Raumduft-Fans kennen ihn hundertprozentig, denn Dr. Vranjes feiert in diesem Jahr bereits sein 30-jähriges Firmenjubiläum. Weltweit vertreten, unter Raumduftkennern hochgeschätzt – und vor allem seine großen Raumduftflaschen werden von aufmerksamen Beobachtern immer wieder in den Foyers der weltbesten Hotels gesichtet.
1983 eröffnete Dr. Paolo Vranjes seine Antica Officina del Farmacista im geschichtsträchtigen Florenz und ließ sich von der besonderen Atmosphäre dieser Stadt bei seinen Düften inspirieren. So sind die Glasflaschen der berühmten Kuppel der örtlichen Kathedrale nachempfunden. Wie dem auch sei, uns interessiert natürlich ein bisschen mehr, welcher Geist denn nun aus der Flasche strömt.
Etwas über 30 verschiedene Düfte sind es, aus denen der geneigte Käufer wählen kann. Ich hatte vor einiger Zeit die Ehre und das Vergnügen, allesamt einmal durchzuschnuppern. Wie es immer so ist, ganz objektiv kann ich sagen, dass sie sehr hochwertig und gekonnt komponiert wurden, auch wenn mich natürlich ganz subjektiv nicht alle gleichermaßen begeisterten.
Herausgreifen möchte ich aber die neueste Kreation des Hauses, gewissermaßen den Geburtstagsduft, den sich Dr. Vranjes selbst spendierte. Wie kann man es richtig krachen lassen? Genau, indem man einfach eine der teuersten Essenzen der Welt nimmt und das ganze dann „Oud Nobile“ tauft. Wir werden nicht müde zu erwähnen, dass es mittlerweile an Oud-Kreationen wahrlich keinen Mangel mehr gibt, aber sei’s drum, ich liebe das Zeug, je knackiger, desto besser. Wie sich das Pilzabwehrharz allerdings als Raumduft macht, kann ich mir nicht so recht vorstellen. Deswegen war es umso erfreulicher, dass mir der freundliche Vertrieb der Marke ein Exemplar zum Testen zur Verfügung gestellt hat – hier noch einmal ganz vielen Dank an das Team von c.l.u.b. brands – sodass ich Euch auch hier aus erster Hand berichten kann.
„Oud Nobile“ macht mich erst einmal sprachlos, so umwerfend ist er. Preislich liegt dieser Raumduft über den anderen, was aber an der extrem hohen Ölkonzentration von 30 % liegt – dies ist durchaus spürbar, wenn man die Flüssigkeit mit dem Finger berührt und man riecht die hohe Intensität einfach auch. Dabei ist zu beachten, dass der Duft etwas länger als gewöhnlich braucht, um die Stäbchen hochzuwandern. Im Wesentlichen sind es zwei Komponenten, die den Duft ausmachen: Eine Schicht zitrischer Noten, funkelnd, frisch, glänzend und darunter als Gegenspieler das Oud, das aber keineswegs knarzt, wie man es vermuten könnte. Es ist als Oud absolut erkennbar, nur wurden seine angenehmen Seiten vortrefflich herausgearbeitet. Dunkelholzig, weich, ledrig, aber keinesfalls bitter oder medizinisch und immer wieder durchsetzt von einer zitrischen Fruchtigkeit. Hut ab vor dieser gekonnten Komposition! Ich denke, hier können auch Oud-Meider auf ihre Kosten kommen.
Die Duftkomposition
Kopfnote: Bergamotte, Neroli
Herznote: Adlerholz (Oud)
Basisnote: Myrrhe, Weihrauch
Ein weiterer Raumduft von Dr. Vranjes, den ich ganz hervorragend finde, ist Chinotto Pepe. Wir haben es hier mit orangenlastigen zitrischen Noten zu tun, die wunderbar pfeffrige Noten mit sich bringen, dabei immer leicht, freundlich und hell. Dieser Duft steht seit einigen Monaten in meinem Wohnzimmer. Die Duftintensität ist ausgewogen, nie zu stark oder aufdringlich – glaubt mir, da bin ich empfindlich – zudem kann man die Stäbchen einfach umdrehen, falls man es doch etwas kräftiger haben möchte.
Die Duftkomposition
Kopfnote: Zitrische Noten
Herznote: Myrte, Orange
Basisnote: Pfeffer
Meine letzte Empfehlung aus dieser Kollektion ist „Rosso Nobile“, den es neben der normalen Flasche auch in einem äußerst dekorativen, mit einer Gravur versehenen Dekanter mit echten Weinreben gibt, die anstelle der üblichen Stäbchen eingesetzt werden. Auch wenn hier ganz bewusst an den Charme eines guten Rotweins erinnert wird, zeigt sich der Duft niemals alkoholisch im eigentlichen Sinne. Vor allem fruchtige Noten sind es, die mit einem dezenten Holzton die feinen Tannine eines guten Roten heraufbeschwören, vielleicht kann man aber auch einfach an einen hochwertigen unvergorenen Traubensaft denken.
Die Duftkomposition
Kopfnote: Orange
Herznote: Veilchen, Magnolie, Pflaume, Erdbeere, Himbeere
Basisnote: Birke, Hölzer, Wein
Ich muss ganz ehrlich sagen, ich habe mich lange gegen eine Raumbeduftung gesträubt, bin aber eines Besseren belehrt worden. Ein guter Raumduft bereichert das Zuhause, verbreitet eine wohnliche Atmosphäre und macht schlicht und einfach Freude. In der breiten Duftpalette von Dr. Vranjes ist für jede anspruchsvolle Nase etwas dabei, sei es ein frischer, floraler, aquatischer oder fruchtiger Duft – oder sogar Oud. Gerne berate ich Euch. Hinterlasst mir einfach einen Kommentar mit Euren Duftvorlieben und ich suche Euch passende Kandidaten heraus.
Liebe Grüße
von Harmen
Sehr schöner Artikel, der auch mir wieder Lust, auf die längst vergessene Raumbeduftung macht.
In Räumen mag ich die Mischung von Gewürzen/Hölzern und zitrischen Düften, auch Orange kommt da als Mischkandidat in Frage. Blumiges, Zeder und Zypresse kommen bei mir allerdings nicht in die Bude:-).