Trayee

Murudeshwara… ist unser erster Duft von Neela Vermeires Créations, wie ihre Linie so schön heißt. Trayee ist der „vedischen Ära“ gewidmet. Wann genau sich diese vollzog, dazu finden sich einmal mehr differente Quellen – die seriösesten beziffern sie auf 1500 bis ca. 800 Jahre vor Christus. In dieser Zeit entstanden die Veden, jene grundlegende Sammlung religiöser Texte des Hinduismus. Trayee bedeutet Dreiklang und bezieht sich auf die drei Vedas, die den Ursprung schufen: Rigveda, Samaveda und Yajurveda.

„Trayee ist ein komplexer Duft, der die grenzenlose spirituelle Vielfalt der vedischen Tradition repräsentiert, die vor Jahrhunderten entstand und komplizierte Rituale wie Ayurveda, die Welt des Yoga und das ganzheitliche Streben nach Wissen in sich vereint. Das Parfum selbst hat eine hohe Konzentration von natürlichen Inhaltsstoffen, die in vielen der Vedischen Zeremonien verwendet wurden.“

Die Latte ist ganz schön hochgesteckt, oder? In Trayee verschmilzt alles, trifft sich alles, findet alles zusammen… Ein erster Blick auf die Inhaltsstoffe weckt noch mehr Neugierde, verrät er doch bereits einiges über die zu erwartende Vielfalt und Komplexität:

Kopfnote: Basilikum, Cannabis, Elemiharz, Ingwer, Schwarze Johannisbeere, Zimt.

Herznote: Gewürznelke, Jasmin, Kardamom, Safran, Sandelholz.

Basisnote: Ambra, Eichenmoos, Vetiver, Myrrhe, Mysore-Sandelholz, Adlerhoz (Oud), Patchouli, Vanille, Weihrauch, Zedernholz.

Eine „Lobrede“ und eine „Hymne“ an Indien soll Trayee sein, voller Ehrfurcht für die Traditionen dieses Landes.

Temple of Dome

Trayee startet in der Basis stürmisch und… grün. Und zwar Grün in allen seinen Facetten – ich erkenne frisches Basilikum in Erntebereitschaft, wie es bei mir in der (leider zu dunklen) Küche meistens nur zwei Tage vorhält und ja, Cannabis, um nicht zu sagen – Gras. Der eine oder andere mag die Note auch entdecken, für den anderen sei es als charakteristische herb-grün-krautig-getrocknete sowie harzige Angelegenheit beschrieben. Dahinter jedoch nehme ich bereits etwas anderes wahr, fruchtig-likörig und reif… Ein wenig später enthüllt sich mir diese Duftkomponente in ihrer ganzen Pracht: Herb-frischer Ingwer, der sich in geleeartiger Konsistenz verdichtet präsentiert, von einer Prise Salz gewürzt und von scharf-süßem Zimt bestäubt, der in seinen pfeffrigen Anklängen von Gewürznelke unterstützt wird. Dazu gesellen sich unverkennbar schwarze Johannisbeeren, saftig, reif und säuerlich. Wenn ich genau darauf achte, nehme ich den weißfloralen Jasmin wahr, der allerdings bereits im Kielwasser jener Wärme erscheint, die Trayee im späteren Verlauf ausmacht: Feine balsamische Noten von Hölzern, ein wenig pudrig-kakaohaltiger Patchouli, zarte Vetiver-Weihrauch-Nebelschwaden, Anklänge von samtigem Moos sowie Vanillecreme, sachte Gewürzigkeit und Wildleder, überaus weiches.

What a look! (Explored - Frontpage)

Für mich ist Trayee – Gelb. Und zwar gelb in allen seinen Facetten. Warm, Sonnengelb, von mir aus noch ein paar grüne und braun-rote Sprenkler, je nach Station im Duftverlauf. Den religiösen Bezug sehe ich hier ebenfalls dank des Weihrauches, der eine nicht unwesentliche Rolle spielt. Überhaupt empfinde ich Trayee als kontemplativen Duft – trotz oder gerade wegen seiner Vielfältigkeit.

In jedem Fall macht er Lust auf MEHR – ich freue mich auf den Rest der Kollektion, Ihr auch?

Viele liebe Grüße und einen guten Start in die Woche,

Eure Ulrike.

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Ulrike Knöll Verfasst von:

Meine Liebe gilt seit jeher dem Ästhetischen: Mir geht das Herz auf bei jeglichen Dingen, die durch Form, Funktionalität, Design und Herzblut zu überzeugen wissen. Und wenn dann noch ein Quäntchen Historie dazu kommt, ist es meist ganz um mich geschehen … Ich bin der Nischenparfümerie mit Haut und Haaren verfallen und immer auf der Suche nach dem – oder vielmehr: einem – neuen heiligen Gral. Diese Suche sowie mein ganzes Interesse und meine Begeisterung möchte ich gerne mit Euch teilen!

4 Kommentare

  1. Barbara
    24. September 2013
    Antworten

    Liebe Ulrike,

    Frisches Basilikum? Ich bekomme Appetit auf Insalata caprese oder Spaghetti al pesto. Mein Basilkum gedeiht im Wintergarten bestens. Und zum Glück ist meine Küche sonnendurchflutet. Also, falls ich Dir ein Sträusschen Basilikum durchs Computerkabel senden soll, bitte melden 😉

    Du beschreibst Trayee als warmen Duft. Ist er für Dich damit ein Herbst- und/oder Winterkandidat? Aber Basilikum im Winter?
    Hmm… *grübel*

    Ja, ich bin gespannt auf die Fortsetzung und welcher Duft Dein Favorit der Kollektion ist/wird. Bleibt es wohl bei Bombay Bling!? Die Woche wird Klarheit bringen.

    Viele liebe Grüsse aus der wunderbar sonnigen Schweiz,

    Barbara

  2. Claudia
    27. September 2013
    Antworten

    Liebe Ulrike,

    ich möchte Dir ein großes Kompliment dafür machen, wie präzise und genau Du Trayee beschrieben hast. Für mich ist er ein einziger großer, warmwürziger Duftkomplex, dem ich etwas staunend und sprachlos gegenüber stehe. Sonnengelb, safrangelb, ja, das empfinde ich genauso.
    Aber Deine Beschreibung ließ mich etwas ratlos dreinblicken (was erriecht die denn da alles?). Erst mit Trayee auf dem Handrücken konnte ich jedes Deiner Bilder nachvollziehen und erkenne sie alle genau wieder. Besonders der „Ingwer in geleeartiger Konsistenz“ finde ich ganz entzückend…

    Trayee ist von den drei „Alten“ mein Favorit, auf den neuen bin ich mächtig gespannt. Man darf von Neela Vermeire Créations viel erhoffen.

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    Ulrike
    24. Oktober 2013
    Antworten

    Huhuu liebe Barbara,

    na klar, es ist Bombay Bling geblieben 😉
    Und, was Trayee angeht – ich finde schon, dass er auch und gerade im Winter tragbar ist. Es ist – diese Farbe. Man braucht Düfte, die Leuchten, auch und gerade im Winter.

    Aber mittlerweile schlägt Dein Herz wohl auch eher für Bombay Bling? 😉

    Viele liebe Grüße,

    Uli.

  4. Avatar-Foto
    Ulrike
    24. Oktober 2013
    Antworten

    Hallo liebe Claudia,

    ganz vielen herzlichen Dank für das Kompliment, das mich sehr freut!
    Und, … ist Trayee der Favorit geblieben?

    Viele liebe Grüße,

    Ulrike.

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