… und zwar gleich mit zwei Düften: Rose Infernale und Rouge Nocturne heißen sie, die beiden Hübschen, denen wir uns heute widmen werden.
„Dank der unglaublichen Vorstellungskraft von Terry de Gunzburg sind zwei Düfte entstanden, die Überschwang, Luxus und olfaktorische Exzellenz in sich vereinen. Gleichzeitig bleiben sie der klassischen französischen Haute Parfumerie treu. Sie offenbaren neue Akkorde, die bei „Rouge Nocturne“ zeitlose Modernität und bei „Rose Infernale“ moderne Leidenschaft zum Ausdruck bringen. Beide Düfte basieren auf einer außerordentlich kreativen Mischung, die durch eine instinktive Kombination aus edlen Rohstoffen und stilvoller Opulenz besticht.“
Aha, modern, passioniert und gleichermaßen klassisch – so mag ich sie, meine Rosen. Und bitte opulent, raumgreifend, beeindruckend. Etwas in dieser Art schwebte Madame auch vor, wie sie selbst sagt:
„Ich weiß nicht, wie ich die Dinge mache, die von mir erwartet werden. Ich wollte, dass meine Rosendüfte einmalig sind, provokativ und unvorhersehbar. Ich wollte, dass man sie spüren kann, ohne ihren Duft einzuatmen. Wohlduftende Farben vereinen sich zu einer olfaktorischen Nuance, die einen hypnotischen Duft verströmt, der geradezu süchtig macht.“
Das hört sich vielversprechend an – und die Latte liegt somit hoch, zumal mir die Kollektion von Terry de Gunzburg bisher sehr gut gefallen hat. Und ein Duft hat es sogar in mein Sortiment geschafft hat, Lumière d’Épices, für mich einer der schönsten Jasmindüfte auf dem Markt. Schaut gerne mal in unser Duftverzeichnis, ein Großteil der Terry de Gunzburg-Kollektion wurde bereits rezensiert hier im Blog.
Michel Almairac ist der Parfumeur, den sich Madame de Gunzburg für ihre Rosen an Land gezogen hat – wir kennen ihn unter anderem durch folgende Kreationen: Zen von Shiseido samt diverser Flanker, Voleur de Roses für L’Artisan Parfumeur, See by Chloé, einiges für Bond No. 9, Guccis Rush (und noch ein paar andere Düfte für dieses Luxushaus), Chopards Casmir (heiß geliebt von mir in jungen Jahren), Gelsomino Nobile für Acqua di Parma, Bottega Veneta (einer meiner Lieblingsledermainstreamer) usw..
Im Netz kursieren einige durchaus lesenswerte Interviews mit Almairac – siehe unter anderem bei Ligastudios und bei Desired.
Beginnen wir mit Rose Infernale, die die „orientalische Faszination einer sinnlichen Rose“ ausdrücken soll. „Elegant und betörend, sinnlich, berauschend und selbstbewusst“ soll sie sein, diese Rose, deren Duftfarbe in schönstem Purpurviolett erstrahlt (und nein, keine Flecken macht). Muskatnuss, Damaszener Rose, Weihrauch und Vetiver sind die Bestandteile unserer infernalischen Rose – und lassen mich (noch mehr) hoffen …
Vollkommen zu Recht: Rose Infernale ist eigentlich das genaue Gegenteil einer infernalischen Rose, sie ist eine himmlische Rose, eine kühle, kühne Schönheit. Samtig und von kühlem Naturell erhält unsere Schönheit durch den Muskat würzig-pfeffrige Akzente, die ihr hervorragend zu Gesichte stehen. Überhaupt: Damaszener Rosen sind toll – ich liebe deren Samtigkeit, ihre Sinnlichkeit, ihre Strahlkraft und Präsenz, ohne vordergründig zu wirken. Rose Infernale spielt diese Eigenschaften dieser Luxusrose perfekt aus. Es wird auf eine überschaubare Anzahl an Zutaten gesetzt – und damit ein wunderbarer Duft geschaffen. Weihrauch hüllt in sachten Rauch, sehr sehr zivilisiert, und Vetiver sorgt für sauber-salzigen Anstrich. Das alles ist minimalistisch – und genau deshalb so herrlich.
Rouge Nocturne hat eine dunkelpinkpurpurrote Farbe und soll einen „Ausdruck von Sehnsucht und zeitloser Extravaganz“ darstellen. „Extravaganz, Luxus und Leidenschaft“ werden mit dieser „feurigen Schönheit“ heraufbeschworen, „eine blühende Mitternachtsrose als Ode an die Dämmerung und Sinnlichkeit“ soll sie sein, unsere Rose in Rouge Nocturne.
Eine feurige Schönheit – das ist sie in der Tat, diese Rose, allerdings eher, was ihre Leidenschaft und Weiblichkeit als ihre Duftaussage angeht. Wie bei ihrer Schwester brilliert hier einmal mehr die Damaszener Rose, samtig, seidig, fruchtig, schlicht: wunderbar, untermalt von warmer Ambra und erdig-pudrig-süßem Patchouli.
Rouge Nocturne – der Name erinnert mich an … Boudoir. Diese Assoziation, diese erste, ist vollkommen richtig: Wir haben es hier mit einer sinnlich-skinnigen Roseninterpretation zu tun, die sich samtig-pudrig auf die Haut legt. Für mich wohnt diesem Duft einmal mehr eine gewisse Anmutung von Make-Up-, vor allem Pudernoten inne, die viele von Euch so sehr lieben. Eine Trockenwürzigkeit, die für mich einen klitzekleinen Hauch Tonkazimtigkeit enthält. Ein sehr sehr schöner, femininer Duft, der mir persönlich überaus gut gefällt – was vielleicht daran liegt, dass er von seinem Charakter eine gewisse Ähnlichkeit zu meinen Lieblingsdüften Lady Vengeance von Juliette has a Gun und Iris Poudre aus der Malle-Kollektion aufweist. Ihr wisst schon, dieses Leuchten … !
Ein herrliches Rosenduo – bravo, Madame de Gunzuburg, bravo, Monsieur Almairac!
Viele liebe Grüße,
Eure Ulrike.
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