… wagen wir uns heute in die dunkleren Gefilde – so zumindest würde ich vermuten: Piper Leather, Rose Oud, Rajamusk und Cashmere Musk (ok, hier wird es wieder hell ;)) werden wir uns heute näher ansehen – alle aus der Vaporizer Collection.
Piper Leather ist mein heutiger (Wieder)Einstieg:
„Die dunkle, überirdische Aura von Leder dominiert den Charakter dieses Dufts. Begleitet von schwarzem Pfeffer und Koriander in der Kopfnote und manifestiert durch Weihrauch und Zibet in der Basis. Piper Leather ist von einer würzigen Sinnlichkeit geprägt – trocken, luxuriös und unangepasst.“
Die Ingredienzen: Kopfnote: Schwarzer Pfeffer, Koriander; Herznote: Leder, Jasmin, Karottensamen; Basisnote: Weihrauch, Moschus.
Nach Wild Tobacco von gestern war ich auf alles gefasst – Piper Leather hätte ich mir relativ heftig festgestellt, Glattleder, schwarz, dunkel, fast schon fies. Piper Leather ist allerdings viel tragbarer, was nicht unbedingt heißt, dass er gefällig ist. Wer ein Blütenleder erwartet, wie es auf dem Markt schon einige für Damen und Herren gibt, ein süßlich-zarteres, der wird sich allerdings ebenfalls anderweitig umschauen müssen. Piper Leather ist ein kühles Bad-Ass-Leder, ein ziemlich modernes. Glattleder – yep. Ein Hipster in Glattlederjacke, dessen fein verteilte Nietenakzente der Pfeffer hier darstellt. Einer, der in dem angesagten Club aus einer feinen (Weihrauch)Nebelwolke gen Bar läuft. Und einen Gin bestellt in seinen tiefsitzenden Tapered-Jeans, zu denen er ein lässiges weißes Hemd kombiniert hat, dass dank seinem Slim-Fit den muckibudengestählten Oberkörper verrät und/oder ein paar Tattoos. Mmmhh …
Rose Oud führt uns mit seinem Namen zuerst auf falsche gedankliche Pfade:
„Die Verbindung aus Jasmin, Maiglöckchen und marokkanischer Rose lässt aus dem herrlich komplexen Oud-Aroma ein überaus tiefgründiges, feminines Parfüm entstehen. Das Oud ergänzt die Blumen um einen rauchigen und gleichzeitig honigweichen Nachklang mit Akzenten von Gewürzen und Hölzern, während das Castoreum für eine exotische Wärme in der Basisnote sorgt.“
Die Ingredienzen: Kopfnote: Jasmin, Basilikum, Koriandersamen; Herznote: Marokkanische Rose, Geranium, Maiglöckchen; Basisnote: Adlerholz (Oud), Patchouli, Castoreum.
Rose Oud eröffnet mit Oud und einer dicken, dichten Puderwolke, die gleichermaßen nach Maiglöckchen als auch nach altem Körperpuder duftet. Staubig, trocken, von einer zarten rosigen Süße, die irgendwo im Hintergrund über eine verhaltene Schärfe verfügt. Diese Frau hat es faustdick hinter den Ohren – das möchte uns der Duft erzählen, der in der Basis von harziger Wärme bestimmt wird. Die Pudrigkeit bleibt, begleitet von einer sehr präsenten Sauberkeit (Maiglöckchen mal wieder), gleichermaßen haben wir das hier ein wenig animalische Oud, die üppigen Blumen …
Alles fällt bei Rose Oud einmal mehr sehr dominant aus und wenig subtil. Mir missfällt der Duft – und zwar aus ziemlich genau zwei Gründen: 1.) Wir haben hier wieder sehr cleane, saubere Noten und eine heftige Sillage – und ich bin kein Fan solcher Düfte, die häufig bei den Amis sehr populär sind. 2.) Ich finde Erotik reizender als Sexyness. Probieren kann und sollte man trotzdem mal – die Mischung ist, das gebe ich zu, nicht unbedingt alltäglich und findet sicherlich ihre Verehrer.
Weiter geht es mit den beiden Moschusdüften, zuerst mit Rajamusk:
„Rajamusk ist eine aufregende Komposition aus Früchten und Blüten, bei der eine Mischung aus Birnenblüte und Roter Johannisbeere in der Kopfnote für einer prickelnden Reife sorgt. Die Herznote entspringt einem blumigen Cocktail aus Maiglöckchen und Veilchenblättern, luftig-leicht und feminin. In der Basis verführt unter anderem weißer Patchouli – eine betörende Alchemie aus Frische, Süße und Würzigkeit.“
Die Ingredienzen: Kopfnote: Bergamotte, Lavendel, Rote Johannisbeere; Herznote: Birnenblüte, Maiglöckchen, Veilchen; Basisnote: Patchouli, Moschus.
Rajamusk ist vollkommen unverfänglich: Eine Mischung aus Moschus und Früchten, gut kombiniert und durchaus harmonisch. Sanft-säuerliche Johannisbeere und zarte Anleihen von Birne treffen auf einen Hauch Lavendel. Birnenblüten kreieren in der Tat leichte Anleihen von herb-frischer Birne, obgleich … die Birnenblüten, die ich kenne, duften nicht nach Birne – sei es drum. Veilchen pudert viel und erdet ein wenig und unser Maiglöckchen tut erneut seinen Dienst, wie es das jetzt schon häufiger bei Illuminum getan hat: Es säubert auf genuin amerikanisch „cleane“ Art und Weise. Unser Moschus darf hier als keine Ziege zeigen, sondern ist fein, sauber, watteweich und harmlos. Ein Immergeher für Freunde sauberer Moschusfrüchtchen.
Cashmere Musk ist der letzte Duft aus der Vaporizer-Kollektion:
„Hüllen Sie sich in die schmeichelnde, Geborgenheit verheißende Mischung aus Süße und Licht. Die Hauptnoten aus Kokosnuss und frischem Grün verströmen ein volles, einladendes Aroma, das von Kaschmirholz und Ambra in der Basis umfangen und fixiert wird – für mehr Erhabenheit, Intensität und lang anhaltenden Genuss. Purpurne Hyazinthe verleiht dieser höchst weichen Komposition zusätzlich einen Hauch Exotik.“
Die Ingredienzen: Kopfnote: Ylang-Ylang, Alpenveilchen; Herznote: Zedernholz, Hyazinthe, Sandelholz; Basisnote: Moschus, Hölzer.
Das künstliche Licht von Cashmere Musk strahlt mich hier in Neonweiß an, blendend und aufmerksamkeitsheischend. Sauberer, reiner Moschus in strahlendem Weiß, der von einer metallisch-frischen Hyazinthe begleitet wird, wässrige Akzente hervorrufend. Kokosnuss, nein – nüsse sorgen für eine ordentliche Cremigkeit und die Portion Süße, die den meisten Moschusdüften innewohnt. Weiblich – ganz bestimmt. Kinky – das sicherlich auch. Und ja, viele werden ihn mögen – die Kombi ist nett und das Leben bietet allerlei Gelegenheiten, ihn zu tragen, denn er ist überaus gefällig.
Was soll ich sagen – meine Kollektion ist Illuminum nicht. Wie sieht es mit Euch aus, habt Ihr schon probiert, macht Euch was an?
Viele liebe Grüße,
Eure Ulrike.
Schreibe den ersten Kommentar