Mancera…

bescheren uns dieser Tage zwei neue Düfte: Kumkat Wood und Black Line heißen die beiden, die ich Euch heute vorstellen möchte.

Kumkat Wood trägt seinen Namen, wie man unschwer erkennen kann, zu Ehren der Kumquat, jener kleinen auch Zwergorange oder Zwergpomeranze genannten Frucht, die eng mit den Zitrusfrüchten verwandt ist. Saftig, bitter, frisch-säuerlich bis bitter-süß im Geschmack stellt die Kumquat eine nette Bereicherung auf dem Obstspeiseplan dar, zumal sie auch wirklich unaufwendig zu vespern ist und darüber hinaus einfach putzig und mundgerecht klein ist. Auch in Cocktails finde ich sie sehr nett – aber in Düften? Ich musste einige Zeit überlegen, bis ich auf einige Kandidaten kam: Kumquat von Marc Jacobs war damals gar nicht mal übel. Darüber hinaus kann ich mich noch an Kumquat Alhambra von Comptoir Sud Pacifique erinnern, den ich als fröhlichen Orangenlastigen im Kopf habe. Auch der relativ neue Eau Tropique beinhaltet Kumquat, den kenne ich allerdings noch nicht. In Soleil de Capri sowie Royal Aoud von Montale ist ebenfalls Kumquat vorhanden – und es ärgert mich fast ein bisschen, dass ich die nicht da habe und parallel testen kann, sind doch die Firmen beide verwandt und die Ingredienzen in diesem Falle auch ähnlich… Ansonsten wird es eng mit Kumquat: Yuzu Fou von Parfums d’Empire atmet einen Hauch dieser exotischen Ingredienz, die man darüber hinaus noch in einer ganzen Reihe anderer Düfte findet, ohne sie wirklich bewusst darin entdecken zu können.

Kumkat Woods Auftakt gestaltet sich genau so, wie ich den kleinen Namensvetter in Erinnerung habe: Bitter-herbe Schale in Kombination mit spritzig-frisch-saftigem, an Orange erinnerndem Fruchtfleisch. Eine leichte Würze ist vorhanden, allerdings so subtil, dass ich keinerlei einzelne Gewürze wahrzunehmen vermag. Das ist auch gut so, konzentriert sich Kumkat Wood so gut wie ausschließlich auf das zitrische Kleinod Kumquat sowie ein paar Hölzer in der Basis, was mir außerordentlich gefällt. Im Herzen erwärmt sich der Duft dank Ambra und Patchouli, zeigt erdige Noten und erscheint sonnengewärmt, von einem leisen Hauch weißer Blüten geküsst. Die Basis ist weich, holzig, verhalten würzig und – immer noch zitrisch.

Kumkat Wood gefällt mir ausnehmend gut: „Normale“ Hesperiden hat man – oder zumindest ich – schon viele im Schrank stehen, Kumkat Wood legt den Fokus aber in der Tat auf eine neue zitrische Facette, auf jenes kleine Früchtlein, das mit seinem ihm genuinen Aroma eine schöne Bereicherung im Lande der Agrumendüfte darstellt.

Kommen wir nun zu Black Line – und schauen zuerst einmal auf dessen Zutaten: Kopfnote: Gewürze; Herznote: Ambra, Rose, Leder, Patchouli; Basisnote: Weißer Moschus, Sandelholz, Guajakholz. Rose, Patchouli, Leder – und Mont… Mancera. Muss ich dazu noch viel mehr sagen? Dass das Mancera-Team mit Pierre Montale an Bord Dunkelrosen kann – das kann man sich denken, oder?

Wenig überraschend auch, dass Black Line perfekt funktioniert: In erster Linie Rose, sachte fruchtig von einer subtilen Süße, samtig und gleichermaßen frisch, und zwar in Kombination mit Leder – feinstem kühlem butterweichem Glattleder, das an hervorragend gefertigte Handschuhe denken lässt. Guajakholz, jenes herrliche, findet sich ein, würzt balsamisch und zugleich anschmiegsam… Ja, man könnte den Duft schon fast skinnig nennen, trotz des erdig-samtenen Patchoulis, der für Puderakzente sorgt. Es ist ein… Femme Fatale-Duft, jedoch ein sehr hautnaher, obgleich er über eine hervorragende Sillage verfügt. Er strahlt Selbstsicherheit aus und Selbstgewissheit – diese Dame macht keine Gefangenen und weiß um ihre Wirkung… Die ältere Schwester von Juliette has a Guns Lady Vengeance, die Freundin von Midnight Oud aus dem gleichen Haus und natürlich von gewisser Ähnlichkeit betreffs der schönen Montale-Rosen.

Diese hier sollte man aber testen – und ich kann sie mir in der Tat auch am richtigen Mann vorstellen!

Viele liebe Grüße und einen schönen Tag Euch,

Eure Ulrike.