… hat uns der Göttervater Odin – in diesem Falle ein trendiger Menswear-Store – einmal wieder einen neuen Duft beschert: Odin New York – 11 Semma heißt er, der hoffentlich wieder einmal Schöne, den wir uns heute zu Gemüte führen wollen.
„Ich war noch niemals in New York…“ könnte ich mit Udo Jürgens singen… und würde ganz bestimmt böse und vor allem verständnislose Blicke von meiner Freundin S. ernten, die mit ihrem Ehemann in schöner Regelmäßigkeit seit etlichen Jahren mindestens zwei Mal jährlich jene Weltmetropole bereist. Ihr wird es dort niemals langweilig – und für mich ist die Stadt noch ein weißer Fleck auf meiner Landkarte, neben etlichen anderen, wenn ich es mir so überlege. Früher dachte ich ja immer, ich sei ein Stadtmensch – und habe es dann mal für ein Jahr nach Köln geschafft. Die Zeit dort hat mich einiges gelehrt: 1. Ich bin nicht der Typ für egal welchen Ingenieursstudiengang. Ok, hätte man vorher wissen können. Punkt 2 drängt sich aber nicht ganz so auf: Ich bin doch ein Landei, entgegen aller Erwartungen. Nun sitze ich hier im, Verzeihung, doch recht provinziellen Stuttgart, und bin damit eigentlich ganz d’accord. Stuttgart und ich sind nicht verheiratet, aber Stuttgart tut nicht weh, meistens nicht. Manchmal auch ganz im Gegenteil. Trotzdem zieht es mich raus, ländlicher dürfte es sein, ruhiger. Zukunftsgedanken, Phantasiemalereien. Schreiben kann ich ja von überall aus. New York wäre, wie ich denke, sicherlich nicht meine Wahlheimat – ganz im Gegensatz zu Freundin S., die jedes Mal, wenn sie aus ihrem Urlaub zurückkommt, jammert, dass sie doch so gerne dort geblieben wäre und vor lauter Heimwehgram nicht mehr ansprechbar ist. Das nun würde, wird mir vermutlich nicht passieren, aber New York ist sicherlich eine Reise wert. The Makers Project hat mir unglaublich viel Lust auf Brooklyn gemacht. Vielleicht schließe ich mich doch mal Ortskundigen an – liebe Susanne, nimmst Du mich mit, einmal? Ich würde mich auch bekehren lassen, ein bisschen…
Und wenn wir dann da sind, wenn ich dann endlich einmal dort bin – dann würde ich mir natürlich auch Odin anschauen, zumal der Laden schon alleine ob seiner Einrichtung wohl eine Augenweide sein dürfte, nehme ich an. Von Semma erhoffe ich mir natürlich auch einiges, hat mich der Rest der Kollektion doch bisher immer überzeugt.
Semma nun soll ein Orientale sein – kein typischer, wie man auf den ersten Blick feststellen kann, aber was ist schon „typisch“ bei Odin:
„Semma is a collection of notes from distant lands veiled in mystery. a vibrant composition blended in discoveries of sweet tobacco leaf and warm myrrh. core spices of cinnamon bark and herbaceous clove intertwine within the brightness of fresh chili pepper. aged sandalwood and powdery tonka bean uncover a buoyancy both familiar and enduring.“
Die Ingredienzen in ihrer Gesamtheit: Kopfnote: Myrrhe, Peperoni (Chili); Herznote: Zimtrinde, Gewürznelke; Basisnote: Sandelholz, Tonkabohne, Tabakblätter.
By Kavewall – CC BY 2.5 –> https://creativecommons.org/licenses/by/2.5/
Aufgesprüht und aaaacchhhh… Platt, aber wahr: Die erste Lautäußerung, die mir zu Semma entfährt, ist eine gutturale. Heiter, beschwingt, leichtlebig, satt, lebensfroh weht er mir entgegen, der Duft, der eine deutlich beschwipste warme Likörfruchtigkeit ausstrahlt. Nur – woher kommen diese Anklänge, die mich entfernt an Mangos erinnern, woher denn bloß? Anhand der Inhaltsstoffe kann ich es mir nur schlecht herleiten, ist aber auch egal… Tabakblätter, süße, die von Sandelholz in ihrer würzigen Pudrigkeit unterstrichen werden, zart glimmend. Scharf-fruchtig-frische Peperoni und süß-scharfer Zimt, von Nelkenpfeffrigkeit bestäubt. Würzig-sanfte Myrrhe von sachtem Schillern und Tonkabohne, vanillig-cremig den Hintergrund tupfend.
By Kavewall – CC BY 2.5 –> https://creativecommons.org/licenses/by/2.5/
Ein seelenschmeichelnder Schönling, aber was für einer? Ein Orientale? Nicht wirklich, tabak(blätter)lastig, aber nur verhalten rauchig. Harzig – ein bisschen. Würzig, ja, sehr – aber trotzdem sanft. Für mich einer jener, wie soll ich sagen – modernen, puristischen Orientalen. Einer jener Orientalen wie Célines Oriental Lounge, der auch zur Jeans und zum T-Shirt geht. Einer, der Charakter hat, ein Statement setzt, aber nie zuviel und nur selten zu schwer ist. Toll. Danke Odin – einmal mehr!
Viele liebe Grüße
Eure Ulrike
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