musste ich natürlich zuerst an… Onkel Disney denken: 1988 lief er in den Kinos, der gleichnamige Film – eine an Oliver Twist orientierte Geschichte um einen kleinen roten und unglaublich niedlichen Kater. Heute habe ich auch eine rote Dame hier, Zora, die aber von ihrem Naturell her viel mehr Garfield als Oliver gleicht… Sei es drum – das Video dazu konnte ich mir trotzdem nicht verkneifen 😉
Der zweite Treffer bei Google ist allerdings der, der uns dieser Tage beschäftigen wird: Oliver & Co., ein relativ neues Parfumlabel, das soeben unser Sortiment bereichert hat. Es wurde 2009 in Madrid gegründet und sieht sich dem klassischen Parfumeurshandwerk verpflichtet:
„The perfumer at the heart of this project is Oliver Valverde. Self-taught, defying classification, and with great innate curiosity, his ideas draw on his fascination with the art of alchemy; with lost trades, forgotten smells, laboratories and experiments; and with natural essences, pure and radical. Each creation is developed using a particular and thorough process of abstraction, where already-known formulas and preconceived notions are rejected. It is an impulsive process, starting with the finest ingredients, relying on intuition, ingenuity and chance. Oliver leads, drop-by-drop, this magical, alchemical, almost musical process which draws these exceptional elements together. The result is unexpected, modern and spontaneous. Unpretentious and unconcerned with the trends, Oliver & Co. produces all its handmade products in Spain with carefully selected raw materials from all over the world. Pure experimental perfume, with no preconceptions.“
Unabhängig von schnelllebigen Trends, unprätentiös, minimalistisch und gleichermaßen radikal, eine Mischung aus Natur und Synthetik – das hört sich doch alles schon einmal gut an. Und sieht vor allem auch gut aus: Mir gefällt das Design der Flakons und deren Verpackung sehr gut – und Euch?
Erwähnenswert darüber hinaus ist, dass Oliver Valverde ein Autodidakt ist – genauso wie beispielsweise „unser“ Shootingstar Andy Tauer, mit dem ihn wohl auch eine Freundschaft verbindet. Und – seine Düfte haben wohl keinen pyramidalen Aufbau. Für Aufmerksamkeit hat der augenscheinlich noch junge Mann schon gesorgt – es gibt schon einige Interviews mit ihm im Netz, siehe z.B. bei Fragrantica oder bei TheManual.com. Neben Kerzen, deren Erscheinungsbild gerade überarbeitet wird, gibt es in der jetzigen Kollektion namens „Illustrated Series“ fünf Düfte zu entdecken, was wir heute und die nächsten Tage tun werden.
Beginnen wir mit Resina, dessen Name bereits Aufschluss darüber gibt, auf welcher aufregenden Ingredienz der Fokus liegt – auf Harzen natürlich:
„RESINA is the combination of experimenting with the most aromatic resins available in perfumery. Ingredients included in this olfactory libation are opopanax, myrrh, incense, benzoin, elemi, labdanum and many others. The outcome is a rich and sumptuous perfume filled with spicy and unusually floral textures. All of these ingredients are combined with the rare essence of the Australian Fire Tree, configuring an avant-garde yet comprehensible fragrance.“
Valverde weiß, was gut ist – denn Harzliebhaber hält vermutlich jetzt nichts mehr auf ihrem Stuhl, zu köstlich hört sich dieses magische Gebräu an: „HYPNOTIC – DENSE – ANCESTRAL – OPULENT – DARING – ENVOLVING – CARNAL“ lässt Monsieur noch verlauten – und hängt damit die Latte nicht zu hoch, wie ich finde… Aber, meine Lieben, gebt dem Duft, gebt den Düften Zeit! Es sind keine komplett natürlichen Parfums (die mich im übrigen seltenst wirklich begeistern), der Anteil an Natur ist allerdings deutlich zu vernehmen. Das verleiht den Düften eine rohe Kraft, der man sich bewusst nähern muss.
Resina offenbart am Anfang ein Harzgewitter, das von einer sehr starken Anisnote durchzogen ist. Ich bin kein Anisliebhaber, zumindest nicht, wenn er mich an Ouzo erinnert, jenes Nationalgetränk der Griechen – jener Sternanis allerdings weckt bei mir in Verbindung mit Ingwer, Kaffee und Muskat eher die Impression eines deliziösen Gebäcks, eines saftigen… Ein leckerer Muffin nach einem Spezialrezept? In jedem Falle in Verbindung mit der mittlerweile sanften Harzwärme unglaublich schön – und dann kommt da noch dieser Jasmin ins Spiel, ein cremiger, sanfter, milchiger, strahlender, der mit einer zarten fruchtigen Süße kokettiert…
Für mich ist Resina ein Volltreffer: Ein erwachsener, weiblicher, erotischer Duft und darüber hinaus eine sehr ungewöhnliche Interpretation eines Harzduftes. Und die Sillage ist auf meiner Haut unübertroffen.
Ein perfekter Einstieg in eine neue Kollektion – ich bin sehr gespannt, was uns noch erwartet, Ihr auch?
Viele liebe Grüße,
Eure Ulrike.
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