Bei der Recherche für den heutigen Artikel sind mir viele extreme Meinungen untergekommen. Heeleys „Esprit du Tigre“ scheint mal wieder ein echter Spalter zu sein, aber Tiger sind ja nun auch keine Schmusekätzchen und besitzen lange Krallen und Zähne, so gesehen darf ein Duft mit einem solchen Namen durchaus polarisieren und ein wenig kratzen und beißen.
Frisch auf dem Streifen muss ich zuerst an Ingwer denken, obwohl dieser in den Duftnoten gar nicht vorkommt. Dann wird es aber doch zunehmend minzig-eukalyptusartig, was sicher den einen oder anderen zu seinen Tiger-Balm-Vergleichen anstiftete, die ja zugegeben nicht unberechtigt sind. Diese halte ich aber trotzdem für reichlich kurz gegriffen, da „Esprit du Tigre“ komplexer und insgesamt feiner daherkommt.
Die Duftnoten …
Kopfnote: Pfefferminze, Kampfer
Herznote: Kardamom, Gewürznelke, Schwarzer Pfeffer
Basisnote: Zimt, Vetiver
… klingen, als hätte der Parfumeur ein Familientreffen aller frischer, würziger und scharfer Gewürze organisiert. Der Auftakt ist auf der Haut noch minziger und erinnert mich an die kleinen weißen Drops, die man in der Apotheke bekommt. Wisst Ihr, welche ich meine? Sie sind meisten von Hand in kleine Tüten abgepackt. Diese Minzigkeit verfliegt aber recht schnell. Es kommt die typische, würzig-helle Kardamom-Frische ins Spiel, die von scharfer Gewürznelke und pfeffrigen Noten verlängert wird. Diese greifen vollkommen harmonisch in die Zimtnote in der Basis. Ich musste eine Weile darüber nachdenken, ob hier nicht noch eine Weihrauchkomponente oder ein anderes Harz verdeckt im Einsatz sein könnte, aber dass hier Vetiver eine gewisse harzige Rauchigkeit mitbringen soll, klingt für mich genauso einleuchtend.
Der Duft ist absolut tragbar, und nein, man riecht nicht wie ein wandelnder Sauna-Aufguss. Die Intensität und Haltbarkeit ist eher moderat ausgefallen, sodass Eurem Gegenüber nicht die Tränen in die Augen schießen und man nach einem kräftigen Beginn eher dezent beduftet durch den Tag geht.
Zum Thema Tränen in die Augen schießen – vor Lachen – und Tiger, hier das legendäre Lied von April Stevens „Teach me Tiger“, mit dem ich mich nun wohlduftend von Euch verabschiede.
Viele whoa whoa whoa whoa Grüße
von Harmen
Liebe Ulrike,
vielen Dank für deine wunderbare Rezension. Du hattest mir letztes Jahr Esprit du Tigre für meinen Freund empfohlen (leider mag er an mir als „Duft“ nur Tigerbalsam… für ihn kan kein Duft von Mona di Orio oder Duchaufour, kein Guerlain, kein Maitre oder Artisan Parfumeur gegen Tigerbalsam gewinnen…).
Heute hat er seine Flasche Esprit du Tigre, er ist in diesem Duft verliebt! (aber ich trage weiter meine Schätze, egal ob sie absolut nicht wie Tigerbalsam riechen).
Liebe Whoa-Whoa Grüße,
Isabelle
(ups: nicht „kan“ sondern „kann“ natürlich… Tut mir Leid…)
Bonjour Isabelle,
ich gebe Deinen Dank gerne an Ulrike weiter, aber kaue auf dem Kopfkissen und weine mich heute Nacht in den Schlaf 😀
Liebste Grüße 😉
Harmen
Lieber Harmen,
weißt du was? Einer meiner (mehreren)Spitznamen ist „Inspecteur Clouzeau“ (und nicht nur wegen meinem Akzent…)
Désolée! Natürlich geht mein Dank an DIR, deine Rezension ist wunderbar und ich werde sie weiterleiten, mein Freund soll sie unbedingt lesen!
Und für dich als Trost… kein Tiger sondern eine Panther ;-):
http://www.youtube.com/watch?v=64yianfGvzc
Viele liebe Grüße,
Inspecteur Clouzeau – oder Clouzabelle für die „happy few“ 🙂