In der Kürze…

liegt – manchmal, aber nicht immer – die Würze. So auch heute und morgen: Und zwar möchte ich mir mit Euch ein neues Label zu Gemüte führen, dass dieser Tage unseren Shop bereicherte – Mancera. Schaut man sich deren Design an, ahnt man bereits, wer dahinter steckt oder zumindest mit involviert ist – Pierre Montale. Mancera wurde wohl 2008 ins Leben gerufen, und zwar im arabischen Raum. Initiiert wurde sie durch den Distributeur „Al Hthar“, der dem Pressematerial zufolge vorher darauf spezialisiert war, klassische große Parfummarken in der Golfregion zu etablieren. Erfahrung war also vorhanden, genauso wie Kontakte – man trat also an verschiedene Designer und Parfumeure heran, um eine neue Marke zu kreieren und heraus kam: Mancera. Ehrlich gesagt glaube ich ja nicht, dass außer Herrn Montale noch siebenundzwanzig weitere Menschen bei Mancera mitwirken – zu ähnlich ist mir das komplette Design, die Namen als auch die Düfte tragen eine deutliche Handschrift des Meisters. Eigentlich ist es aber auch völlig egal – von Montale kann ich eh nie genug bekommen, wieso nicht noch eine weitere Marke von ihm. Ich habe mich nun am Wochenende für Euch „geopfert“, mich durch die Kollektion geschnuppert und möchte Euch alle zehn in unserem Shop erhältlichen Düfte nun vorstellen.

Wild Fruits… hört sich von der Mischung her wirklich ziemlich wild an: Zitrische Noten im Kopf, Veilchen, schwarze Johannisbeere, Pfirsich und Apfel im Herzen und Zedernholz sowie weißer Moschus in der Basis – was sich tollkühn liest, harmoniert perfekt auf meiner Haut. Sanfte Hesperiden sorgen für saubere Frische, von grünem Apfel unterstrichen – ein Granny Smith, für mich ganz klar. Die wie immer seltsame, fruchtig-aromatische Süßstaubigkeit des Veilchens fügt sich wundervoll ein, mit der Säuerlichkeit von Apfel und Johannisbeeren vorzüglich korrespondierrend. Und dann ist da noch dieser samtene Pfirsich, der süßfruchtige Sanftheit verströmt. Die Basis bekräftigt und untermalt, ohne selbst in den Vordergrund zu treten – watteweicher Moschus von leichter Süße und Zedernholz, das lediglich die vorhandene Sauberkeit des Duftes unterstreicht. Wild Fruits ist ein idealer, charaktervoller Immergeher und deshalb ein feines Früchtchen.

frustration

Roses Greedy… ist im Auftakt ebenfalls fruchtig: Pfirsich findet sich hier auch, und zwar nebst einer fein-mehligen Birne, was mich in der Kombination mit Rose sogleich an Annick Goutals nostalgischen Rose Splendide erinnert. Diese Erinnerung währt allerdings nicht lange – Roses Greedy ist zwar ebenfalls ein auf eine Art nostalgischer Rosenduft, aber vom Naturell her doch deutlich anders gelagert als Goutals Poesiealbumrose, die es mir so sehr angetan hatte. Die Röslein fügen sich bei Roses Greedy nahtlos in die Fruchtigkeit ein, der eine Süße innewohnt, welche von der harzigen Basis gekonnt aufgegriffen wird. Warm geht es hier zu, harzig und auch verhalten (!) gourmandig. Würzigkeit, Wärme und Weichheit dominieren, von Vanillecreme zart untermalt oder besser – aufgefangen? Ein wohliges Vanillebettchen ist es nämlich, in dem sich das Rosen-Früchte-Stillleben räkelt. Das ist überaus weiblich und wird auch vielen gefallen, denke ich.

Roses Jasmine… brilliert im Auftakt wie der Vorgänger mit einer Birne, einer fein-säuerlichen, die durch die Unterstützung von Mandarinen und Zitronen, von wahrnehmbaren Kräutern umrankt, den Duft dominiert. Das hält auch längere Zeit so vor, auch, wenn sich alsbald ein fruchtiges Röschen hineinmogelt ins Geschehen. Der Jasmin, der versprochene, lässt auf meiner Haut auf sich warten, gesellt sich dann aber gleichberechtigt neben die Rose, während die vorhandene Orangenblüte für mich nur in der Fruchtsüße zu vermuten ist, nicht aber auffallend ins Auge sticht. Die Basis von Patchouli, Hölzern und Moschus wärmt verhalten und bieten ein gutes Biotop, in dem sich die beiden im weiteren Duftverlauf sehr dominanten Blümchen austoben können. Wie sein Vorgänger ist auch Roses Jasmine ein sehr femininer Duft und etwas für Liebhaber opulenter, aber gleichermaßen moderner Bouquets.

BEES

Roses Vanille… ist, das kann ich schon jetzt verraten, einer meiner Lieblinge, wenn nicht mein Liebling der Mancera-Kollektion. Eigentlich hört es sich simpel an, wie er gestrickt sein soll: In der Kopfnote Zitrone und aquatische Noten, im Herzen türkischer Honig und Rose und in der Basis Zedernholz, Vanille und weißer Moschus. Roses Vanille ist auch kein wahnsinnig komplexer Duft, das muss er aber auch nicht sein – manchmal ist weniger einfach mehr, wie wir ja alle wissen… Roses Vanille hat einen leichten Hauch maritimer Luft im Kopf sowie ein winziges Bisschen zitrischer Frische, die einen wunderbaren Gegenpol zu dem üppigen Herzen schaffen: Herb-süßer, dichter, sämiger Honig, der ein Röslein umfängt – eine solch schöne Impression, ehrlich, auf einer zurückhaltenden Basis. Einzig Vanille stiftet weiche Cremigkeit und fängt damit unseren Rosenhonig gekonnt auf. Haach… Zum dahinschmelzen, wirklich. Aber – obgleich dieser Honig hier ein zarter Vertreter seiner Gattung ist sollte man dieselbe schon mögen.

BEES

Rose Aoud & Musc… ist der letzte Vertreter für heute, beendet das Rosenthema und gibt schon einmal die Richtung für morgen vor: Oud und Moschus werden uns vorrangig beschäftigen am morgigen Tage. Jetzt aber zuerst zum Duft: Rose Aoud & Musc brilliert mit Gewürzen, Rose & Jasmin, Oud und Moschus – und das ist es, mit Ausnahme von den etwas nebulös verschwimmenden Gewürzen, die ich nicht richtig einzuordnen vermag, auch, was ich bekomme. Ein rosendurchtränkter Oudduft mit dezenten (und glücklicherweise unindolischen) Jasminanleihen. Nett ist er, der Duft. Mich haut er aber nicht vom Hocker, da ich aber zugegebenermaßen auch schon 237 Oudrosen in meinem Schränkchen stehen habe. Wer die Kombination mal etwas aufgelockerter haben möchte mit mehr floralem Schmackes und wem bei vielen Oudrosen der feminine Aspekt gefehlt hat – der möge hier einmal testen. Der Jasmin nimmt dem Duft natürlich die Strenge, die derlei Vertreter ab und an haben gerne mal haben.

Morgen geht es weiter mit der restlichen Mancera-Kollektion – bis dahin alles Gute und viele liebe Grüße,

Eure Ulrike.

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Ulrike Knöll Verfasst von:

Meine Liebe gilt seit jeher dem Ästhetischen: Mir geht das Herz auf bei jeglichen Dingen, die durch Form, Funktionalität, Design und Herzblut zu überzeugen wissen. Und wenn dann noch ein Quäntchen Historie dazu kommt, ist es meist ganz um mich geschehen … Ich bin der Nischenparfümerie mit Haut und Haaren verfallen und immer auf der Suche nach dem – oder vielmehr: einem – neuen heiligen Gral. Diese Suche sowie mein ganzes Interesse und meine Begeisterung möchte ich gerne mit Euch teilen!

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