nachklang.
Duftkomposition
Kopfnote: Wacholderbeeren, Zitrone
Herznote: Iris, Patchouli
Basisnote: Moschus, Sand, Immortelle (Italienische Strohblume)
Hut ab vor Byredo – mal wieder – ein sehr angenehmer Strandduft mit würzigen, grünen und sandigen Noten, mit gemäßigter Intensität und dafür erhöhter Bürotauglichkeit. Anders sein, aber mit Understatement, so ganz lässig und unangestrengt nebenher. Sie können es halt. Habt Ihr den Brillenduft schon getestet?
Liebe Grüße
von Harmen
Hallo Harmen,
dieser neuer Byredo klingt sehr verführerisch. Aber ich habe das richtig verstanden: Es ist immer der gleiche Duft nur in einem anders farbigen Flakon?
LG, Margot
Hallo Margot,
ganz genau, Die verschiedenfarbigen Flakons symbolisieren sozusagen verschiedene Brillengläser, durch die der Parfümeur L. A. betrachtete. Der Duft selbst ist in allen Varianten aber gleich,
Liebe Grüße
Harmen