Es ist doch noch gar nicht so lange her, dass ich drei neue Mazzolari-Düfte vorgestellt habe! Ein Blick in unser Duftverzeichnis verrät mir, dass ich für Euch am 30. Juli „Vaniglia“, „Nero“ und „Augusto“ rezensierte. Nun, es sind drei neue Düfte eingetroffen, die ich Euch heute wieder gebündelt unter die imaginäre Nase halten möchte – sie heißen „Oud“, „Elena“ und „Hartley“.
Der Duft mit dem unprätentiösen Namen „Oud“ soll der erste heute sein:
Ein Duft, der die Träume aus Tausendundeine Nacht und den geheimnisvollen Orient in uns wachruft.
Wenn ich solche Sätze lese, falle ich augenblicklich in Sekundenschlaf. Sehr verzeihlich finde ich die Lancierung eines weiteren Oudduftes, von dem Stoff bekomme ich geweitete Pupillen und einen schnellen Puls – also schließt ihn mir endlich an die Venen an! Bei jedem noch so entfernt orientalischen Duft werden jedoch die Märchen aus „Tausendundeine Nacht“ bemüht, sodass ich befürchte, dass sich Scheherazade irgendwann freiwillig in den Krummsäbel wirft. Aber zugegeben, auch ich habe mich sicherlich hier und da dieser Plattitüde schuldig gemacht. Auf dem Prüfstand stehen jedoch nicht die Pressebeigaben, sondern die Duftkomposition und diese ballert mir durch die Nüstern, dass es die reinste Freude ist. Das Oud ist sofort präsent und verbündet sich mit einer kühlen und metallischen Rose, um die eigenen medizinischen Noten aufheulen zu lassen. Diese erhalten auch im Herzen durch die Nelke tatkräftige Unterstützung, mit welcher ziemlich sicher eigentlich eine scharfe Gewürznelke gemeint ist. Auf dem Boden holzt und ledert es und ich muss an schöne nagelneue Lederschuhe denken, deren Leder herrlich chemisch nach Gerbung und Klebung dünstet. Wie wunderbar! Auf der Haut kommt eine krautige und süßlich animalische Verwesungsnote hinzu, die aber leider schnellstens verschwindet. Ja, ist denn schon Weihnachten? Auch wenn ich mich etwas zugespitzt ausdrücke – was bleibt, ist ein trocken-holziger Oudduft, der unter seinesgleichen vielleicht nicht einmal zu den krassesten Gesellen gehört, aber dennoch den Freunden unverblümter Adlerhölzlinge große Freude bereiten wird.
Duftkomposition
Kopfnote: Adlerholz (Oud), Kamille, Rose
Herznote: Adlerholz (Oud), Zedernholz, Nelke, Birke
Basisnote: Sandelholz, Patchouli, Leder
Weiter geht es mit der schönen „Elena“, auch wenn hier rechts die schöne Monica abgebildet ist:
Für die elegante, moderne Frau, die ihren Platz im Leben gefunden hat.
… was auch immer das heißen mag. Ich vermute, dass man hier bei Mazzolari maximalcharmant die nicht mehr ganz so blutjunge Dame anzusprechen versucht. In der Tat zeigt sich der Duft mit Orangenblüte floralst und mit Osmanthus fruchtig, aprikosig, pfirsig, äh, pfirsichig, wie auch immer. Dieses Früchtchen wird von Vanille gourmandig unterlegt. Die Basis mit Vetiver, Hölzern und Moschus schimmert hier und da durch und sorgt für einen „reifen“ Kontrast, aber so verhalten, dass die Süßspeisen und Früchte abgefangen werden und ohne dabei irgendwie ins Maskuline überzugehen.
Duftkomposition:
Kopfnote: Orangenblüte, Osmanthus
Herznote: Ambra, Vanille
Basisnote: Vetiver, Hölzer, Moschus
Eine Komposition für sie und ihn. Ein Duft so facettenreich und vielfältig wie die Natur. Bergamotte und Zitrusnoten entführen in die Weiten gepflegter Parks. Jasmin, Rosmarin und Lavendel umweben uns mit den Wohlgerüchen frischer Wiesen. Sandelholz, Patchouli und Zedernholz lassen uns die vielfältigen Aromen des nahen Waldes erahnen. Ein Duft, so einzigartig wie nur die Natur es sein kann und dem Träger das Gefühl gibt, mit ihr im Einklang zu sein.
Auch bei „Hartley“ lässt uns Mazzolari im Dunkeln tappen, worum es sich handeln könnte. Zur Auswahl stehen unzählige Persönlichkeiten dieses Namens, diverse Kometen und Ortschaften. Auch die Vielfältigkeit der Natur bietet einen gewissen Raum für Spekulationen …
Duftkomposition
Kopfnote: Bergamotte, Zitrische Noten
Herznote: Jasmin, Rosmarin, Lavendel
Basisnote: Sandelholz, Patchouli, Zedernholz
… aber lassen wir uns doch auf das Bild eines gepflegten Parks ein. Die erfrischenden zitrischen Noten bilden das frische Lüftchen, das durch unseren Ort des Lustwandelns weht, sogleich erriechen wir einen blühenden Jasmin, aber auch Kräuter baute der Gärtner hier an, welche mit Rosmarin und Lavendel duften. Hölzer säumen den Duftverlauf, wobei ich in der Beschreibung die eukalyptusartige Noten vermisse, die sich auf meiner Haut breitmachen – vielleicht aber auch eine olfaktorische Fata Morgana aus Hölzern und Hesperiden. Dabei ist der Duft weicher und runder und damit auch weniger greifbar, als man es von den Duftnoten her erwarten würde, es könnte übrigens noch eine Schippe Moschus unterschlagen worden sein.
Ihr werdet es sicher schon gemerkt haben – „Oud“ ist aus diesem Trio mein Favorit. Aber das ist nur eine persönliche Präferenz. Auch der selbstsichere Damenduft „Elena“ sowie der floral-weiche Unisexduft „Hartley“ wird mit Sicherheit seine Anhänger finden.
Viele Grüße
Eure Scheherazade
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