Kinder wie die Zeit vergeht … 2008 schrieb die liebe Ulrike bereits über „Sel Marin“ von Heeley. Es ist schon länger her, da schnupperte ich mehr oder weniger im Vorübergehen an dem Meersalz und behielt es in guter Erinnerung. In einem kürzlichen Ausbruch von Sprühlust entdeckte ich es hier in meiner Probensammlung wieder und war so begeistert – darüber hinaus erlaubt es die Jahreszeit mittlerweile auch – dass ich den Gesellen nun einmal selbst vorstellen möchte.
Ulrike schrieb vor ziemlich genau fünf Jahren (!):
Der ganz neu erschienene Sel Marin von Heeley macht seinem Namen alle Ehre: Schon in der Kopfnote kitzelt einen nebst deutlich wahrnehmbarer Hesperiden, vornehmlich Zitrone und Bergamotte, eine verhalten salzige Note in der Nase. Die Hesperiden treten bereits nach kurzer Zeit zugunsten krautig-kräuterigen Tönen etwas in den Hintergrund: Zart grasiger Vetiver trifft auf Spuren von Tang, welche sich mit holzigen Anklängen die Waage halten.
Sel Marin ist ein wohlbalancierter Duft voller subtiler Schönheit: In die Richtung von Different Companys Sel de Vetiver tendierend, erweist er sich um einiges dezenter, aber nicht weniger interessant. Wo Sel de Vetiver einem in seiner geradlinigen Entschlossenheit die Gezeiten, die ungezähmte Urgewalt des Meeres vor Augen führt agiert Sel Marin zurückhaltender und weckt so sentimentale Erinnerungen an einen rundum gelungenen Tag an einer Küste.
Dem ist außer meinen eigenen Eindrücken im Grunde nichts hinzuzufügen. Nach einem Hesperidenauftakt kommen die Meeresnoten wunderbar zum Einsatz, grün und würzig, aber meiner Meinung nach keinsfalls zu algenhaft – wie man an anderer Stelle lesen kann. Hölzer und grasig-raue Vetivernoten bekomme ich auch herausgekitzelt.
Ein wenig erinnert er mich an den Kopenhagen-Duft Type C von Henrik Vibskov, den wir leider nicht mehr im Programm haben. Vielleicht auch deswegen und auch trotz der Hesperiden sehe ich hier keine mediterrane Küste, es ist eher die Nord- oder Ostsee, ein abgelegener Strand, weit und breit niemand zu sehen und das Licht bricht sich auf der Wasseroberfläche.
Mit aquatischen Düften habe ich eigentlich so meine Probleme, vor allem der schier grenzenlose Gebrauch dieser Duftfamilie in Herrenpflegeprodukten aller Art und die Beliebtheit eines ganz bestimmten Wässerchens machen es im Jahre 2013 schwer, die Nase ohne Vorbehalte in diese Richtung auszufahren. Vergesst es einfach. Viel zu grün, viel zu feinwürzig und sauber austariert zeigt sich „Sel Marin“. Die Duftnoten lauten: Kopfnote: Zitrone, Bergamotte, Buche; Herznote: Salzige Noten, Algen; Basisnote: Vetiver, Birke, Zedernholz, Leder – diese geben aber eher eine grobe Richtung vor.
Liebe Leute, ein wunderbarer Duft, wer buchstäblich einmal ne steife Brise aus der Flasche braucht, weil die Sehnsucht nach dem Meer zu groß wird, für den ist „Sel Marin“ genau das Richtige.
Nich lang schnacken, „Sel Marin“ in Nacken!
Harmen
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