Einen weiteren Tag beschäftigen uns die Schönheiten aus dem Hause Arte Profumi – drei sind es noch, die ich Euch vorstellen möchte, nämlich Ecclesiæ, Harem Soirée und Secret.
Ecclesiæ… ist selbstverständlich, Nomen est Omen, ein Kirchenduft – und was verbinden wir in allererster Linie mit Kirchen? Genau, Weihrauch:
„Ein Hauch von Ewigkeit in den steinernen Hallen der mittelalterlichen Kathedrale, in denen Gebet und Gesang zusammen mit Weihrauch gen Himmel steigen – in duftenden Schwaden, in heiligem Rauch, kreisende Engelschöre in Ehrfurcht und Hingabe. Um den Weihrauch herum konzipierten Arte Profumi ihren sakralen Duft mit dem passenden Namen „Ecclesiæ“. So bildet würziges Elemiharz das Präludium für den Hauptdarsteller Weihrauch, dem im Herzen Sandelholznoten ministrieren. Erdiges Patchouli und rauchig-herbes Vetiver verleihen der Komposition Tiefe und Volumen, ein Chor mit vielen Stimmen, der doch die gleiche Harmonie intoniert. Freunden der Kirchendüfte, Freunden des Weihrauchs, aber auch Orient-Liebhabern wird diese Kreation des Hauses Arte Profumi zur Freude gereichen.“
Vermutlich hängt mir der gestrige Kracher Fumoir noch in der Nase, deshalb hatte ich eigentlich etwas von der Aussagekraft eines Messe de Minuit von Etro erwartet. Weit gefehlt – und schön, dass es nicht so ist, ist die Mitternachtsmesse ja ohnehin nahezu unerreicht. Ecclesiæ überrascht mich, die ich Weihrauch prinzipiell sehr gerne mag, mittlerweile aber etwas übersättigt bin von den vielen, vielen Weihrauchdüften. Ecclesiæ macht es einmal anders: Kein Kathedralenweihrauch, der einen zu Bußgang ermutigt. Und auch keiner jener Vertreter, die man mit Zitrischem oder generell: Obst etwas aufgehübscht hat. Besinnlich sind sie natürlich alle, diese Weihrauchdüfte – das können wir kulturell bedingt vermutlich kaum anders wahrnehmen, es sei denn es besteht ein persönliches Trauma. Ecclesiæ ist kein harscher, harziger Weihrauch, vielmehr nehme ich ihn als fließend wahr, fließend wie weiche Seide, und am Anfang auch pudrig erscheinend. Würzig, aber nicht zu sehr. Frisch, fast schon ätherisch bisweilen. Verhalten rauchig, kühl und mit einem an Anis erinnernden Kuss veredelt. Schön, wirklich schön.
Den Pressetext zu Harem Soirée hat Harmen, dessen Name sich so ähnlich anhört – ähöm – uns schön überarbeitet:
„Harem Soirée“ aus dem Hause Arte Profumi. Der Name deutet darauf hin, dass es sich bei dieser Art von Soirée um keine jener gehobenen Abendgesellschaften handelt, bei denen das Musizieren, Theaterspielen oder Vorlesen im Mittelpunkt steht. Hier geht es vielmehr um eine Abendgesellschaft in Zweisamkeit. Das entsprechend nur aus zwei Duftnoten bestehende Kunstwerk „Harem Soirée“ verbindet die betörenden, herben und süßen Honignoten der Rose mit weicher Ambra, die all ihre sinnliche Kraft zu entfalten weiß. Wie der Duft der Haut – samtig und weich – eine Ankündigung ein Versprechen, aus vollen Lippen. Ein floraler Duft, der sich reichhaltig, verführerisch und orientalisch gibt und auch durch herbe Akzente einen ganz besonderen Reiz verströmt. Der Auftakt zu einer langen Nacht.“
Eine laaange leidenschaaaftliche Liiiebesnacht… Hach. Und bei all der augenzwinkernden Süffisanz, die da von meinen Lippen perlt – das ist ein Florientale, der sich gewaschen hat, meine Lieben! Ambra und Rose, völlig richtig. Je länger ich daran rieche, desto voluminöser wird der Duft. Jedoch entdecke ich nicht notwendigerweise mehr Inhaltsstoffe, nein. Ein paar Harze könnten sich noch darin tummeln, vielleicht ein paar Gewürze – all jene Eindrücke können aber auch durch Ambra entstehen, insofern möchte ich mich nicht versteifen. In jedem Fall zieht man hier ambratechnisch alle Register: Jede Facette wird ausgeleuchtet – samtig-pudrige Kakaoanleihen, eine ordentliche Portion Tier, Lederakzente, Würzigkeit, Feuer, Trockenheit, Wärme, harzige, und sachter Rauch. Und das alles in Kombination mit einer dunkelroten vollen Rose, fruchtig, samtig, ausladend und feminin. Ein Duft für Charakterfrauen.
Secret ist der letzte Duft von Arte Profumi, den wir uns erst einmal zu Gemüte führen:
„Ein duftendes Geheimnis, das die Fantasie zu einer wahren Bilderflut anregt. Das milde Licht der Nacht bahnt sich seinen Weg durch leichte, weiße, schwebende Vorhänge und fällt auf einen Körper, der wie gemalt, wie aus Elfenbein geschnitzt oder aus Marmor geschaffen daliegt.
Kecke, fruchtig-säuerliche Apfelnoten verbinden sich mit einem grünen Veilchen. Der florale Charakter von „Secret“ kommt durch das Herz aus Heliotrop und Magnolie schließlich ganz zur Geltung. Die Basisnoten sorgen für den sinnlichen Abschluss, da sie mit betörendem Jasmin und streichelzartem Moschus an die Freuden der Nacht erinnern. Arte Profumis Blütenwerk „Secret“ flüstert sein Geheimnis zwar, aber doch in klaren Worten. Gemeinsam auf einem weißen Laken, ins Mondlicht getaucht und das himmlische Geräusch, wenn Haut über Haut streicht.“
Für mich ist dieses Geheimnis nichts – das lüfte ich schon von vorne herein. Allerdings kann ich mir durchaus vorstellen, dass Secret den Nerv einiger Frauen treffen wird: Es verschmelzen hier zwei Noten miteinander, von denen man zuerst, wenn man sie zusammen riecht, erkennt, wie gut sie eigentlich miteinander harmonieren: Apfel, grasgrüner Apfel, und Veilchen. Der Apfel bringt Frische, Saftigkeit, eine gewisse Säuerlichkeit, die vorzüglich mit der seltsam-eigenartigen, staubtrockenen Puderfruchtigkeit des süß-erdigen Veilchens harmonieren. Magnolie taucht beide hier in zartes Blütenwasser, das von Jasmin noch ein wenig intensiviert wird. Heliotrop und Moschus schaffen nur den Rahmen: Einen weichen, winzigerweise nach Vanillecreme duftenden.
Secret ist – innovativ. Und ein echtes Unikat. Dafür gibt es bei mir immer einen Bonus, einen nicht zu kleinen. Die Idee gefällt mir, der Duft auch. Aber nicht an mir.
Wie sieht es bei Euch aus, welche Düfte von Arte Profumi haben es Euch angetan von der Beschreibung her?
Ein schönes Wochenende wünsche ich Euch –
alles Liebe,
Eure Ulrike.
Ja, ich denke auch, dass Harem Soirée nach mir benannt wurde. War ja auch höchste Zeit 😉 Die Texte sind keine keine Pressetexte, sondern komplett von mir geschrieben, nur fürs Protokoll. 🙂
Liebe Grüße
Harmen
Das Apfel-Veilchen und der Bohèmien sind meine Testkandidaten.
Den naiven Plan alles testen zu können, hat sich sehr schnell in Luft aufgelöst. Bei so vielen Neuheiten ist das ja (fast) unmöglich. Ausser ich finde irgendwo in Amerika einen verschollenen Grossonkel. So „Dagobert Duck“ mässig 😉
Schönes Wochenende und liebe Grüsse an alle,
Barbara
Wenn Du einen findest, einen solchen Großonkel, hat der hoffentlich einen Bruder für mich 😀
Genaue Koordinaten folgen, wenn ich fündig geworden bin. Ich hoffe, ich stosse auf ein Nest.
Einen für Barbara, einen für Uli, einen für Üt, einen für Margot, einen für Dorothea, einen für Christiane, einen für Isabelle, einen für Evelyn, einen für….
Huch, das muss ein sehr grosses Nest sein!
Barbara