„Solaris“ – schon allein des Namens wegen muss ich Euch diesen Duft aus dem Hause Agonist vorstellen. Evelyn hat ja bereits bei Beauty Mekka darüber berichtet, sodass ich nur noch meinen Senf ergänzend dazugeben muss.
„Solaris“ wurde von der Mitternachtssonne inspiriert, die während des Sommers im Norden niemals untergeht. Frisch, warm und mit sphärischer Rundheit im Übergang der Noten ist dieser Duft magisch wie die niemals endenden Sonnenuntergänge.
Obwohl ich ja auch gerne im Norden unterwegs bin, habe ich bislang noch keinen echten Polartag erlebt, d. h. einen Tag, an dem die Sonne gar nicht unter dem Horizont versinkt. Es fällt natürlich auch im südlichen Skandinavien auf, dass die Sommertage länger sind und die Sonne sehr früh wieder aufgeht.
Dann werde ich mal schauen, wie mir die Mitternachtssonne in die Nase scheint. Von der reichen Anzahl an Duftnoten sind es vor allem folgende Akteure, die sich stimmungsvoll in Szene setzen: Spritzige Zitrusnoten verbreiten den Strahlenkranz der Mitternachtssonne, während reife Schwarze Johannisbeeren mit prickelnden Pfefferakzenten geschmückt wurden. Pfirsich greift die Fruchtigkeit der Kopfnoten auf, passt sich saftig-fruchtig ein, um zugleich den Übergang in einen warmen Schein, ein schmeichelndes Licht zu bilden, eine Brücke in das unwirkliche Nachtleuchten der Sonne. Ein von vorne bis hinten stimmiger warmer Farbverlauf, in seinem Gesamtbild, spritzig, fruchtig und balsamisch. Die Fülle der Sonne an einem kalten Ort, denn Hitze, Wüste oder gar orientalische Assoziationen sind in dieser Komposition nicht zu finden.
Die Duftkomposition
Kopfnote: Pink Grapefruit, Zitrone, Mandarine, Schwarze Johannisbeere, Petitgrain, Schwarzer Pfeffer
Herznote: Ozonische Noten, Pfirsich, Ingwer, Litsea Cubeba, Galbanum
Basisnote: Tonkabohne, Benzoeharz, Labdanum (Zistrose), Patchouli, Ambra
Natürlich hat mich der Titel „Solaris“ sofort an den Roman von Stanis?aw Lem erinnert, den ich – ich muss es gestehen – nur über dessen Verfilmung von Steven Soderbergh aus dem Jahr 2002 kenne. Aber irgendwie passender als das Science-Fiction-Thema ist der Film „Insomnia“ (dt. „Todesschlaf“) von Erik Skjoldbjærg von 1997. Der Krimi spielt in Nordnorwegen, im für den Protagonisten zunehmend unerträglich werdenden Schein der Mitternachtssonne. Auf der Suche nach einem Mörder erschießt dieser – ein Polizist – aus Versehen seinen Kollegen und versucht dies aber zu vertuschen. Ob es nun die Mitternachtssonne ist oder seine drückende Schuld, die ihn nicht schlafen lässt, bleibt eine der spannenden Doppeldeutigkeiten des Films. Der Film überzeugte so, dass er 2002 als Remake mit Al Pacino, dem leider am 11. August verstorbenen Robin Williams und Hilary Swank neu verfilmt wurde.
Aber zurück zum Duft. Bei diesem sind keine kargen skandinavischen Landschaften zu erwarten, sondern – wie es auch Evelyn schon beschrieb – alle Farbabstufungen von Gelb bis Rot. Freunde spritzig-fruchtiger Düfte, die aber eine Alternative zu dem allgegenwärtig Mediterranen suchen, sollten es einmal mit dem sonnigen „Solaris“ versuchen.
Sonnige Grüße
Harmen
Unbedingt den Film von Tarkowski ansehen!
Danke! Wird erledigt! 🙂