… werden wir in Italien verbringen, und zwar mit Profumi del Forte und, ich verrate es Euch heute schon, Torre of Tuscany. Zugegeben – das lag jetzt nicht besonders weit weg, handelt es sich doch bei Torre of Tuscany um eine Zweitlinie von Enzo Torre. Heute starten wir aber erst einmal mit Profumi del Forte. Zwei neue Düfte hat das Haus soeben lanciert, Frescoamaro und Fiorisia, die ich mir für Euch heute und morgen näher ansehen werde.
Frescoamaro wurde von einem alten Bekannten kreiert, was einige von Euch da draußen jetzt sicherlich aufhorchen lassen wird: Keinen geringeren als Bertrand Duchaufour hat man für diesen Duft engagiert. Der geneigte Leser und Fan wird vermutlich wissen, wo Monsieur seine Fingerchen oder besser: seine Nase schon drin hatte – L’Artisan Parfumeur, Amouage, Eau d’Italie, Parfums MDCI, Neela Vermeire, Comme des Garçons, Acqua di Parma, Ann Gerard, Lalique, Frapin, Givenchy, Ozwald Boateng, um nur einige zu nennen. Er gilt als einer der besten Parfumeure weltweit und animierte zum Beispiel den bekannten Parfumkritiker Chandler Burr zu folgender Aussage in einer Eau d’Italie-Rezension in der NY Times:
„Duchaufour is an expert in shadows (see his Dzongka, done for l’Artisan Parfumeur). He paints olfactory charcoals and grays and deep purples with the smells of smoke and worn wood, a living Old Master of scent, and Paestum Rose is not just perfectly calibrated on a technical level. It is better than that. It is a work of art.“
Im Falle von Frescoamaro gibt es auch Grau, aquarellhaft anmutendes. Aber mit deutlichen Grün- und Blauanklängen. „Frisch-bitter“ ist die Übersetzung des Namens, und die charakterisiert Frescoamaro auch ziemlich gut. Aber lassen wir zuerst Herr Duchaufour selbst zu Wort kommen:
„Da ist eine Spur von frischen Früchten in der Luft – Melone, Minze… Der duftende Hauch durchdringt die Gärten und überschreitet alle Grenzen, eine bittere Note erweckt meine Aufmerksamkeit. Sie erinnert an weite Wiesen. Und an einen langsam fließenden Bach. Ich übersetze diese Hymne an das Leben in mein Parfum. Eine Hymne voller transparenter Frische, abgerundet von Erde und Holz…“
Frescoamaro baut auf exakt jenen zwei Wörtchen auf, die ihn so vorzüglich definieren: Auf Frische und Bitterkeit, beide durchgängig im Duftverlauf wahrzunehmen. Im Auftakt zeigen sich die beiden bereits in voller „Blüte“: Saftig-milde Gurke und zart-süß-mehlige Wassermelone, von herb-bitteren Gräsern bewacht. Ein Hauch Wacholderfruchtigkeit, jene seltsame, weht mir von Ferne in die Nase, von subtil-süßer Pfefferminze begleitet. Aromen von Heu liegen in der Luft, eine zarte, fruchtig-frische Rose reckt ihre Blüte in die luftige Höhe, während Osmanthus auf zurückhaltende Art an Pfirsichfrüchte erinnert. Jene Frische in diesem Duft ist ganz zauberhaft, weil wir es hier mit einem Dreiklang zu tun haben: Grün, fruchtig und wässrig ist sie und harmoniert ganz hervorragend mit den bitteren Aromen, während die Basis von einer unaufdringlichen Weichheit und einem Tick warmem Sandelholz bestellt wird.
Diesmal war Herr Duchaufour mit Aquarellfarben unterwegs und somit erinnert Frescoamaro stellenweise an die Transparenz eines Ellena-Duftes.
Wenig derlei Düfte gibt es, das ist sicher: Frescoamaro ist ein schöner und überaus innovativer Duft, wie gemacht für wärmere Temperaturen und eine wirklich gelungene Abwechslung an Tagen, an denen man nicht auf Hesperiden zurückgreifen mag. Für Freunde von Guerlains Herba Fresca, diversen Minzdüften, Putmans Préparation Parfumée und Fulgor aus dem Hause Calé Fragranze ist ein Test ein absolutes Muss.
Ich freue mich schon auf morgen, mal schauen, ob Fiorisia genauso ein Volltreffer sein wird?
Viele liebe Grüße,
Eure Ulrike.
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