hatten wir bereits vor einiger Zeit schon einmal im Sortiment, bis die Düfte aus eben jenem für eine Weile verschwanden. Jetzt sind sie erneut bei uns zu haben, was mich sehr freut, habe ich sie doch in sehr guter Erinnerung. Wie mir aufgefallen ist, hatte ich sie im Dufttagebuch noch gar nicht vorgestellt – ein Grund dafür ist sicher, dass ich damals die Artikelbeschreibungen für unseren Shop geschrieben hatte und diese gedanklich als bereits geschriebene Rezensionen verbucht hatte. Nun habe ich mich für Euch ins duftende Vergnügen gestürzt und mir die gesamte Evody-Kollektion unter die Nase geklemmt. Acht Düfte sind es an der Zahl, sechs „alte“ und zwei neue, die ich Euch diese Woche vorstellen werde.
Zum Label selbst seien aber auch noch ein paar Worte verloren: Evody leitet sich von Evodia ab, dem Baum der hunderttausend Blüten – und hinter dieser schönen Assoziation steckt eine nette kleine Familiengeschichte in Form eines Frauenduos: Régine Droin und ihre Tochter Cérine Vasseur führen ein kleines, aber feines Geschäft im Herzen von Paris, welches neben auserlesenen Parfums auch Duftworkshops für diejenigen anbietet, die einmal unter fachkundiger Anleitung in die Geschichte des Parfums eintauchen wollen. Und haben sich vor einigen Jahren den Traum einer eigenen Kollektion erfüllt, die wir uns jetzt näher ansehen werden.
Ambre Intense ist als erster Duft an der Reihe – über ihn hatte ich damals Folgendes geschrieben:
„Hinter dem schlichten Namen Ambre Intense versteckt sich weit mehr als „nur” ein weiterer Ambraduft – Evody deuten es bereits selbst an, indem sie Ambra als ein Versprechen interpretieren, inmitten ursprünglichster Parfumtradition zu verweilen. Ein Orientale, ganz klar, aber was für einer: Im Gegensatz zu manch anderem Ambrakaliber offenbart sich Ambre Intense als leichtfüßige Gourmandambra von honiglich-süßpudriger jedoch gleichzeitig auch trockener Konsistenz, sanft gewürzt von Lorbeer und Weihrauch, geerdet durch Tiefe atmendes Patchouli und getragen von einer warm-würzig-harzigen Basis von Sandelholz und Opoponax. Evodys Ambre Intense gefällt uns ausnehmend gut und wir sind sicher, dass dieser wunderschöne Duft noch eine ganze Menge mehr Fans finden wird, zumal er ein überaus tragbarer Vertreter seiner Gattung ist.“
Auch beim heutigen Test bin ich überaus angetan von Ambre Intense. Zugegeben, der Name ist nicht besonders innovativ und vermag einen nicht unbedingt davon zu überzeugen, diesen Ambraduft unter den vielen, die da draußen warten, herauszupicken und zu testen. Das wäre aber ein Fehler – zumindest wenn man nach einem „smoothen“ und warmen Schönling sucht. Ambre Intense ist ein herausragend schöner, warmer Ambraduft – einer, der von seiner weichen Seite lebt, seiner gourmandigen. Ich attestiere ihm Anklänge von pudrigem Kakao, darüber hinaus hätte ich Vanille oder viel eher Tonka in der Basis vermutet. Wir haben es hier eher weniger mit einem harzig-würzigen Kandidaten zu tun, auch raucht und knarzt hier nichts. Ambre Intense spielt mit der Wärme und der deliziösen Süße der Ingredienz – und das, wie ich finde, auf ziemlich perfekte Art und Weise. Trotzdem ist es ein Leiser. Hautnah ist der Duft, ein Seelenschmeichler und Kuschelamber. Schön! Immer noch und immer wieder.
Weiter geht es mit Bois Secret:
„Das Geheimnis dieses Holzes liegt wohl in seinem inneren Gleichgewicht. Ein Holzduft durch und durch ist Bois Secret auf jeden Fall, aber Evodys Holz oszilliert, präsentiert verschiedenste Facetten: Immer das holzige Herz des Duftes im Auge beziehungsweise in der Nase behaltend, offeriert der Duft frisch-zitrische Herbe als auch fein-würzige Wärme, aromatische Akzente sowie eine subtile, verhalten pudrige Süße. Ein markant-schönes und leicht maskulines Hölzlein für jede Gelegenheit und jedes Geschlecht.“
Mit den Holzdüften ist es immer so eine Sache: Wenige gibt es, die einem wirklich authentisch Holz abzubilden vermögen – oder wenigstens die Impression eines Wäldchens, ob nun einer blühenden Obstwiese, eines ruhigen Hains in Tolkiens Auenland oder auch eines düsteren skandinavischen Winterwaldes.
Bois Secret ist keine geballte Holzdröhnung, sondern auch mehr Bild – und zwar eines von ein paar Bäumen auf einer Sommerwiese, was man mit folgenden Ingredienzen umgesetzt hat: Kopfnote: Bergamotte, Schwarzer Pfeffer; Herznote: Muskatnuss, Sandelholz; Basisnote: Ambra, Tonkabohne, Patchouli.
Sanfte Sonnenstrahlen wärmen das Holz der Bäume, während eine leise Brise durch die Blätterkrone weht, den Geruch der duftenden Wiesen einfangend und mit sich tragend. Wärme, in allererster Linie, holzige, geküsst von würziger Ambra, akzentuiert von subtiler Schärfe durch Pfeffer und Muskat und untermalt und ausgefüllt von cremiger Vanille.
Bois Secret ist ein hübsches Hölzlein und somit ein angenehmer Begleiter für Männlein wie Weiblein, der zu so wie jeder Gelegenheit passt.
Habe ich mich doch richtig erinnert – die Evodys waren was Feines, ich bin gespannt, wie es mit dem Rest der Kollektion aussieht!
Viele liebe Grüße und bis morgen,
Eure Ulrike.
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