beschäftigen uns noch einen weiteren Tag: Vertine und Feu Follet sind heute an der Reihe, beide Bestandteil der Jardin Mystique-Kollektion, die auf Kindheitserinnerungen der beiden Gründerinnen von Friedemodin basiert: Die Gärten ihrer Kindheit, die sie im Norden Schwedens und in Deutschland verbrachten, inspirierten sie zu ihren ersten vier Parfums, die den wundervollen Duft eines verwunschenen Gartens wiedergeben sollen.
Vertine wird beschrieben als „frisch-grüner“ Duft, der, obacht, Pfefferminze enthält sowie Teerosen und Feigenblätter. Das hört sich für mich außerordentlich interessant an, ist doch Minze bei mir ein absolutes Reizwort.
… und ich werde belohnt: Was für ein schöner, authentischer, frischer Duft, welch leuchtendes Grün! Pfefferminze rieche ich und zart-grüne Feige, jede Menge Blattwerk sowie einen Hauch Basilikum. Galbanum waldmeistert, verströmt balsamisches Grün – und irgendwo in dieser Vielfalt entdecke ich Anklänge von Verbena und Birne, die vermutlich durch das Zusammenspiel der Ingredienzen mit der wässrig-fruchtigen Teerose entstehen. Lebendig, lebhaft, dynamisch, schillernd und leuchtend empfinde ich Vertine, dessen Basis von Zedernholz und Moschus geprägt wird. Sachte bereiten somit Hölzer den weichen Boden von feiner Wärme, der Vertine gelungen abrundet. Die Basis zeigt sich unaufdringlich und vervollkommnet den Duft, ohne dessen Charakter zu verändern, ein Segen. Denn Vertine ist in seiner unzähmbaren Wildheit, seinem Grün und seiner Natürlichkeit perfekt, so wie er ist. Und erinnert mich, weil er solch ein perfektes Gartengemälde ist, ein bisschen an meinen anderen duftenden Liebling, was einsame Gärten angeht: Annick Goutals Ninfeo Mio.
Wer diesen schätzt und/oder ein Herz für Heeleys Menthe Fraîche hat beziehungsweise eine Schwäche für Pfefferminze sowie grüne Feigen(blätter) – der sollte sich dieses Schätzchen nicht entgehen lassen!
Feu Follet ist Duft Nummer vier und somit vorerst der letzte aus dem Hause Friedemodin:
„Sleepless night. Dancing flames in moonless darkness.The silent air, filled with smoky and leathery notes.“
Das hört sich nach dem ersten eher krachigeren Duft an – was mag uns hier wohl erwarten? Ein Lagerfeuer-Duft wie Bois d’Ascèse von Naomi Goodsir vielleicht? Nein, nicht ganz – deftig aber in jedem Falle, ohne dabei allerdings grob gestrickt zu sein! Würzig-warm und gleichermaßen kühlen Blutes und kühnen Mutes, denn die Ledernoten präsentieren sich mir sofort, die glattledernen. Die Anmutung des Leders ist hier wunderschön: Muskat und Pfeffer schärfen ein wenig, akzentuieren die Kanten, während Kardamom und Koriander dunkel-würzig malen. Lavendel, der ernste, schafft mit Safran den Körper des Duftes, jenen würzig-balsamischen. Schillernd oszilliert er hin und her der Duft zwischen seinen verschiedenen Polen, raucht und zündelt ein wenig. Dazwischen habe ich immer wieder das Gefühl, Zimt wahrzunehmen, der allerdings nicht vorhanden ist – wie häufig ist der Eindruck einem Zusammenspiel der Ingredienzen geschuldet. Nichtsdestotrotz sollten Zimtfreunde einmal testen. Denn auch die Basis von Feu Follet hat es in sich: Wärmende, samtig pudrige Ambra mit Anklängen von Kakao, erdiger Patchouli und Moos.
Ein ziemlich perfekter Begleiter für den Herbst, der zwei sehr schöne Seiten vereint: Einerseits eine sehr kontemplative Aura besitzend, hat er definitiv einen Grad an Sexyness, der nicht zu verhehlen ist und sehr sicher sowohl an Männlein wie Weiblein wirken dürfte.
Ich bin sehr gespannt, was Ihr von den Friedemodin-Düften haltet!
Ein schönes Wochenende und viele liebe Grüße,
Eure Ulrike.
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