Loretta…

ist der zweite Duft aus Andy Tauers neuer Tableau de Parfums-Kollektion, die er in Zusammenarbeit mit dem Filmemacher Brian Pera schuf. Loretta der Duft ist der gleichnamigen Hauptperson des zweiten Kurzfilmes aus Peras Reihe „Woman’s Pictures“ gewidmet: Eine junge Frau, einfach, aber hübsch. Und – eine Träumerin, den Kopf stetig in den Wolken, im Wolkenkuckucksheim. Loretta träumt sich hinaus – aus ihrem Leben, aus ihrer tristen Existenz. Weg von all dem Unbill, dass das Leben ihr bisher bescherte, hinein in ein neues, schillerndes, schönes Leben. Loretta arbeitet als Putzhilfe im Delrae Motel und versinkt in der Welt des Zimmers 131, dem Raum eines weiblichen Dauergastes, die vom Personal für eine Edelprostituierte gehalten wird. Loretta beobachtet diese Frau des Nachts wie einen kostbaren Kinofilm und schlüpft tagsüber in ihre Rolle, wenn sie sich unbemerkt Zutritt zu deren Zimmer verschafft, was, wie Ihr bereits ahnen könnt, Konsequenzen hat.

Andy Tauer scheint jener Träumerin regelrecht verfallen zu sein, widmet er ihr doch folgende Zeilen:

Loretta

Loretta zeigt einige Facetten: Einerseits gibt es da die wortkarge, schüchterne, zurückhaltende Schöne, die einem scheuen Tier gleicht, anmutig, aber distanziert, fast ängstlich und auf verstörend-anziehende Weise fremdartig. Und dann gibt es da jene personifizierte Sinnlichkeit, von der Tauer ebenfalls erzählt:

„Loretta ist eine unglaublich sinnliche und erotische Frau, die sich ein Luftschloss baut, in dem sie sich herausputzt und auf einen Mann trifft, der sich in sie verliebt. In Lorettas Welt gibt es Musik, Tanz, Intimität, gedämpftes Licht und eine natürliche Schüchternheit. Lorettas Blume ist die Tuberose, denn ich wollte sie so dunkel und mysteriös, so opulent und verführerisch gestalten wie die Frau in ihren Tagträumen.“

Zu Loretta gibt es ein nettes kleines Interview von Tauer, das er gerade auf der Pitti in Florenz gegeben hat – siehe hier:

Auch in seinem Blog schreibt und schrieb er bereits sehr viel zu dem Duft: Der Duft zum Film war wohl unmittelbar in seinem Kopf vorhanden, als er den Film gesehen hatte. Seine Impression musste nur einmal geändert werden aufgrund einer Ungereimtheit in den Kopfnoten, ansonsten war der Duft im aber sofort präsent, als er Loretta das erste Mal sah. Weiße Blüten mussten es sein, Jasmin, Tuberose und Orangenblüte. Eine süße Frucht, die „yummie“ und sexy ist, musste enthalten sein. Und ein dunkles Geheimnis – Patchouli, Ambra und ein harziger, holziger Untergrund. Präsent sollte Loretta sein, aber nicht aufdringlich oder laut. Und süß und sanft, aber gleichzeitig nicht pappig oder kitschig und in jedem Fall auch kraftvoll und stark.

Loretta scheint exzellent angekommen zu sein bei dem (Duft)Publikum – kein Wunder, ist der Duft doch, wie Tauer auch selbst sagt, ziemlich einzigartig. Von würzigen Orientalen und eleganten floralen Klassikern der Siebziger und Achtziger ist die Rede – ersteres kann ich nur bedingt nachvollziehen… aber kommen wir doch gleich zum Wesentlichen, dem Duft selbst: Im Auftakt zeigt sich frischer grün-aromatischer Koriander von leichter Schärfe, die sich von Zimt verstärkt sieht, der darüber hinaus vanillig-süße Anmutungen ins Spiel bringt. Herbe Früchtchen oder auch Aldehyde drängen sich unter meiner Nase, während die versprochene (und von mir häufig sehr gefürchtete) Gewürznelke weit und breit nicht zu vernehmen ist – zumindest nicht auf meiner Haut. Der seltsame Duft eines frisch sprießenden hellgrünen Staublings umfängt meine Nase, bis ein anderes Pärchen das Ruder übernimmt: Ein dickes, fettes, prachtvolles Wildleder, und zwar zusammen mit hypnotischen Weißblühern. Dass Andy Tauer LEDER olfaktorisch darzustellen vermag, das hat er uns bereits mit seinem unglaublichen Marlboro-Man-Duft Lonestar Memories gezeigt, eines der schönsten (Sattel)Lederchen, das ich kenne. Loretta präsentiert uns ebenfalls ein prachtvolles Leder, das oszilliert zwischen sonnengewärmt und angekokelt. Orangenblüte neckt hier mit feiner Süße und kreiert jenen von Tauer angesprochenen „Yummie“-Effekt, während das ganze Geschehen von Rosenwasser benetzt Frische atmet. Die Vanille-Patchouli-Basis passt natürlich, wie sie nur passen kann: Ganz viel Tiefe, düstere Leidenschaft, Sinnlichkeit. Vanille würzt und cremt, was das Zeug hält, und wirkt auf meiner Haut in Verbindung mit dem Leder kandiert und gleichermaßen rauchig, was etwas verdammt Verruchtes mit sich bringt, das mich sogleich zu begeistern vermag.

Loretta ist außergewöhnlich und keinesfalls eine Tuberose unter vielen – denn ein Tuberosenlederchen ist der Duft in erster Linie. Ihn darauf zu verkürzen würde ihm aber nicht gerecht, wäre unzulässige Verkürzung… Der Duft ist einerseits ein typischer Tauer – und andererseits so anders als die anderen Tauers. Ein bombastischer, schillernder, facettenreicher Duft, der alle Register der weiblichen Emotionsskala zu ziehen vermag – und ein absolutes Unikat ist.

Loretta hat es faustdick hinter den Ohren, das merkt man gleich – „Vor Rehlein wird gewarnt“ würde meine Mutter jetzt dazu beitragen, die ich an dieser Stelle lieb grüßen mag. Wie recht Du doch manchmal hast Mama…

Ich bin Loretta verfallen, mit Haut und Haar. … und welches ist Euer Favorit? Ich bin gespannt!

Viele liebe Grüße,

Eure Ulrike.

P.S.: Ich muss die Seite jetzt „sprengen“ mit meinen Filmverweisen – es gibt drei Trailer zu Loretta, die Ihr Euch nicht entgegen lassen solltet, siehe hier:

Film One: Loretta, a fragrance by Andy Tauer for Tableau de Parfums from Evelyn Avenue on Vimeo.

Film Two: Loretta, a fragrance by Andy Tauer for Tableau de Parfums from Evelyn Avenue on Vimeo.

Film Three: Loretta, a fragrance by Andy Tauer for Tableau de Parfums from Evelyn Avenue on Vimeo.