Weiter geht es mit Evody, jenem Pariser Label, hinter dem das Mutter-Tochter-Gespann Régine Droin und Cérine Vasseur steckt: Note de Luxe und Pomme d’Or sind unsere heutigen Kandidaten.
„Note de Luxe wird von Evody selbst als ein „ultimativer Duft” bezeichnet, dessen Aura an die Pracht von Orient und Okzident erinnern soll.Und in der Tat vermag es Note de Luxe Gegensätze auf das Vortrefflichste miteinander zu vereinen: Spritzige Bergamotte, die als olfaktorisches Hors d’œuvre fungiert, ist Teil der hellen Seite des Duftes, welche in seinem Herzen von Ylang-Ylang und üppigem Jasmin repräsentiert wird. Diese weißfloral-betörenden Noten werden von erdig-samtiger Iris und dunkelharzigem Benzoe begleitet und durch ein Gourmand-Bett von würziger Vanille und Tonkabohne vervollständigt. Note de Luxe wird seinem Namen vollkommen gerecht: Luxuriös, floriental, äußerst feminin und sehr elegant – vor allem auch durch die fein abgestimmte und wohldosierte Iris.“
Luxus verspricht man uns hier – und Iris ist dafür natürlich eine mehr als passende Wahl: Möchte man Erhabenheit, Eleganz, Elitäres darstellen und strebt dabei trotzdem Unterstatement an, dann ist Iriswurzel eine der besten Ingredienzen für dieses Vorhaben. Ich selbst bin ein Irisfan. Und darüber hinaus finden sich natürlich auch unter unseren Lesern hier etliche Irisliebhaber – hallo Dorothea, hallo Margot! Note de Luxe ist vermutlich einigen von Euch bisher entgangen – ein Umstand, der dringend zu ändern ist, handelt es sich bei dem Duft doch um einen sehr schönen Vertreter seiner Gattung.
Zuallererst dachte ich, als ich mir meine „alte“ obige Beschreibung anschaute, dass ich mich wohl mit der Deklaration von Note de Luxe als Florientalen geirrt haben muss. Im Laufe des Duftes bestätigt sich allerdings dieser damalige Eindruck – aber kommen wir zuerst einmal zum Beginn: Note de Luxe startet fruchtig, ich denke zuerst an Aldehyde, ohne einen Blick auf die Ingredienzen zu werfen, werde aber alsbald eines besseren belehrt. Es sind Hesperiden, deutlich zu erkennen die Herbheit der Bergamotte, säuerlich-prickelnd. Ein schöner Kontrapunkt, dieses Zitrusfrüchtchen, denn es wird alsbald pudrig-warm und opulent floral. Jasmin hält sich hier ganz untypisch im Hintergrund, sehr zivilisiert tritt er auf, ohne jegliche indolische Anklänge. Cremig und weißblühend von einer feinen Süße zeigt er sich, was von Ylang noch unterstrichen wird. Jene florale Creme ist auf erotische Weise skinnig, sich mit der feinen Pudrigkeit der Iris vermählend. Der Harzeinschlag von Benzoe macht sich subtil bemerkbar, und zwar im Hintergrund durch eine feine ambrierte Würze. Ansonsten sieht sich Note de Luxe von Vanille und Tonkabohne aufgefangen, die die cremige Hautnähe des Duftes betonen und verstärken.
Ein Damenduft, ganz klar. Einer, der irgendwo zwischen einem zarten Florientalen und einem leichten Gourmandduft liegt – mit ganz klarer Dominanz der Iris, die ihn zu einem schönen Kleinod macht für Frauen, die ihre Weiblichkeit gerne in ihren Parfums widerspiegeln.
„La Pomme d’Or, der goldene Apfel, entstammt der griechischen Mythologie: Im Garten der Hesperidennymphen wachsend, galt er als ewige Jugend spendende Frucht und fiel der schönsten aller Göttinnen zu, als welche Aphrodite auserwählt wurde. Evodys goldener Apfel entstammt ganz eindeutig ebenfalls einem prachtvollen Hesperidengarten: Sucht man auch den Apfel als Ingredienz vergeblich, zeichnet sich der Duft durch eine prickelnde Zitrusfrüchtefrische aus, die bis in die leicht pudrige Basis erhalten bleibt. Ergänzt durch aromatische Wacholderherbheit und moosige Akzente ist der Goldapfel somit ein erfrischender Sommerbegleiter, der sowohl für Frauen als auch für Männer sehr gut geeignet ist.“
Unser goldenes Äpfelchen, der zweite Duft für heute aus dem Hause Evody, geht ganz andere Wege als sein Vorgänger Note de Luxe und ist deshalb bestens für beiderlei Geschlechter geeignet – aber kommen wir erst einmal zu den Ingredienzen: Kopfnote: Bergamotte, Limette; Herznote: Wacholderbeeren, Lotosblüte; Basisnote: Zedernholz, Eichenmoos.
Pomme d’Or ist eine jener raren Perlen, nach denen man einige Zeit suchen muss: Ein besonderer Hesperide. Einer für diejenigen, die es im Sommer nach einem speziellen Zitrusfrüchtchen gelüstet. Einem jenseits der Masse. Einem mit dem gewissen Etwas. Genaus das findet man in und mit Pomme d’Or: Kühle, herbe, prickelnde, säuerliche, dynamische Noten im Kopf, von Bergamotte und Limette erzeugt. Dazu gesellt sich jene spezielle Wacholderfruchtigkeit, die für entrückt-schöne Herbheit sorgt. Lotos wässert ein wenig, ohne den Duft zu verwässern, ganz im Gegenteil – dessen krautig-grüne, fruchtig-herbe Aussage wird dadurch vortrefflich untermalt. Zeder stiftet saubere Akzente, während Eichenmoos seine typisch moosigen Anklänge besorgt.
Alles in allem ein wunderbar charaktervoller Hesperidengeselle, jener Pomme d’Or, und somit eine echte Testempfehlung.
Morgen folgen die letzten beiden Evody-Düfte – ich hoffe also, wir lesen uns dann wieder hier 😉
Viele liebe Grüße,
Eure Ulrike.
Hallo zurück! Cuir blanc steht schon seit längerer Zeit auf meiner To-Try-Liste, aber dass Evody noch einen schönen Iris-Duft im Programm hat, wusste ich nicht. Ist schon notiert!
Hoffentlich ist die Vanille nur nicht zu dominant, denn trotz wiederholter Versuche kann ich mit dieser Duftnote irgendwie nicht leben… Neulich habe ich zum Beispiel nochmal Felanilla getestet: nach einer Weile kam mir ein penetranter Duft nach faulen Eiern entgegen. Etwas irritiert schaute ich erst mal im Mülleimer nach, ob er nicht geleert werden müsste – Fehlanzeige, es war mein Handgelenk. Hautchemie kann so gemein sein :(((
Viele liebe Grüße und ein schönes Wochenende!
Dorothea
P.S. Hat Cuir blanc eigentlich Ähnlichkeit mit Cuir de Nacré von Ann Gèrard?
Huhuu liebe Dorothea,
nun, Felanilla ist ja in jedem Fall ein echter Vanillekracher – das ist Note de Luxe nicht. Aber er ist schon vanillig… ob es Dich stört? Ich weiß es in diesem Fall, ehrlich gesagt, nicht, bin mir nicht sicher. Solltest Du mal testen – berichtest Du bitte?
Was Cuir Blanc und Cuir de Nacre angeht – nein, ich finde nicht, dass sie sich ähnlich sind 🙂
Viele liebe Grüße,
Uli.