Mit Verbena hatte ich ja schon einmal ausführlich zu tun, in Form von Sigillis „Ferfaen“ und habe darüber natürlich hier berichtet. Heute steht Heeleys „Verveine“ auf dem Programm. Übrigens sollte im Zusammenhang mit Parfums noch erwähnt werden, dass es sich hierbei um die Zitronenverbene oder den Zitronenstrauch (Aloysia citrodora) handelt, der ebenfalls zu den Eisenkrautgewächsen gehört.
Los geht es mit herber Bergamotte und leicht würzig von Kardamom angehauchten zitrischen Noten. Fruchtige und grüne Bestandteile kommen hinzu und lassen deutlich an Rhabarbersäure oder Schwarze Johannisbeeren denken, kein Wunder, da beide Kandidaten auch in den Duftnoten angegeben wurden. Diese ganze frisch-zitrische und säuerlich-fruchtige Pracht wurde mitten in ein großes flauschiges Moschuskissen gesetzt. Weißer Moschus ist die einzige Basisnote, wurde hierbei aber umso kräftiger eingesetzt. Ich bin begeistert!
Sigillis „Ferfaen“ zeigt sich im direkten Vergleich zitrischer, minziger, mehr noch in die Zitronen-Melisse-Ecke gehend und intensiver. Wem „Ferfaen“ vielleicht ein wenig zu viel des Guten ist, dürfte mit Heeleys „Verveine“, welcher übrigens vor einiger Zeit den Namenszusatz „d’Eugène“ erhielt, genau an der richtigen Stelle sein. Mit ihm verhält es sich wie mit einigen anderen Heeley-Düften: auch er ist klar strukturiert, in einer genialen Einfachheit hell und transparent gehalten, dabei harmonisch rund komponiert, mit einer ausgewogenen Intensität und Haltbarkeit.
Dieser Gute-Laune-Duft macht in seiner Klarheit auch Vertretern der Gattung wie Acca Kappas „Muschio Bianco“ Konkurrenz (ich berichtete hier). Ein wunderbarer Duft für den Hochsommer oder für windige Spätsommertage, für Tage, an denen es ein leichter Duft mit sonnigem Gemüt sein soll.
Hier noch einmal die gesammelten Duftnoten, bei denen mir das Wasser im Munde zusammenläuft 🙂
Kopfnote: Bergamotte, Rhabarber, Kardamom
Herznote: Verbena, Schwarze Johannisbeere, Jasmin
Basisnote: Weißer Moschus
Also meine Lieben, eine dringende Testempfehlung von meiner Seite!
Liebe Grüße
Harmen
Seit vergangenem Jahr bin ich „Verveine“ wirklich vollständig verfallen – ob im Frühling, im Sommer oder im Herbst, die so klar erkennbaren und deutlichen Rhabarber-, Verbena- und vor allem die so extrem deutlichen, so faszinierend authentisch duftenden Johannisbeeren wirken so unglaublich lecker und frisch – ein echter Stimmungsaufheller, fruchtig, leicht exzentrisch, zweifelsfrei ungewöhnlich und zugleich aber nicht befremdlich. Ganz im Gegenteil, schon beim ersten Schnuppern glaubte ich, diesen Duft zu kennen und glaubte, ihn schon immer gemocht zu haben. Großartig auch, dass man bei diesen Noten niemals auf die Idee kommen möchte, dem Duft ein Prädikat wie ‚maskulin‘ oder ‚feminin‘ aufdrücken zu müssen. Noch großartiger auch, dass selbst meine ungeübt olfaktorischen Rezeptoren fast alle der Noten tatsächlich erschnuppern kann, so klar und transparent ist die Zusammensetzung.
Ich mag den auch sehr 🙂 Aber Rhabarber und Johannisbeeren sind bei mir ohnehin Reizworte 😉
Liebe Grüße,
Ulrike.