Friedemodin…

… sind uns schon auf der diesjährigen Mailänder Esxence begegnet, genauer: Dort haben wir sie für uns entdeckt. Ich zitiere daher zuerst einmal aus meinem damaligen Artikel:
friedemodin

„Der letzte Messetag im Blog ist angesagt – und auch heute habe ich noch einige Schmankerl für Euch. Fangen wir doch mal mit Friedemodin an: Friedemodin ist das Label von Nina Friede, einer Deutschen, und Elisabeth Modin, einer Schwedin- zwei Freundinnen, die sich in London zusammengetan haben, um die Welt mit neuen Düfte zu erfreuen. Erstere arbeitete schon längere Zeit in der Beauty-Branche, letztere hat einen Master in Physik – und beide teilen sie die Leidenschaft für Düfte, die sie nun mit Friedemodin in die Tat umsetzen. Geboren ward die Idee wohl, wie sie erzählen, in „ihrem“ Café in Chelsea, inspiriert durch denn herrlichen Blumenladen nebenan. Als Parfumeur haben sich die beiden keinen geringeren herausgesucht als François Robert, den Sohn des legendären Guy Robert, der sich verantwortlich zeichnet für einen Großteil der Düfte aus dem Hause Parfums de Rosine und folgendes Treffendes über Parfums verlauten lässt: „Perfume is like a mirror of your personality. You can imagine yourself in many ways. You show yourself differently, or you show yourself as you are. Perfume is like an outfit that reflects the personality of the wearer. It is a scented signature.“

friedemodin

Friedemodin haben es sich zum Ziel gesetzt, immer eine Kollektion von Düften zu kreieren, die dann aufeinander abgestimmt sind und somit auch zum Layern geeignet sind. Die erste Kollektion hört auf den klangvollen Namen Jardin Mystique: „Our first collection, Jardin Mystique, evokes all the wonderful scents found in a wild enchanted garden – from the beautiful smell of a dewy morning, to the heat of the midday sun and the cooling down at dusk. The Story: Inspired by our childhood gardens in northern Sweden and Germany, we invite you on our olfactory journey. Insert the key and enter through the heavy wooden door to find yourself in the wild enchanted garden surrounded by the beautiful scents of green leafy plants, jasmin and fresh herbs. Go deeper into the greenery and smell the black currant and blossoms in one corner, the fresh herbs in the other, and the spicy woodiness escaping from the forest nearby.“ Die Düfte heißen Jardin Mystique, Rosée de Nuit, Vertine und, ganz neu – Feu Follet.“

Ein Filmchen hatte ich damals auch gepostet, das möchte ich Euch an dieser Stelle gerne nochmals zeigen:

Soo neu ist Feu Follet jetzt nicht mehr, das macht aber nichts, jetzt kann ich Euch endlich das ganze Quartett vorstellen. Et voilà – die ersten beiden Düfte von Friedemodin, Jardin Mystique und Rosée de Nuit!

Garden of Peace

Jardin Mystique, der geheimnisvolle Garten, ist unser Ausgangspunkt: Ein schöner grün-floraler Duft soll es sein – das werden wir gleich erfahren… Und in der Tat ist er das, der zarte Schönling. Ein taufrischer Garten in der Morgenröte, es grünt so grün in allen erdenklichen Schattierungen und Nuancen. Frische, verhalten herbe Noten von Gräsern und Blättern, gepaart mit Fruchtigkeit: Subtile Anklänge von Johannisbeeren sowie saftig-bittere Bergamotte hauchen dem Duft Jugendlichkeit ein, in Kombination mit dem Blattwerk dynamisch wirkend. Maiglöckchen spielt, wie häufig, die Sauberfrau: Kein bisschen olle Madame sondern Herrin der Sauberkeit, der frischen, leicht wässrig anmutenden. Jasmin soll sich wohl auch noch im Duft befinden, ich nehme ihn sowohl auf der Haut als auch auf dem Teststreifen nicht dominant wahr. Florales umweht mein Näschen, weißblühend könnte es sein – aber mehr erkenne ich da, sorry, nicht. Ist aber auch nicht schlimm, denn meiner Meinung nach hätte ein zu dominanter Weißblüher den zarten Charakter des Duftes zerstört, der durch Hölzer und Patchouli in der Basis Bodenhaftung und ein klitzekleines Bisschen Wärme bekommt.

Paradise

Ein anmutiger Duft, der vor allem in den wärmeren Jahreszeiten passen dürfte. Mich erinnert er ein wenig an den von mir sehr geschätzten Le Monde est beau von Kenzo. Kennt den wer? Beide vermitteln sehr eindrucksvoll eine sanfte Aquarellimpression eines einsamen (!) Garten im Morgenschlummer.

friedemodinverpackungen

Mit Rosée de Nuit zieht es uns zurück, zeitlich – nämlich in die Nacht, wenn „Dusk falls“, wenn die Abenddämmerung heraufzieht.

Caspar David Friedrich - Gedächtnisbild für Johann Emanuel Bremer

Rosée de Nuit ist eine kühle Rose, das merkt man sofort – und das gefällt mir außerordentlich gut. Wir haben es hier nicht mit einem klassischen Bouquet zu tun, sondern mit einem rosengeprägten Bild eines Abends, das ähnlich poetisch anmutet wie ein Gemälde von Caspar David Friedrich. Blauschwarzfahlviolettsachtrot – so würde ich die Farbe beschreiben, die Rosée de Nuit ausstrahlt. Grün-herbe Kardamomfrische, wässrig wirkend und von Bergamotte begleitet, schillert neben einer fruchtigen Rose, die ebenfalls Frische atmet. Pfeffer und Rose ist immer eine gute Kombination, das sieht man hier einmal mehr – kleine, aber feine pfeffrig-scharfe Akzente verleihen der Rose Körper. Ein hauchzartes Puderveilchen erdet dezent, während die Basis aus edlem Unterholz besteht, das mitsamt etwas Patchouli für eine gelungene Abrundung sorgt.

Kühl und kühn, eine einsame Intellektuelle ist unsere Rose hier – und ich finde sie wunderschön, so wie sie ist.

Morgen geht es weiter mit den anderen beiden Düften von Friedemodin – bis dahin alles Liebe,

Eure Ulrike.

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Ulrike Knöll Verfasst von:

Meine Liebe gilt seit jeher dem Ästhetischen: Mir geht das Herz auf bei jeglichen Dingen, die durch Form, Funktionalität, Design und Herzblut zu überzeugen wissen. Und wenn dann noch ein Quäntchen Historie dazu kommt, ist es meist ganz um mich geschehen … Ich bin der Nischenparfümerie mit Haut und Haaren verfallen und immer auf der Suche nach dem – oder vielmehr: einem – neuen heiligen Gral. Diese Suche sowie mein ganzes Interesse und meine Begeisterung möchte ich gerne mit Euch teilen!

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